MHP Riesen Ludwigsburg King-Team verjagt Göttingen von Rang fünf

Von Andreas Eberle
Will Cherry (rechts) erzielte beim Ludwigsburger 86:79-Heimsieg gegen Chemnitz in Schlüsselmomenten wichtige Punkte. Hier ist er Arnas Velicka entwischt und setzt zum Wurf an. Foto: /Avanti/Ralf Poller

Die MHP Riesen Ludwigsburg schieben sich mit einem 86:79-Heimsieg gegen Chemnitz einen Platz nach vorne. Der Gegner im Playoff-Viertelfinale steht aber erst am Sonntag fest.

Die MHP Riesen Ludwigsburg haben ein weiteres Etappenziel erreicht. Sie gewannen am Freitagabend ihr letztes Hauptrunden-Heimspiel gegen die Niners Chemnitz mit 86:79 (39:43) und verdrängten damit die BG Göttingen vom fünften Platz. Stand heute würden die Korbjäger aus der Barockstadt nun im Playoff-Viertelfinale auf die viertplatzierten EWE Baskets Oldenburg treffen. Allerdings müssen die Riesen dazu erst mal zum Rundenausklang bei den Rostock Seawolves am Sonntag (15 Uhr/Magenta Sport) ihre neue Platzierung behaupten.

„Ich freue mich für unser Team. Wir haben heute eine sehr gute Mannschaft geschlagen“, sagte Trainer Josh King und bedankte sich auch für die lautstarke Unterstützung von den Rängen: „Unsere Fans haben den Unterschied ausgemacht. Die Kulisse war großartig.“

Beide Teams lieferten sich vor den 4000 Zuschauern in der ausverkauften MHP-Arena ein Duell auf hohem Intensitätslevel, allerdings auch mit überdurchschnittlich vielen fahrigen Aktionen und wilden Würfen, gerade aus der Distanz. Die Niners schienen zu Beginn einen Tick fokussierter. Ganz offensichtlich wollten sie ihre Playoff-Chance auf Teufel komm raus nutzen. Nur Guard Jason George durfte dabei nicht mithelfen. Die Liga hatte den 21-jährigen US-Amerikaner wegen eines auffälligen Testbefunds bis auf Weiteres aus dem Verkehr gezogen. Auch ohne George reichte es für die Mannen in den schwarzen Trikots zu einer knappen 20:19-Führung. Bereits in der dritten Minute hatten die Riesen und ihre Fans eine Schrecksekunde zu verkraften, als Kapitän Yorman Polas Bartolo nach einem Foul von Aher Uguak flach wie eine Flunder auf dem Parkett liegen blieb, das Feld verließ und sich an den Rücken fasste.

Das zweite Viertel stand ganz im Zeichen von zwei Profis: Der Chemnitzer Topscorer Kevin Yebo fabrizierte allein hier zwölf seiner 30 Punkte und verwandelte auch seine ersten beiden Dreierwürfe todsicher. Auf der Gegenseite riss Polas Bartolo nach seiner Rückkehr gleich wieder die Verantwortung der ohne ihn etwas ins Straucheln geratenen Riesen an sich und erzielte acht Punkte – sechs davon ebenfalls aus der Distanz. Für ein weiteres Aha-Erlebnis sorgte Will Cherry mit einem Buzzerbeater zum 39:43-Halbzeitstand.

Der US-amerikanische Aufbauspieler warf Ludwigsburg in der 30. Minute mit zwei Punkten zum 65:64 auch erstmals seit dem 19:17 wieder in Front. Ein dramatisches Schlussviertel war programmiert. Noch zweimal wechselte die Führung. Dann zeigten die Niners Nerven und agierten kopflos. Die King-Schützlinge blieben dagegen cool. Vor allem Eddy Edigin traf nun perfekt, Jonathan Bähre und Cherry punkteten in der Crunch-time ebenfalls, und so erkämpfte sich Ludwigsburg den 19. Saisonsieg und damit Rang fünf.

Das Kontrastprogramm war in Neu-Ulm zwischen Ratiopharm Ulm und Rostock zu sehen – ein Duell mit einer ganz ähnlichen Konstellation. Auch da trafen die gastgebenden Schwaben auf ein Team aus dem Osten Deutschlands. Auch da ging’s um die Playoffs und Abschlussplatzierungen. Allerdings war jenes Kräftemessen im Gegensatz zur Partie in Ludwigsburg fern jeglicher Dramatik: Mit 116:86 behielt Ulm die Oberhand und ließ damit die Rostocker Playoff-Träume platzen. Zumindest für die Riesen hat die letzte Partie an der Ostsee aber noch einen hohen Stellenwert. „Das ist ein sehr wichtiges Spiel für uns“, bekräftigt Coach King.

 
 
- Anzeige -