MHP Riesen Ludwigsburg King-Team wird von Bonn überrollt

Von Michael Nachreiner
Wenn die Ludwigsburger wie Silas Melson zum Korb ziehen wollen, versperren ihnen gleich mehrere Bonner den Weg. Foto: Eibner-Pressefoto/Gerhard Wingen

Die Riesen geraten beim 69:90 im Play-in-Duell im ersten Viertel mit 13:32 in Rückstand. Nach dem Seitenwechsel verkürzen sie kurzzeitig, doch die Baskets lassen sich den Sieg nicht nehmen.

Es gibt so Tage im Sport, da kann man machen, was man will, es klappt überhaupt nichts – und dem Gegner läuft sprichwörtlich der Rotz die Nase hoch. So einen Tag erlebten die MHP Riesen Ludwigsburg im Play-in-Duell des Hauptrundensiebten gegen den -achten der Basketball-Bundesliga bei den Telekom Baskets Bonn. Dies führte zu einer ganz besonderen Dynamik. Am Ende überrollte das Team in den magenta-farbenen Trikots die Gäste mit 90:69 und zog direkt ins Viertelfinale gegen Alba Berlin ein. Die Barockstädter müssen dagegen nachsitzen. Sie treffen im alles entscheidenden Duell um das letzte Playoff-Ticket am Donnerstag (20 Uhr) in der heimischen MHP-Arena auf die Veolia Towers Hamburg, die sich ebenfalls am Dienstag bei den EWE Baskets Oldenburg mit 93:81 durchsetzten.

Riesen treffen keinen Wurf

„Die Bonner haben krass angefangen und haben viele toughe Würfe getroffen. Doch wir waren von Anfang an nicht bereit und haben nicht so performt, wie wir das uns vorgenommen haben. Wir haben eigentlich das ganze Spiel über 20 Punkte hinten gelegen. Das tut weh. Natürlich haben wir versucht zu kämpfen, dennoch war es nicht das, was wir aufs Parkett bringen wollen“, berichtet Riesen-Center Jonathan Bähre nach der Partie bei Dyn.

Vor dem Spiel in Bonn hatte Riesen-Trainer Josh King Aggressivität Dies setzten seine Spieler auch direkt um. Im ersten Angriff holten sie gleich zwei Offensivrebounds, nach knapp 140 Sekunden standen schon vier zu Buche. Doch ihre zweiten Chancen konnten sie nicht nutzen, warfen nur Fahrkarten. Ganz anders die Bonner, die mit dem Druck besser zurechtkamen und die ersten Würfe versenkten und direkt mit 9:0 in Führung gingen.

Bonn baut Selbstverständnis auf

Von da an lief es rund bei den Gastgebern, die sich dieses Selbstverständnis aber auch erarbeiteten. In der Abwehr machten sie die Räume eng, rotierten gut und versperrten den Weg zum Korb, auch wenn mal ein Baskets-Spieler im Eins-gegen-eins geschlagen wurde. „Über die Saison gesehen war unsere Defensive nicht konstant. Aber gegen Ludwigsburg funktioniert immer irgendwie“, hatte Trainer Roel Moors schon vor der Partie gesagt. Und in der Offensive fielen auch die wildesten Würfe, selbst wenn sie gut verteidigt waren von den Ludwigsburgern.

Die Gäste waren dagegen komplett verkrampft. Erst nach mehr als vier Minuten trafen sie den ersten Wurf aus dem Feld. Überhaupt waren es im ersten Viertel nur vier Treffer aus dem Feld, sodass die Bonner zur ersten Pause auf 32:13 davongezogen waren. Es war wie ein Tsunami, der da über die Riesen rollte.

Im zweiten Durchgang ging das Debakel für die Ludwigsburger weiter. Die Bonner punkteten nach Belieben – und oftmals sogar ganz ohne Gegenwehr, während die Gäste sich jeden Treffer hart erarbeiten mussten. Erschwerend kam hinzu, dass die eigentlichen Leistungsträger der Riesen ein Totalausfall vor dem Seitenwechsel waren. Jayvon Graves traf keinen seiner sechs Versuche aus dem Feld, Desure Buie keinen seiner fünf und Silas Melson nur einen seiner vier.

Ersatzspieler bringen Energie

Mit den Stars auf dem Parkett kassierten die Ludwigsburger direkt nach Wiederbeginn in der zweiten Halbzeit einen 0:6-Lauf. Nach nur 67 Sekunden nahm King eine Auszeit – und brachte seine Bankspieler. Angeführt von Johannes Patrick, Deion Hammond und Dominykas Pleta, die im bisherigen Saisonverlauf fast überhaupt keine Rolle gespielt hatten, kämpften sich die Riesen bis auf 53:68 zum Ende des dritten Viertels heran.

Mit zwei Dreiern von Savion Flagg und Brian Fobbs, der mit 20 Zählern Topscorer der Partie wurde, zum 74:53 nahmen die Bonner aber wieder den Wind aus den Ludwigsburger Segeln. Diesen 20-Punkte-Vorsprung brachten die Bonner dann bis über die Ziellinie.

 
 
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