Eine Riesen-Überraschung hat es bereits am Sonntag beim vorgezogenen Playoff-Start gegeben: Der Titelverteidiger Alba Berlin unterlag Ratiopharm Ulm mit 64:88 – nach einer desolaten zweiten Hälfte der Hauptstädter mit nur 20 Punkten. Zumindest eine kleine Überraschung wäre es, wenn die MHP Riesen Ludwigsburg zum Viertelfinalauftakt an diesem Dienstag (19 Uhr/Magenta Sport) bei den EWE Baskets Oldenburg gewinnen würden. Am Donnerstag (15 Uhr) steigt bereits das zweite Duell, ebenfalls in der 6200 Zuschauer fassenden EWE-Arena. Danach wechselt das Heimrecht nach Ludwigsburg, wo am Sonntag (18 Uhr) in der MHP-Arena Spiel drei stattfindet. Weitere Termine der Best-of-five-Serie wären der 23. und 25. Mai. Das Team, das zuerst drei Siege hat, steht im Halbfinale um die deutsche Meisterschaft.
MHP Riesen Ludwigsburg Mission Oldenburg beginnt
Die MHP Riesen starten mit zwei Auswärtsduellen ins Playoff-Viertelfinale der Basketball-Bundesliga. Die EWE Baskets Oldenburg um ihren Star DeWayne Russell haben Ludwigsburg in dieser Saison schon dreimal besiegt und sind favorisiert.
Baskets haben Heimbonus
„Ein Ziel ist, ein Spiel in Oldenburg zu klauen“, sagt Alexander Reil mit Blick auf die beiden Auswärtsaufgaben in Niedersachsen und betont: „Wir sind nicht chancenlos.“ Wie die meisten Fachleute sieht aber auch der Riesen-Vorsitzende einen „leichten Vorteil“ beim Gegner. Für die Baskets spricht nicht nur der Heimbonus, sondern auch die bisherige Saisonbilanz: In der Bundesliga triumphierte jeweils die Mannschaft von Trainer Pedro Calles mit 75:71 in Ludwigsburg und zuletzt Ende April mit 93:80 zu Hause. Und beim Top Four um den BBL-Pokal setzte sich Oldenburg als Lokalmatador ebenfalls mit 92:86 durch – begünstigt dadurch, dass die Riesen wie schon im Januar bei ihrem Heimspiel eine klare Führung aus der Hand gaben. „Die Playoffs beginnen bei 0:0“, stellt Reil korrekterweise fest. „Wir wollen ins Halbfinale, sonst bräuchten wir gar nicht spielen. Aber für den Verein wäre es auch kein Untergang, wenn wir es nicht erreichen sollten.“
Beide Klubs sind in der Finalrunde bisher noch nie aufeinandergetroffen. Während die fünftplatzierten Riesen zum Ende der Hauptrunde Probleme hatten und nur vier der vergangenen zwölf Partien für sich entschieden, ist der Tabellenvierte aus Oldenburg seit längerer Zeit im Aufwind. Der Fast-Absteiger der Vorsaison schloss die Hauptrunde mit drei Siegen am Stück ab und düpierte sogar den Euroleague-Teilnehmer FC Bayern mit 88:76. „Wenn wir eine Playoff-Serie gewinnen wollen, müssen wir sehr gut spielen – egal ob der Gegner Oldenburg, Ulm oder sonst wer ist“, sagt Ludwigsburgs Trainer Josh King, dessen Vertragsverlängerung die Riesen in der vergangenen Woche bekannt gegeben haben.
Kuhse-Comeback in Playoffs?
Der 37-jährige US-Amerikaner hatte seinen Profis nach dem 87:92 im letzten Hauptrundenduell bei den Rostock Seawolves zwei Tage zur Erholung freigegeben. Seit Mittwoch bereiten sich King und Co. nun auf die schönste Zeit im Basketball-Jahr vor. Bereits am Montag ist das Team in den hohen Norden gereist. Einziges Sorgenkind ist Tommy Kuhse. Der 26-jährige Guard fiel zuletzt mit einer Fußverletzung aus. Ein Comeback in naher Zukunft scheint aber möglich. „Wir hoffen, dass er uns in den Playoffs noch helfen kann“, sagt King.
Bester Offensivspieler der Saison
Die größte Herausforderung für die Riesen wird sein, Oldenburgs Aufbauspieler DeWayne Russell klein zu halten. Der 1,80 Meter große US-Amerikaner hat bisher eine herausragende Runde absolviert. Seine im Schnitt 20,3 erzielten Punkte und 7,7 Assists sind jeweils Liga-Spitze. Anfang Mai wurde Russell als bester Offensivspieler der Saison 2022/23 ausgezeichnet. Kurz zuvor hatten die Baskets den Vertrag mit ihrem auch von der Konkurrenz umworbenen Star und Ausnahmekönner um zwei weitere Spielzeiten bis 2025 verlängert.
„Er ist wahrscheinlich zurzeit der beste Spieler der Liga, spielt auf einem sehr hohen Level und ist kaum zu stoppen, wenn er den Ball hat“, sagt King voller Anerkennung über Russell. Der Coach hat für den 29-jährigen Guard eine harte und unbequeme Verteidigung vorgesehen: „Wir versuchen einige Dinge, um ihm Unbehagen zu bereiten.“ Als Wachhund dürfte primär Topscorer Prentiss Hubb gefragt sein. Allerdings warnt King davor, sich allein auf Russell zu fokussieren. „Oldenburg hat weitere starke Spieler, die wir stoppen müssen.“