MHP Riesen Ludwigsburg Mit neuem Trainer und neuem Team wieder in die Playoffs

Von Daniel Haug
Die MHP Riesen Ludwigsburg, hinten von links: Assistant Coach David Pavlakovich, Teammanager Yannick Rohatsch, Kurt Dehring, Physiotherapeut Jan Braun, Physiotherapeut Tobias Volle. Mitte von links: Coach Josh King, Jacob Patrick, Emmanuel Ugbo, Ronnie Harrell, Jeff Roberson, Jonathan Bähre, Aeneas Jung, Eddy Edigin. Vorne von links: Justin Johnson, Nico Santana Mojica, Yorman Polas Bartolo, Johannes Patrick, Ben Shungu, Billy Garrett, Sebastian Hartmann, Jhonathan Dunn. Foto: David Spaeth/Nitribitt

Erstmals seit neun Jahren gehen die Riesen ohne John Patrick in eine Saison. Auf den neuen Coach King und sein Team warten im Oktober acht Partien.

Es ist der Beginn einer neuen Zeitrechnung bei den MHP Riesen Ludwigsburg nach fast zehn Jahren unter John Patrick. Das machen die Verantwortlichen kurz vor dem Start in die neue Saison in der Basketball-Bundesliga (BBL) deutlich. „Josh King ist Josh King und nicht John Patrick und auch kein Klon von John Patrick. Wir haben einen Neustart mit einigen Veränderungen, aber das bedeutet nicht, dass es schlechter werden muss“, betont Alexander Reil, Erster Vorsitzender der Riesen.

Große Fußstapfen

Der neue Coach Joshua „Josh“ King ist sich bewusst in welch große Fußstapfen er tritt, aber auch dass er diese auf seine Art füllen möchte. „John hatte hier viel Erfolg, aber ich habe meinen eigenen Stil“, sagt der 37-Jährige. Auf dem Parket ähnelt dieser allerdings durchaus dem, was man in Ludwigsburg von Patrick kennt. „Der Fokus liegt auf der Verteidigung. Wir wollen mit Körperlichkeit und hart in der Defensive spielen, um die Gegner so unter Druck zu setzen“, verrät King, der bis 2021 drei Jahre lang Riesen-Assistenztrainer unter Patrick war.

Neben dem Chefcoach haben sieben Spieler den Verein verlassen – darunter Leistungsträger wie die Spielmacher Jonah Radebaugh und Jordan Hulls sowie der beste BBL-Defensivspieler 2021/22 Justin Simon oder Kapitän Jonas Wohlfarth-Bottermann. Dafür wurden neun Neuzugänge geholt. Mit dem in Regensburg aufgewachsenen Eddy Edigin (Hamburg Towers) und Jeff Roberson (BG Göttingen) haben nur zwei der neuen Spieler schon Einsätze in der Basketball-Bundesliga in der Vita. Dazu kommt mit dem 18-jährigen Sebastian Hartmann eines der größten deutschen Basketballtalente, das im Nachwuchs des FC Bayern München auf sich aufmerksam gemacht hat. Er soll über das ProB-Team der Riesen an die Bundesliga herangeführt werden. Zum Ende der Vorbereitung verpflichteten die Riesen nach Billy Garrett mit Isaiah Whitehead noch einen zweiten NBA-erfahrenen US-Guard. Außerdem konnte der 23-Jährige Prentiss Hubb als Probespieler überzeugen und erhielt einen Einjahresvertrag.

Positives Fazit nach Vorbereitung

Nach sechs Wochen Vorbereitung zieht King ein positives Fazit. „Wir haben einen guten Mix im Kader mit Spielern mit BBL- und Europa-Erfahrung, aber auch viele junge Spieler, die hungrig sind und sich immer weiter verbessern wollen. Deshalb bin ich zufrieden mit unserer Entwicklung. Wir steigern uns von Woche zu Woche.“

Das bestätigen auch die Ergebnisse der Testspiele, in denen unter anderem die Ligakonkurrenten Ulm und Bayreuth geschlagen werden konnten. Doch der Vereinsboss bremst nach den Erfolgen der Patrick-Ära die Erwartungen. „Wir haben in den letzten Jahren häufig überperformt. Trotzdem wollen wir wieder um den Playoff-Einzug mitspielen. Wenn wir unter den ersten acht landen, ist das ein Erfolg für uns“, sagt Reil, der als Riesen-Vorsitzender und BBL-Präsident die Euphorie der Basketball-EM mitnehmen will. „Durch den sympathischen und erfolgreichen Auftritt der deutschen Mannschaft wurde zusätzliches Interesse geweckt. Das führt aber nicht direkt zu einem Zuschaueranstieg in der Liga. Da wartet harte Arbeit auf die Vereine und den Verband.“

Harte Arbeit steht auch für das Team von Josh King an. Zum Start in die neue BBL-Saison geht es am Sonntag (15 Uhr) zum Auswärtsspiel bei den MLP Academics Heidelberg. Zwei Tage später folgt in der heimischen MHP-Arena der Auftakt in der Champions League gegen den dänischen Rekordmeister Bakken Bears. In den ersten vier Wochen der neuen Saison warten insgesamt acht Partien in drei Wettbewerben auf die Riesen.

Fokus liegt auf dem ersten Spiel

Geht es nach Josh King, ist es der Start in eine neue, aber lange und erfolgreiche Zeitrechnung in der Barockstadt. „Ich habe hier einen großartigen Job in einer der besten Ligen Europas. Der Fokus liegt jetzt auf dem ersten Spiel. Als Coach möchtest du jedes Spiel gewinnen. Man kann das nicht vorplanen, aber ich hätte nichts dagegen hier eine Ära zu prägen.“

Wiedersehen mit Riesen-Eigengewächs Lukas Herzog

Vier Monate nach dem 98:83-Sieg der MHP Riesen im letzten Hauptrundenspiel der vergangenen Saison gegen die MLP Academics Heidelberg startet die neue Spielzeit direkt mit dem Baden-Württemberg-Duell. Es ist das erste Ludwigsburger Pflichtspiel ohne John Patrick als Coach. Wie die Riesen ging auch bei den Heidelbergern eine Ära zu Ende: Nach acht Jahren wurde Branislav „Frenki“ Ignjatovic, Heidelbergs Aufstiegscoach von 2020, durch Joonas Iisalo ersetzt. Der Finne arbeitete als Co-Trainer seines Bruders Thomas bereits erfolgreich in Crailsheim und Bonn und steht für ein modernes, schnelles und dreierlastiges Spiel. Für die Ludwigsburger gibt es in der Universitätsstadt ein Wiedersehen mit Lukas Herzog. Das Riesen-Eigengewächs ist vor dieser Saison nach Heidelberg gewechselt.

 
 
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