MHP Riesen Ludwigsburg Nervenflattern bei den Riesen

Von Michael Nachreiner
Silas Melson ist die Enttäuschung nach der 79:84-Niederlage zum Auftakt der Champions League bei AEK Athen ins Gesicht geschrieben. Denn die MHP Riesen Ludwigsburg führten rund dreieinhalb Minuten vor dem Ende noch mit 75:68. Foto: Champions League

Der Bundesligist spielt in Athen 36,5 Minuten eine richtig gute Partie, wirft einen möglichen Sieg zum Champions-League-Auftakt aber noch weg.

Zum zweiten Mal in Folge haben es die MHP Riesen Ludwigsburg nicht geschafft einen Vorsprung über die Zeit zu retten. Im BBL-Pokal am Samstag verspielte der Basketball-Bundesligist eine 16-Punkte-Führung in den letzten 13 Minuten, zum Auftakt der Champions League bei AEK Athen am Dienstagabend scorte er nur vier Punkte in den letzten dreidreiviertel Minuten und gab noch einen 75:68-Vorsprung aus der Hand. Am Ende gewann der Traditionsverein aus der griechischen Hauptstadt mit 84:79.

„Wir haben gute 36,5 Minuten gespielt und haben die meiste Zeit dominiert, wenn man sich die Statistiken anschaut. Deshalb hätten wir den Sieg verdient gehabt. Aber in der Schlussphase haben einige Jungs Panik gehabt und den Ball weggeworfen“, berichtet Riesen-Trainer Josh King. Und sein Gegenüber Joan Plaza Duran ergänzt: „Da wir 22 Offensivrebounds abgegeben und nur zwei Dreier getroffen haben, müssen wir viele andere Dinge während des Spiels richtig gemacht haben. Doch zwei Minuten vor dem Ende hätte keiner einen Cent darauf gewettet, dass wir noch gewinnen.“

Die Ludwigsburger legten schnell den Respekt vor den großen Namen im AEK-Kader ab und übernahmen nach 3:7-, 6:9- und 9:12-Rückstand die Kontrolle. Mit einem 10:0-Lauf – Desure Buie erzielte dabei sieben Punkte – setzten sich die Barockstädter auf 19:12 ab (6.). In einer Auszeit brachte Plaza Duran seine Spieler aber wieder in die Spur, die beim 24:23 ihrerseits wieder in Führung gingen (10.).

Von da an entwickelte sich ein intensiver offener Schlagabtausch. Mal führten die Ludwigsburger mit ein paar Punkten, mal die Athener. Entscheidend absetzen konnte sich aber keine der beiden Mannschaften.

Bis zum letzten Viertel. Als Eddy Edigin, der am Dienstag seinen 28. Geburtstag feierte, einen Dreier zur 72:64-Führung der Ludwigsburger versenkte (34.), sahen die Barockstädter schon wie der sichere Sieger aus. Denn, auch wenn das Geburtstagskind in der Folge nur einen von vier Freiwürfen im Korb unterbrachte, hielt der Vorsprung des Bundesligisten bis zum 75:68 dreidreiviertel Minuten vor dem Ende.

Plaza Duran nahm eine zweite Auszeit innerhalb von nur knapp zweieinhalb Minuten. Und diese zeigte Wirkung. Mit vier schnellen Punkten verkürzten die Athener auf 72:75 (37.). Langston Hall brachte AEK dann aber sogar auf 76:77 heran. Eine Minute vor dem Ende traf der alles überragende Jayvon Graves, der mit insgesamt 17 Punkten und elf Rebounds ein sogenanntes Double-Double erzielte, zum 79:76. Doch es sollte der letzte Ludwigsburger Korberfolg vor nur 1600 Zuschauern in der Ano-Liossia-Olympiahalle an diesem Abend sein – AEK ist nach Fanausschreitungen im Viertelfinale der vergangenen Saison gegen Hapoel Jerusalem nur eine Auslastung von 20 Prozent erlaubt. Die Spieler aus der Barockstadt schienen Angst vor dem Gewinnen bekommen zu haben. Sie agierten wie der Hase vor der Schlange, kopflos, leisteten sich Ballverluste oder kamen nur noch zu schweren Würfen. Mit einem 8:0-Lauf in der letzten Minute gewann AEK auch das achte Heimspiel gegen ein deutsches Team.

 
 
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