MHP Riesen Ludwigsburg Wurfschwäche treibt Trainer King zur Verzweiflung

Von Andreas Eberle
Riesen-Trainer Josh King ist frustriert. Seine Mannschaft enttäuschte bei der 80:87-Niederlage in Göttingen in der Offensive und erlaubte sich gleich drei technische Fouls. Foto: Eibner-Pressefoto/Roland Sippel

 Im Duell zweier Playoff-Kandidaten müssen sich die MHP Riesen Ludwigsburg der BG Göttingen mit 80:87 (33:40) geschlagen geben. Die Trefferquoten lassen erneut zu wünschen übrig.

 

Yorman Polas Bartolo ist eigentlich ein armer Tropf. Denn fast immer, wenn die MHP Riesen Ludwigsburg ein Spiel verlieren, wird der 37-jährige Kapitän von Magenta Sport ans Mikro gebeten, wo er dann die Niederlage erklären soll. So war’s auch am Samstagabend wieder nach dem 80:87 bei der BG Göttingen im Duell zweier Playoff-Kandidaten. „Es gab ein paar schlechte Entscheidungen der Referees, die uns wehgetan haben, aber wir haben auch Fehler gemacht“, sagte Polas Bartolo – und spielte damit auf einige in der Tat diskussionswürdige Pfiffe der Schiedsrichter an. Doch schwerer wogen zweifellos die eigenen Versäumnisse.

Drei technische Fouls

Gleich drei technische Fouls erlaubten sich die Riesen vor den 2819 Fans in der stimmungsvollen Göttinger Sparkassen-Arena. „Wir müssen uns besser unter Kontrolle halten. Das darf nicht passieren“, sagte Polas Bartolo selbstkritisch. Der „El Ciclón“ genannte Deutsch-Kubaner war selbst einer der Übeltäter gewesen, die beiden anderen Undiszipliniertheiten gingen auf das Konto von Sam Waardenburg und Eddy Edigin.

Entscheidend für die sechste Pleite aus den vergangenen sieben Partien war aber eine Trefferquote, die erneut jenseits von Gut und Böse war: Mit 36 Prozent aus dem Feld und 22 Prozent erfolgreichen Dreierversuchen (8 von 37) ist in der BBL eben kein Blumentopf zu gewinnen. Dabei hatte Ludwigsburg 24 Mal öfter auf den Korb geworfen als Göttingen und mit 21 Offensivrebounds einen Topwert verbucht. Zum Vergleich: Göttingen schnappte sich unter dem Riesen-Korb nur acht Abpraller. Dass die Gäste durchaus bissig verteidigt hatten, zeigten auch die 17 Ballverluste, die sie beim Gegner provozierten. „Wenn man sich nur die Statistik anschaut, kann man eigentlich nicht glauben, dass wir dieses Spiel gewonnen haben“, wunderte sich BG-Coach Roel Moors später beim Blick aufs Zahlenwerk.

Waardenburg als Lichtblick

Bei den Schwaben wusste nur ein Profi zu gefallen: Der im Februar verpflichtete Neuseeländer Waardenburg zeigte mit 19 Zählern und fünf Rebounds seine bisher stärkste Saisonleistung. Der gebürtige Göttinger Jacob Patrick, der als Kind einst bei der BG mit Basketball begonnen hatte, folgte als zweitbester Scorer mit 13 Punkten. Die Riesen-Guards standen dagegen allesamt neben sich: Prentiss Hubb (9 Punkte), Tommy Kuhse (7), Will Cherry (6) sowie der ins Team zurückgekehrte Jhonathan Dunn (10) enttäuschten in der Offensive. Dasselbe galt für Jonathan Bähre und Justin Johnson, die bei ihren sechs und fünf Würfen sogar komplett leer ausgingen. „Wir haben lange Zeit gut verteidigt und einzelne Schlüsselspieler von Ludwigsburg sehr gut eingeschränkt. Das war der Schlüssel“, freute sich Moors.

Umgekehrt lief Göttingens Shooting Guard Mark Smith zur Playoff-Form auf und glänzte mit 25 Zählern sowie sieben Rebounds. Der 23-jährige US-Amerikaner war Mitte des dritten Viertels verletzt vom Feld gehumpelt, hatte sich an der rechten Wade tapen lassen und biss dann für die letzten 13 Minuten auf die Zähne. „Wir hatten nicht wirklich eine Antwort auf Mark Smith“, gab Riesen-Trainer Josh King zu.

Hubb patzt kurz vor Schluss

Beide Teams hatten sich ein temporeiches und physisches Duell geliefert. Mit einem 0:13-Negativlauf zum 19:30 (11.) hatte Ludwigsburg erstmals den Kontakt verloren. Jacob Patricks Dreier zum 53:52 (27.) bescherte den Gästen die erste Führung seit dem 19:17. Mit einem Göttinger Drei-Punkte-Vorsprung (60:57) ging’s in den letzten Durchgang. Dort unterlief Hubb 47 Sekunden vor Schluss beim Stand von 83:80 ein Missgeschick – der Spielmacher warf den Ball übereifrig ins Aus. Danach verwandelten Harald Frey und Smith ihre Freiwürfe, das Ding war durch. „Im vierten Viertel hatte der Gegner ein paar mehr erfolgreiche Spielzüge als wir. Das ist im Prinzip die Geschichte des Spiels“, sagte King zerknirscht. „Ein Team muss gewinnen, eins verlieren – Göttingen war heute das bessere Team.“

 
 
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