MHP Riesen Ludwigsburg Polas Bartolo und Co. verprügeln die Bayern

Von Andreas Eberle
Karrierebestwert für den Oldie: Yorman Polas Bartolo (rechts), hier bedrängt von Elias Harris, avancierte gegen den FC Bayern München mit 28 Zählern zum Ludwigsburger Topscorer. Foto: /Avanti/Ralf Poller

Die MHP Riesen Ludwigsburg feiern einen denkwürdigen 96:68-Heimsieg gegen den Titelanwärter aus München. Der 37-jährige Routinier Yorman Polas Bartolo stellt mit 28 Punkten einen Karrierebestwert auf.

Welch eine Leistung, welch traumhafte Trefferquoten, welch ein grandioser Sieg, welch eine elektrisierende Stimmung: Die MHP Riesen Ludwigsburg haben am Sonntagabend für einen Paukenschlag in der Basketball-Bundesliga gesorgt. Sie demontierten den Titelanwärter FC Bayern München mit 96:68 (55:32) und gehen nun voller Selbstvertrauen ins entscheidende Champions-League-Play-in-Heimduell am Mittwoch (20 Uhr) gegen Limoges. „Wenn du ein Team wie München schlägst, ist das großartig für die Fans und den Klub. Ich bin stolz auf die Mannschaft, wie sie nach all den Rückschlägen – Verletzungen, Krankheiten, Suspendierungen – zusammengehalten hat. Dafür wurde sie belohnt“, sagte Trainer Josh King nach der Gala, betonte aber: „Das war nur ein Sieg. Es sind noch viele Spiele zu absolvieren.“

Beste Saisonleistung

Seine Profis zeigten vor den 4000 Fans in der ausverkauften MHP-Arena die bisher beste Saisonleistung und zermürbten den Favoriten von der Isar mit nimmermüdem Einsatz, einer exzellenten Verteidigung und atemberaubenden Offensivaktionen. 16 der 35 Ludwigsburger Dreierversuche (46 Prozent) waren erfolgreich. Zum Topscorer avancierte Yorman Polas Bartolo, der mit 28 Zählern – davon zwölf per Dreier – mit seinen 37 Jahren noch einen Karrierebestwert aufstellte. „Er hat einen eindrucksvollen Job gemacht, war überall auf dem Feld und hat immer einen wichtigen Wurf getroffen, wenn wir einen gebraucht haben“, lobte King den Oldie und adelte ihn als „besten Spieler auf dem Parkett“. Die weiteren Scharfschützen waren Prentiss Hubb (20 Punkte, sechs Dreier) und Jhonathan Dunn (15 Punkte, drei Dreier).

Nur Heidelberg war es bisher bei seiner 83:87-Niederlage in der laufenden BBL-Runde gelungen, den Bayern mehr als 80 Zähler einzuschenken. Nun setzten die Riesen neue Maßstäbe. Dass München am Sonntag das dritte Spiel binnen fünf Tagen absolvierte und einen Euroleague-Trip nach Istanbul in den Knochen hatte, war sicherlich ein Faktor, erklärt aber den unkonzentrierten und desolaten Auftritt nur zum Teil – genauso wenig wie das Fehler der verletzten Andreas Obst und Vladimir Lucic sowie des geschonten Othello Hunter. „Das war das schlechteste Spiel in den sechseinhalb Jahren, die ich jetzt in Deutschland Trainer bin“, sagte Bayern-Coach Andrea Trinchieri ernüchtert.

Riesen-Team rückt zusammen

Umso erfrischender die Vorstellung der Riesen. Nach den jüngsten Veränderungen im Kader mit zwei Vertragsauflösungen (siehe Infokasten) sowie den Ausfällen von Jeff Roberson (Schulterverletzung) und Justin Johnson (gesperrt) hätte man vermuten können, dass sie verunsichert antreten würden. Doch genau das Gegenteil war der Fall: Die Mannschaft rückte noch enger zusammen, die Spieler stachelten sich gegenseitig zu Höchstleistungen an – und spielten den hohen Favoriten in Grund und Boden.

Nach einem 11:2-Start ging bereits das erste Viertel mit 30:15 an Ludwigsburg. Die Riesen trafen weiter hochprozentig und warfen eine 55:32-Halbzeitführung heraus. Auch in Hälfte zwei ließ der Außenseiter keinen Deut nach, glänzte weiter in der Offensive und hielt den neben sich stehenden Gegner in Schach. „Zieht den Bayern die Lederhosen aus“, sangen die Riesen-Fans bereits achteinhalb Minuten vor Spielende beim Stand von 77:59. Letztlich feierten sie und ihre Lieblinge einen furiosen Start-Ziel-Erfolg mit 28 Zählern Differenz.

Trinchieri spricht von einem furchtbaren Tag“

Für den FCB war es die höchste Saisonpleite. Sowohl bei den kassierten Punkten als auch bei den selbst produzierten Zählern stellten die Gäste einen neuen Negativwert auf. „Wir sind hier, um Basketball zu spielen, unser Trikot zu ehren und hart zu spielen. Das haben wir nicht getan“, sagte Trinchieri und sprach von einem „furchtbaren Tag für uns“.

Riesen lösen Kontrakt mit Isaiah Whitehead auf

Nach der Vertragsauflösung von Ben Shungu, der inzwischen zum Pro-A-Verein PS Karlsruhe Lions gewechselt ist, verzeichnen die MHP Riesen Ludwigsburg den Abgang eines weiteren US-Guards: Der Kontrakt von Isaiah Whitehead wurde am Sonntag aufgelöst. Des frühere NBA-Profi erzielte bei 21 Einsätzen im Schnitt 13,7 Punkte, 3,2 Rebounds und 3,7 Assists für die Barockstädter. Whitehead wird nun zu seinem Ex-Klub Besiktas Istanbul in die Türkei zurückkehren.  

 
 
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