MHP Riesen Ludwigsburg Prentiss Hubb feiert Wiederauferstehung

Von Andreas Eberle
Riesen-Star Prentiss Hubb (rechts) gewann das Spielmacherduell gegen Crailsheims James Batemon um Längen. Foto: Avanti/Ralf Poller

Der US-amerikanische Guard und die MHP Riesen Ludwigsburg kämpfen sich am Ostersamstag gegen Crailsheim aus ihrem Tief und gewinnen mit 82:77. Trainer Josh King hadert mit der Dreierquote, lobt aber die Abwehrarbeit.

Prentiss Hubb, das Sorgenkind der MHP Riesen Ludwigsburg in den vergangenen Wochen, marschierte bei der Ehrenrunde vorneweg und war danach gleich der Wunsch-Interviewpartner von Magenta Sport – mit der Folge, dass seine Teamkollegen bei der Jubelorgie mit dem Anhang zunächst auf den Matchwinner verzichten mussten. Nach vier Niederlagen am Stück kämpften die Korbjäger aus der Barockstadt am Ostersamstag die Hakro Merlins Crailsheim mit 82:77 (41:37) nieder und untermauerten ihren Anspruch auf einen Playoffrang.

„Derbysieger, Derbysieger“ schallte es noch lange nach dem Baden-Württemberg-Duell aus dem Riesen-Block. „Ich freue mich wirklich für unsere Fans, für den Verein und für die Spieler. Wir haben harte Wochen und einen Negativlauf hinter uns, und auch Crailsheim, eines der besten Offensivteams der Liga, war heute kein einfacher Gegner“, sagte Trainer Josh King.

Erleichterter Topscorer

Allen voran Hubb, der mit 21 Punkten zum Topscorer avanciert war, fiel ein Stein vom Herzen – mit Blick auf das zuletzt strauchelnde Team, aber vor allem auch mit Blick auf seine eigene Wiederauferstehung. „Es fühlt sich großartig an, aus dem kleinen Tief endlich herauszukommen. Jeder von uns hatte eine schwierige Phase, aber man muss gegen Widrigkeiten ankämpfen, Schwierigkeiten überwinden und darf den Kopf nie hängen lassen oder aufgeben“, sagte der 24-jährige Point Guard. In den vier Spielen davor hatte Hubb nur zwischen sieben und zwölf Zähler erzielt – für seine Verhältnisse zu wenig und ein Grund, warum Ludwigsburg in den Partien gegen die Topteams aus Berlin, Ulm, Bonn und München leer ausging.

Gegen Crailsheim versuchte der US-Amerikaner nun mit aller Macht, seine persönlichen Misere zu beenden und das Glück zu erzwingen. Aus dem Feld musste er sich bei seinen gleich 22 Versuchen allerdings mit einer Trefferquote von 36 Prozent begnügen. Von den 15 Würfen aus der Distanz landeten nur vier im Korb. Oft agierte Hubb sehr ungestüm. Bezeichnend war, drei der insgesamt nur sieben Ludwigsburger Turnover auf seine Kappe gingen.

Ein Zeichen des Vertrauens

Doch Josh King ließ seinen Schützling machen und gewährte ihm mit fast 30 Minuten die längste Einsatzzeit aller Akteure. Das Signal, das der Coach aussendete, war offensichtlich: dass er voll hinter dem Spielmacher steht und ihm auch schlechte Phasen und Aktionen verzeiht. „Er hat heute Abend viele Würfe genommen, einige schienen etwas gewagt“, sagte King und lenkte den Blick auf die Abwehrarbeit von Hubb: „Der Job, den er in der Defense gemacht hat, hat mich mehr beeindruckt als seine Offense.“

In der Tat überzeugten Hubb und Co. in der Verteidigung. Speziell Crailsheims Topscorer James Batemon kam überhaupt nicht zur Geltung und schaffte in rund 30 Minuten nur drei Zähler.

Trainer-Lob für die Abwehrarbeit

Nach einem verkorksten ersten Viertel (12:18) rissen die Riesen in der mit 4000 Fans ausverkauften MHP-Arena das Ruder herum. Mit dem Ludwigsburger 19:0-Lauf zum 54:37 (25.) schien das Duell vorzeitig entschieden. Dank Jaren Lewis, der im Schlussviertel 14 seiner 16 Punkte sammelte, verkürzten die Merlins noch mal auf 74:75 (38.). Mit dem letzten Einsatz retteten die Mannen in Gelb den Arbeitssieg aber über die Zeit. „Wir wussten, dass es ein schweres Spiel wird, und Crailsheim hat uns alles abverlangt. Über weite Strecken der Saison haben wir mit unserer Defensive gehadert, heute jedoch mit ihr die Offensive überhaupt erst möglich gemacht“, bilanzierte King.

Die Zahl zum Spiel

17 Prozent betrug die Dreierquote der MHP Riesen Ludwigsburg gegen Crailsheim. Nur sechs der 35 Distanzwürfe fanden den Weg in den Korb. „Wenn mir vor dem Spiel jemand gesagt hätte, dass wir damit gegen Crailsheim gewinnen, hätte ich sehr stark daran gezweifelt“, kommentierte Trainer Josh King die Statistik.

 
 
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