MHP Riesen Ludwigsburg Robin Christen wird zum X-Faktor

Von Michael Nachreiner
Justin Johnson (von links) und die Riesen Ludwigsburg haben Ulms brasilianischen Aufbauspieler Yago Mateus Dos Santos nicht in den Griff bekommen. Foto: Eibner-Pressefoto/Sascha Walther

Ulms Forward trifft in der Schlussphase zwei vorentscheidende Dreier. Am Ende setzt sich Ratiopharm mit 93:76 gegen die MHP Riesen Ludwigsburg – nach fünf Niederlagen in Folge gegen die Barockstädter.

Robin Christen lieferte lange eine unauffällige Bundesliga-Partie ab. Doch in der Schlussphase wurde der Forward zum X-Faktor für die Ulmer. Mit zwei vorentscheidenden Dreiern zum 83:72 und zum 88:76 brachte er die Gastgeber im 75. Schwabenduell zwischen Ratiopharm Ulm und den MHP Riesen Ludwigsburg vollends auf die Siegerstraße. Ratiopharm gewann nach fünf Niederlagen in Folge gegen die Barockstädter mit 93:76. „Wir haben dieses Spiel nach der Hinspielniederlage persönlich genommen“, erklärt Ulms Brandon Paul bei Magenta Sport.

Es war die Kirsche auf der Torte. Denn die Gastgeber hatten vor knapp 5400 Zuschauern in der Ratiopharm-Arena in Neu-Ulm von Beginn an die Nase vorn. Angeführt von ihrem brasilianischen Duo, Aufbauspieler Yago Mateus Dos Santos und Center Bruno Caboclo, das zwölf der ersten 14 Ulmer Punkte erzielte, zog Ratiopharm direkt zu Beginn der Partie auf 14:4 davon (6.). Diesen Vorsprung bauten die Gastgeber bis zum 45:28 auf 17 Zähler aus (17.). „Ich hatte das Gefühl, wir hatten zu viel Respekt vor der Kulisse und haben uns einschüchtern lassen. Deshalb haben wir einige Zeit gebraucht, um ins Spiel zu finden“, berichtet Eddy Edigin nach der Begegnung.

Extrem aggressive Defensive

Dabei schlugen die Ulmer die Riesen vor allem mit dem, was den Barockstädtern als Stärke nachgesagt wird: der Defensive. Die Gastgeber machten unheimlich viel Druck auf die Ludwigsburger, standen ihnen ständig auf den Füßen und hatten so immer wieder eine Hand in den Pässen, was auch zum einen oder anderen Ballgewinn führte. Dadurch bekamen die Gäste keine Struktur in ihre Angriffe. Spieler mussten oftmals Würfe nehmen, die nicht ihre Stärke sind.

Außerdem erwischten Prentiss Hubb und Jhonathan Dunn jeweils einen gebrauchten Tag. Zusammen nahmen die Guards der Ludwigsburger mit 27 Versuchen mehr als ein Viertel aller Würfe der Riesen aus dem Feld, trafen aber nur achtmal. Nur in der zweiten Hälfte des zweiten Viertels lief Dunn kurz heiß und sorgte dafür, dass die Partie nicht schon beim Seitenwechsel entschieden war. Fast im Alleingang verkürzte er den 28:45-Rückstand der Riesen innerhalb von zwei Minuten auf 37:47 (19.).

9:0-Lauf der Riesen

Die Ludwigsburger blieben aber auch im dritten Viertel mit mindestens zehn Punkten im Hintertreffen. Mit einem 9:0-Lauf zu Beginn des Schlussabschnitts verkürzten sie allerdings auf 66:67 (34.). „Wir machen es gerne für die Fans spannend“, scherzt Ulms Paul nach dem Spiel, fügt aber sofort ernst hinzu: „Wir müssen ständig konzentriert sein – und nicht nur 35 Minuten lang.“

Die Ulmer hatten aber den längeren Atem. Fast genau drei Minuten vor dem Ende versenkte Karim Jallow einen Dreier zum 80:72 – nach Offensivrebound von Christen. Dann baute Christen die Ratiopharm-Führung auf 83:72 aus und sorgte 56 Sekunden vor der Schlusssirene mit einem zweiten Dreier zum 88:76 für die Entscheidung.

„Uns ist am Ende die Kraft ausgegangen, da wir aufgrund unserer Verletzungs- und Foulprobleme nicht so viel wechseln konnten“, erklärt Ludwigsburgs Edigin. Jonathan Bähre war nach einem Schlag aufs Knie im Berlin-Spiel nicht mit nach Neu-Ulm gereist – ebenso wie Johannes Patrick. Shonn Miller kassierte bereits Mitte des zweiten Viertels sein viertes Foul und nahm sich mit seinem fünften Ende des dritten Abschnitts selbst aus dem Spiel.  Michael Nachreiner

 
 
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