Zum zweiten Mal in Folge haben die Telekom Baskets Bonn ein K.o.-Aufeinandertreffen mit den MHP Riesen Ludwigsburg für sich entschieden. Im Juni setzten sich die Rheinländer mit 3:0 in der Playoff-Halbfinalserie gegen die Barockstädter durch. Jetzt warfen sie das Team von Trainer Josh King im Achtelfinale aus dem BBL-Pokal. In einem in den Schlussminuten hochdramatischen Duell gewannen die Bonner dank eines Tip-ins von Savion Flagg mit 80:79. Der Small Forward der Baskets versenkte durch einen direkt verwandelten Offensivrebound einen Fehlwurf von Glynn Watson.
MHP Riesen Ludwigsburg Savion Flagg wird zum Ludwigsburger Party-Crasher
Aufgrund eines Tip-ins des Small Forwards zum 80:79 für Bonn eine Sekunde vor dem Ende scheiden die Riesen im Achtelfinale des BBL-Pokals aus.
Bonner „Charaktersieg“
„Wir hatten die meiste Zeit Kontrolle über das Spiel. Aber als die Bonner in der Verteidigung die Männer übergeben haben, taten wir uns zunehmend schwer“, berichtet Riesen-Trainer King. „Auch haben wir keinen guten Job beim Rebound gemacht. Dadurch haben wir die Bonner im Spiel gehalten.“ Und sein Gegenüber Roel Moors ergänzt: „Das Spiel hätte in beide Richtungen gehen können. Das war ein Charaktersieg von uns. Wir haben fast 25 Minuten keine oder wenig Kontrolle, haben aber trotzdem einen Weg gefunden, das Spiel zu gewinnen.“
Nach dem 73:72 für Ludwigsburg durch Deion Hammond dreieinhalb Minuten vor dem Ende zogen die Gäste vor 2835 Zuschauern in der MHP-Arena angeführt von Watson auf 78:73 davon. 76 Sekunden vor der Schlusssirene schien das Schicksal der Riesen besiegelt. Doch die Barockstädter gaben sich noch nicht ihrem Schicksal hin. Jonathan Bähre mit einem Tip-in-Dunking, Desure Buie mit zwei Freiwürfen und Jayvon Graves mit einem Korbleger nach einem Schnellangriff acht Sekunden vor dem Ende ließen ihre Fans schon jubeln.
Watson ist nicht zu stoppen
Doch Baskets-Coach Roel Moors fand in einer letzten Auszeit die richtige Taktik. Die Ludwigsburger schafften es wie so viele Mal davor nicht, Watson von einem Abschluss abzuhalten. Zwar traf der Aufbauspieler der Gäste seinen Floater von der Freiwurflinie nicht, also einen Wurf, zu dem man aus vollem Lauf abspringt. Doch Bonns großer Flügelspieler Flagg stieg zum Rebound am höchsten, versenkte den Abpraller im Korb und wurde damit zum Ludwigsburger Party-Crasher.
In den letzten 0,9 Sekunden kam Jaren Lewis zwar noch mal zu einem Dreier. Doch der Distanzwurf des Ludwigsburger Flügelspielers war deutlich zu kurz.
Bis zur Schlussviertel hatten die Ludwigsburger praktisch alles im Griff. Ihre aggressive Verteidigung machte es den Bonnern schwer, zu leichten Abschlüssen zu kommen. Weil der Weg zum Korb meist fast unmöglich gemacht wurde, verließen sich die Gäste auf Würfe aus der Distanz. Doch von der Dreierlinie hatten sie ganz kalte Hände, versenkten keinen einzigen ihrer acht Versuche im ersten Viertel.
Riesen geben Spiel aus der Hand
Auf der anderen Seite ließen die Gastgeber den Ball gut laufen und nutzten immer wieder die Lücken in der Defensive der Baskets. So setzten sie sich über 15:6 (7.), 22:10 (9.), 46:34 (20.) und 51:36 (23.) auf 62:46 (28.) ab. Außerdem fanden sie immer die richtige Antwort, wenn die Bonner herankamen. So trafen Jacob Patrick zwei und Lewis einen Dreier, als die Baskets auf 32:33 verkürzt hatten (17.). Auch als die Gäste kurz nach Beginn des vierten Viertels auf 60:62 herangekommen waren, schienen die Riesen den Kopf wieder aus der Schlinge zu ziehen.
Doch dieses Mal war das Momentum zu den Bonnern gewandert. „Wir haben in der Abwehr ein paar Dinge umgestellt“, berichtet Moors. Und King ergänzt: „Wir hatten Probleme mit der Switching Defense der Bonner – also, wenn sie Spieler übergeben haben. Dabei gibt es eigentlich Missmatches. Aber wir haben es nicht geschafft, dabei unsere Vorteile auszuspielen.“
Fünf Minuten vor dem Ende gingen die Gäste erstmals nach dem 2:0 durch Till Pape zu Beginn der Partie in Führung. Vor allem Watson machte in den letzten rund zwölf Minuten den Unterschied. „Er versenkte einige schwierige Würfe, traf die richtigen Entscheidungen und brachte die Bonner wieder zurück ins Spiel“, zollt auch King dem Bonner Aufbauspieler Respekt.