Zum dritten Mal innerhalb von acht Tagen haben die MHP Riesen Ludwigsburg eine knappe Niederlage hinnehmen müssen. Doch nach den Pleiten im BBL-Pokal gegen die Telekom Baskets Bonn am vergangenen Wochenende und in der Champions League in Athen am Dienstag, bei denen der Basketball-Bundesligist jeweils souverän erscheinende Vorsprünge noch verspielte, holten die Barockstädter beim 86:91 in der Bundesliga gegen die Telekom Baskets Bonn zwar einen Rückstand auf, schafften es aber nicht, die Partie zu drehen. „Wir haben das Spiel im ersten Viertel verloren, da wir ohne die notwendige Energie agiert haben“, ärgert sich Riesen-Trainer Josh King. „Diesem Rückstand sind wir bis zum Ende hinterhergerannt. Wir wollten den Sieg nicht mit aller Macht.“
MHP Riesen Ludwigsburg „Wir haben das Spiel im ersten Viertel verloren“
88:91 – Ludwigsburg gerät gegen Bonn im ersten Abschnitt zweistellig in Rückstand und läuft dem bis zum Ende hinterher.
Anders als in der Vorwoche in der zweiten Runde des BBL-Pokals gelang den Ludwigsburgern im ersten Viertel so gut wie gar nichts. Vor allem von der Dreierlinie fällt kaum ein Wurf. Dazu leisteten sich die Barockstädter den einen oder anderen Ballverlust. Die Bonner kamen dagegen vor allem über Till Pape schnell in ihren offensiven Rhythmus. Nach nicht einmal fünf Minuten hatten sich die Rheinländer bereits eine zweistellige Führung herausgeworfen – 14:3 (5.).
Riesen laufen nach Pause heiß
Den zweistelligen Vorsprung der Bonner hatte bis zum Seitenwechsel Bestand. Zwar kamen die Ludwigsburger mal bis auf sechs Zähler heran. Doch wenig später waren die Rheinländer wieder auf bis zu 15 Punkte davongezogen.
Nach der Halbzeitpause schienen die Gastgeber plötzlich heiß zu laufen. Durch eine Dreierserie verkürzten sie auf 48:49 (24.). Doch defensiv zeigten sich die Ludwigsburger weiter anfällig. Denn Harald Frey, der mit 24 Punkten der überragende Akteur auf dem Feld war, und zweimal Sam Griesel ebenfalls per Dreier ließen die Bonner wieder auf 60:53 davonziehen (26.). Zur Viertelpause führten die Rheinländer sogar wieder mit 75:63. „Wir sind immer ruhig geblieben und haben Lösungen gefunden, das Spiel zu holen“, berichtet Bonns Trainer Roel Moors. „Unsere große Stärke ist, dass es schwer zu sagen ist, wer die Verantwortung übernimmt.“
Einige Unkonzentriertheiten
Doch noch gaben sich die Barockstädter nicht geschlagen. Zwei Minuten und 40 Sekunden vor dem Ende hatten sie sich wieder auf 79:82 herangekämpft. Doch in der entscheidenden Phase häuften sich wieder Unkonzentriertheiten bei den Riesen. So stolperte Jayvon Graves beispielsweise beim Stand von 79:84 in Ike Udanoh hinein, was die Schiedsrichter mit einem Offensivfoul ahndeten (38.). Knapp anderthalb Minuten vor dem Ende bei 81:86-Rückstand verlor Desure Buie beim Zug zum Korb den Ball. Und 3,4 Sekunden vor der Schlusssirene ließ sich Yorman Polas Bartolo den Defensivrebound beim Stand von 86:89 von Christian Sengfelder aus der Hand schlagen, sodass die Bonner nach einem vergebenen Frey-Freiwurf in Ballbesitz blieben.
Die größte Chance, die Baskets noch mal unter Druck zu setzen, ließen die Ludwigsburger 16 Sekunden vor dem Ende aus. Nach einem Ballgewinn von Polas Bartolo gegen Frey schauten alle Riesen-Spieler zu, wie Udanoh die Kugel erlief und sie wieder zu Frey spielte, der einen Korbleger zum 88:83 versenkte. „Ich habe mich am meisten geärgert, dass ich den Ball nicht festhalten konnte“, sagt Polas Bartolo. King ärgert sich auch: „Es darf nicht sein, dass alle zuschauen und die Bonner den Ball wieder holen. Und ich bin müde, jedem zu erzählen, dass wir knapp dran sind. Die Spieler müssen sich steigern und auch in der Schlussphase gute Entscheidungen treffen.“
Michael Nachreiner