MHP Riesen Ludwigsburg Zweites Viertel kostet Riesen erstes Halbfinale

Von Michael Nachreiner
Yorman Polas Bartolo, der hier den Ball über Bonns Center Leon Kratzer ablegt, war mit zwölf Zählern der erfolgreichste Punktesammler der MHP Riesen Ludwigsburg. Foto: Eibner-Pressefoto/Thomas Haesler

Nur acht Punkte in den zweiten zehn Minuten bringen Ludwigsburg ins Hintertreffen. Bonn siegt mit 80:71 und geht in der Best-of-five-Serie mit 1:0 in Führung. 

Über weite Strecken haben die MHP Riesen Ludwigsburg TJ Shorts gut im Griff gehabt. Wenn der wertvollste Spieler (MVP) der laufenden Bundesligasaison seinen direkten Verteidiger geschlagen hatte, war immer ein weiterer Spieler aus der Barockstadt zur Stelle, um den Aufbauspieler aufzunehmen. Doch in den entscheidenden Momenten wurde das erste Halbfinale dann doch eine TJ-Shorts-Show. Mit 22 Punkten bei einer Wurfquote von 75 Prozent aus dem Zweierbereich und sieben Assists war der 25-Jährige am Ende der überragende Mann beim 80:71-Sieg seiner Telekom Baskets Bonn in Spiel eins der Best-of-five-Halbfinalserie gegen die Riesen.

20. Heimsieg der Bonner in Folge

Bis die Rheinländer ihren 20 Heimerfolg in der 20. Partie in Folge unter Dach und Fach hatten, war aber ein hartes Stück Arbeit. Die Ludwigsburger kamen gut in die Partie. Zwei Dreier in Serie von Will Cherry und Jacob Patrick brachten die Riesen erstmals in Führung – 13:9 (5.). Bis zum Ende des Viertels bauten die Gäste vor 6000 Zuschauern im ausverkauften Telekom-Dome auf 23:16 aus. „Die ersten zehn Minuten haben wir verpennt. Da hat uns Ludwigsburg überrollt“, analysiert Bonns Sebastian Herrera am Mikrofon von Magenta Sport.

Doch schon im Auftaktabschnitt wurde die große Schwäche der Ludwigsburger an diesem Abend offensichtlich: die Arbeit beim Rebound unter dem eigenen Korb. „Wir haben insgesamt 24 Offensivrebounds abgegeben. So gewinnen wir kein Spiel gegen Bonn“, ärgert sich Riesen-Trainer Josh King und fügt hinzu: „Wir waren über weite Strecken taff. Aber so etwas darf uns nicht passieren.“

Das Genick gebrochen hat den Gästen allerdings das zweite Viertel. Nur acht Punkte gelangen den Ludwigsburgern in diesem Abschnitt. Dadurch gerieten sie bis zum Seitenwechsel mit 31:42 in Rückstand. „Wir hatten in Durchgang zwei Probleme, den Ball im Korb unterzubringen“, ärgert sich Riesen-Coach King.

Vor allem Bonns Collin Malcolm drückte dem Spiel in dieser Phase den Stempel auf. Bis er verletzungsbedingt Mitte des dritten Viertels ausschied – er fiel unglücklich auf die Hüfte, als er versuchte, Yorman Polas Bartolo zu blocken –, hatte er schon ein Double-Double eingesammelt: 13 Punkte und zehn Rebounds. Selbst zwei Auszeiten von Riesen-Trainer King, die er innerhalb von etwas mehr als zwei Minuten nahm, unterbrach den Lauf der Gastgeber nicht.

Riesen zeigen ihr Kämpferherz

Die Ludwigsburger gaben sich aber nicht geschlagen. Anders als in einigen Spielen in der Hauptrunde, als die Barockstädter in der zweiten Halbzeit einbrachen, haben sie in den Playoffs eine mentale Stabilität gefunden. Drei Dreier zum Ende des dritten Durchgangs durch Prentiss Hubb, der in der Verteidigung einen guten Job machte, aber in der Offensive farblos blieb, durch Jacob Patrick und durch Shonn Miller brachten die Riesen nach 30 Minuten wieder auf 53:56 heran.

Das Spiel kippte jedoch nie. Die Bonner fanden im Positionsangriff immer wieder den freien Mann. „Wir haben ein paar einfache Körbe in der Zone und von der Freiwurflinie liegen lassen. Aber die Jungs haben einen super Job im Positionsangriff gemacht. Auch unser Offensivrebounding war super. Außerdem haben wir unsere Ballverluste gering gehalten“, berichtet Bonns Trainer Tuomas Iisalo. Die Gastgeber bewiesen aber auch Nervenstärke. In den entscheidenden Momenten trafen sie die Würfe. Iisalo: „Die tägliche Arbeit und die vielen Erfolge bringen Selbstvertrauen. Wir waren schon ein paar Mal in einem tiefen Loch in einem Spiel und haben uns rausgearbeitet.“

 
 
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