MHP Riesen planen die neue Saison Kein Hukporti, kein Europa

Von Mathias Schmid
Ariel Hukporti, hier im BBL-Finale gegen den Ex-Ludwigsburger Johannes Thiemann (rechts) von Alba Berlin, wird in der kommenden Saison nicht mehr für die MHP Riesen auf Korbjagd gehen. ⇥ Foto: dpa

Die MHP Riesen Ludwigsburg verzichten wegen vielen Unwägbarkeiten auf die Champions League. Youngster Ariel Hukporti wechselt nach Litauen.

Es war sicherlich keine einfache Entscheidung, die sich die MHP Riesen Ludwigsburg da gemacht haben: Nach der besten Saison der Vereinsgeschichte wird der Vizemeister im Deutschen Basketball kommende Saison nicht international vertreten sein. Das Team von Trainer John Patrick verzichtet auf die Teilnahme an der Champions League. Viele Fans hatte sich ob der begeisternden vergangenen Wochen vielleicht schon wieder wie 2018 in die Champions-League-Endrunde gesehnt, das Final Four. Aber daraus wird jetzt nichts.

Sprecher Lukas Robert erklärt den Schritt auf BZ-Nachfrage: Wir mussten bis Mittwoch eine Entscheidung treffen. Die vergangenen Wochen haben dazu geführt, dass unser Vereinsvorstand gesagt hat: Die Reisebestimmungen sind ungewiss, es ist ungewiss, wie die Saison in der Champions League gespielt werden soll, es ist nicht klar, ob Zuschauer kommen dürfen“, umreißt er die Rahmenbedingungen. „Es gibt so viele Unwägbarkeiten. Wir haben bereits so sehr viele Risikofaktoren, dass wir uns entschieden haben, die der Basketball-Champions-League nicht zu tragen.

Allein die Gruppenphase hätte je sieben Heim- und Auswärtsspiele bedeutet. Das finanzielle Risiko steht dabei natürlich an erster Stelle. Der Verein sieht aber noch weitere Gründe für die Absage. „Es kann natürlich auch sein, dass die Reisebestimmungen nach Spanien, Italien, Russland oder in die Türkei andere sind als bei uns.“ Das könnte wiederum Auswirkungen auf die deutsche Spielzeit haben.

Die Champions League im Basketball ist – anders als im Fußball – „nur“ der zweithöchste Wettbewerb. Die Teams aus der BBL haben dort drei feste Startplätze und einen in der Qualifikation. „Wir haben auch mit den anderen Teams gesprochen“, betont Robert. Außer den Baskets Bamberg trete keine weitere deutsche Mannschaft in der Champions League an. Die Vertreter in der höchsten europäischen Spielklasse, der Euroleague, Alba Berlin und Bayern München, haben sich dagegen entschieden, teilzunehmen.

Die Entscheidung der Riesen war bereits am Mittwoch gefallen, aber nicht groß verkündet worden. „Wir hatten ja nicht kommuniziert, dass wir Champions League spielen. Dementsprechend haben wir auch nicht kommuniziert, dass wir nicht Champions League spielen“, erklärt Sprecher Robert das Vorgehen.

Zwei Personalien gaben die Riesen am Freitag noch bekannt: Center-Juwel Ariel Hukporti verlässt die Barockstädter in Richtung Baltikum. Der 18-Jährige schließt sich KK Nevėžis Kėdainiai an und möchte über den litauischen Erstligisten 2021 den erhofften Sprung in die NBA schaffen.

Nach seinem Schulabschluss am IB Asperg richtet Hukporti ab der kommenden Spielzeit 2020/2021 seinen Fokus ausschließlich auf das orangene Leder und wird seine Karriere, nachdem er die Teams der Porsche Basketball-Akademie durchlief, in dieser Saison den Sprung in den Profi-Kader  schaffte und zudem als MVP und bester Verteidiger der U19-Bundesliga ausgezeichnet wurde, in Litauen fortsetzen. Hukporti machte im Herren-Bereich 26 Spiele (2.2 Punkte, 2.1 Rebounds). „Wir und ich persönlich wünschen Ariel alles Gute. Seine Entwicklung und die harte Arbeit in den vergangenen vier Jahren war fantastisch und verdient jedes Kompliment“, sagt Coach John Patrick zum Abschied des Talents.

Außerdem wechselt Teyvon Myers nach Frankreich zu Elan Chalon. Myers war vor dem Final-Turnier nach Ludwigsburg gewechselt und hat sechs Spiele für die Riesen absolviert.

 
 
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