„Mind-Body-Medizin“ für Krebspatientinnen der Frauenkliniken Die Selbstheilung fördern

Von Uwe Mollenkopf
Teil des Teams der Body-Mind-Medizin der RKH-Kliniken sind Professor Dr. Wolfgang Heyl (links), Ärztlicher Direktor der Ludwigsburger Frauenklinik, und Dr. Jens-Paul Seldte, Ärztlicher Direktor der Bietigheimer Frauenklinik.⇥ Foto: Werner Kuhnle

Der erste Kurs „Mind-Body-Medizin“ für Krebspatientinnen der Frauenkliniken hat begonnen.

Beim Kampf gegen die Folgen von Krebserkrankungen verfolgt man bei den Kliniken der Regionale Kliniken Holding (RKH) GmbH neue Ansätze im Rahmen der sogenannten „Integrativen Medizin“. Im Juni hat erstmals ein Kurs in „Mind-Body-Medizin“ begonnen, die zum Ziel hat, auf dem Boden wissenschaftlicher Erkenntnisse die Wechselwirkungen zwischen Körper („Body“) und Geist („Mind“) zu nutzen, um Selbstheilung zu fördern. Der Kurs in den Räumlichkeiten des Klinikums Ludwigsburg ist für Patientinnen der Frauenkliniken, die es im Krankenhaus Bietigheim-Vaihingen und im Klinikum Ludwigsburg gibt.

Ursprünglich für acht Teilnehmerinnen konzipiert, nehmen nun nur vier daran teil. Der Vorlauf von zwei bis drei Wochen sei zu kurz gewesen, erläutert Kliniken-Sprecher Alexander Tsongas. Im Oktober soll aber bereits der nächste Kurs stattfinden, und dafür gebe es jetzt schon Anmeldungen. Man gehe davon aus, dass man dann einen vollen Kurs haben werde, so der Sprecher. Zukünftig soll der Kurs auch stufenweise auf die Krebspatienten anderer Fachrichtungen ausgeweitet werden.

Theorie und Praxis

Wie aus einer Mitteilung der RKH-Kliniken hervorgeht, handelt es sich bei der „Mind-Body-Medizin“ um ein naturheilkundlich fundiertes, umfassendes Kursangebot, bei dem die Teilnehmer nicht nur theoretische Kenntnisse zu gesundheitsförderlichem Verhalten, sondern durch viel Übung auch praktische Fertigkeiten zur Stärkung ihrer eigenen Ressourcen, Aktivierung ihrer Selbstheilungskräfte und Linderung der Nebenwirkungen einer Tumortherapie bekommen sollen. Laut einer wissenschaftlich fundierten Studie aus den USA könnten 40 Prozent der Krebserkrankungen durch eine bessere Lebensführung vermieden werden, sagt Professor Dr. Wolfgang Heyl, Ärztlicher Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe im RKH Klinikum Ludwigsburg. Zentrale Themen der Mind-Body-Medizin seien Bewegung, Entspannung, Achtsamkeit, Stressbewältigung und Entspannung, gesunde Vollwerternährung, Wahrnehmungs- und Bewertungsgewohnheiten, Kommunikation nach innen und außen und soziales Netzwerk, teilen die RKH-Kliniken mit.

Der Kurs ist auf zehn Wochen angelegt und umfasst ärztliche naturheilkundliche Visiten, aktivierende Bewegung in kleinen, einfachen Einheiten, Selbsthilfestrategien, Anwendungen aus der traditionellen chinesischen Medizin, Hypnotherapie und Ayurveda, diverse Entspannungsmethoden und Meditation. Auch Elemente aus dem Yoga, Qigong und Tai Chi und das Thema Nachhaltigkeit stehen im Fokus. „Neben der Vermittlung einer Vielfalt an Inhalten, Techniken und Lehrmethoden werden die Teilnehmer begleitet und beraten“, so die RKH-Kliniken.

Keine Alternativmedizin

Dem Team der Body-Mind-Medizin gehören Frauke Birkenfeld, Diplompsychologin, Psychoonkologin und Mind-Body-Medizin-Therapeutin, die Ärzte Professor Dr. Wolfgang Heyl, Ärztlicher Direktor der Ludwigsburger Frauenklinik, Dr. Jens-Paul Seldte, Ärztlicher Direktor der Bietigheimer Frauenklinik, Dr. Claudia Hänle, Oberärztin an der Frauenklinik Ludwigsburg, und Dr. Stephanie Beck, Fachärztin an der Frauenklinik Ludwigsburg, an. Sie haben inzwischen die ärztliche Zusatzbezeichnung Naturheilkunde erworben. Unterstützt werden sie in ihrer Arbeit durch eine Reihe von externen Kooperationspartnern.

Die Body-Mind-Medizin ist ein Baustein der Integrativen Medizin des Brustzentrums Ludwigsburg-Bietigheim, die Ende September 2019 eingeführt wurde. Dabei sollen Verfahren einer modernen Schulmedizin durch die Hinzunahme wirksamer, wissenschaftlich nachgewiesener Naturheilkunde ergänzt werden. „Es handelt sich also nicht um eine Alternativmedizin, sondern um eine Komplementärmedizin“, betont man am Klinikum.

 
 
- Anzeige -