Mineralwasser Ahornbaum legt Spielberger Brünnele lahm

Von Martin Hein
Der öffentliche Sulzbrunnen neben der Mineralbrunnen GmbH Fontanis wurde abgestellt. Die Wurzeln eines nahegelegen Baumes haben dem Brunnen zugesetzt. ⇥ Foto: Martin Kalb

Der Fontanisbrunnen ist gegenwärtig außer Betrieb. Das Spielberger Wasser lobten schon vor über 600 Jahren die Mönche des Klosters Maulbronn.

Schon seit Jahrhunderten tritt in Spielberg Mineralwasser zutage. Früher hat ein Trinkbrunnen den Spielbergern und Wanderern Mineralwasser gratis gespendet. Das Brünnele gegenüber der Firma Fontanis wurde in den 1960er-Jahren als Entnahmestelle für jedermann errichtet. Dieser alte Brunnen kam in die Jahre und wurde 1986 gemeinsam mit Fontanis Mineralquellen und der Stadt Sachsenheim durch eine neue Brunnenanlage ersetzt.

„Gemeinsam habe man nach einem neuen Brunnen gesucht, damit die Wasserversorgung auf zwei Beinen stehe“, betonte Bürgermeister Karl-Heinz Lüth im Oktober 1986, „sichtbarer Ausdruck guter Zusammenarbeit zwischen der Stadt und Fontanis sei nun der neue Brunnen, an dessen Kosten sich das Unternehmen zur Hälfte beteilige. Jedermann könne hier Wasser holen“, so Lüth.

Brunnen derzeit außer Betrieb

Seither haben unzählige Freunde des kalziumhaltigen Wassers am Brunnen das köstliche Nass gezapft. Derzeit ist der Trinkwasserbrunnen jedoch außer Betrieb. Wie Pressesprechern Nicole Raichle mitteilt, haben die Wurzeln des daneben stehenden Ahornbaumes der Brunnen-Zuleitung dermaßen zugesetzt, dass diese mit gängigen Mitteln nicht mehr instand gesetzt werden kann.

Anschluss wird gewechselt

Der Anschluss muss nun gewechselt werden, berichtet Nicole Raichle. Wann die Instandsetzungsarbeiten durchgeführt werden, sei derzeit unbekannt, weil die Firma aktuell zahlreiche andere Aufträge habe.

Wenn es gut läuft, wird die etwa 5000 Euro teure Maßnahme Ende November durchgeführt, gibt sich Nicole Raichle optimistisch. Bereits im Jahr 1356 wurde im Lagerbuch des Klosters Maulbronn das Spielberger Mineralwasser als „gar fürtrefflicher Sulzbronnen“ gelobt. Erst seit Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Spielberger Vorkommen als Mineralwasser genutzt. Bis 1951 wurde das mit Kohlensäure angereicherte Wasser noch ohne maschinelle Hilfe in die Flaschen gefüllt.

Seit 1964 gehört Fontanis zur Unternehmensgruppe Winkels. Gerhard Rummler, der Mitinhaber der Firma Griesbacher Mineralquell E. Winkels OHG hatte 1965 damit begonnen, in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Spielberg die bereits bestehende Quellfassung abzutragen und bis auf die Tiefe des gewachsenen Felsens auszuschachten. Bei der Neufassung der Quelle wurde auch eine bauliche Erweiterung des Abfüllbetriebes vorgenommen. Baumeister war damals Gottfried Heckel aus Hohenhaslach. Im Juni 1965 war Richtfest, die Anlage ging noch im selben Jahr in Betrieb. Die Nachfrage nach dem Spielberger Mineralwasser war so groß, dass die Abfüllkapazität wenige Jahre später nicht mehr ausreichte und bereits 1969 / 1970 auf 16 000 Flaschen verdoppelt wurde. Acht Jahre später stand wieder eine Modernisierung an und die Kapazität wurde auf 32 000 Flaschen pro Stunde abermals verdoppelt. Dabei wurde auch die Lager– und Verladehalle gebaut.

Wasser wieder aufbereitet

Um Brauchwasser zu sparen, hat Fontanis bereits damals das Wasser der Flaschenreinigungsanlage wieder aufbereitet, um die Abwasserbelastung zu verringern. Die Zahl der Füllungen nahm ständig zu und stieg von 5,5 Millionen Füllungen im Jahr 1967 auf 70 Millionen Füllungen im Jahr 1991. Ein weiterer Meilenstein von Fontanis in Spielberg war 1993: Die Fontanis Mineralbrunnen investierten 17 Millionen Mark in eine neue Abfüllanlage, die im März 1993 in Betrieb ging. Diese Anlage war damals die modernste Abfüllanlage Süddeutschlands. In einer Stunde konnte die Anlage 36 000 Flaschen abfüllen. Inzwischen werden nach Unternehmensangaben 34 verschiedene Produkte in Glas-Mehrwegflaschen abgefüllt und jährlich 65 Millionen Flaschen produziert.

 
 
- Anzeige -