Mobilität Fahrrad im Wandel der Zeit

Von Martin Hein
Der Leiterin des Stadtmuseums Hornmoldhaus, Dr. Catharina Raible, ist es gelungen, viele Bezüge des Fahrrades zu Bietigheim-Bissingen herauszuarbeiten. ⇥ Foto: Helmut Pangerl

In der neuen Ausstellung „Fahrrad - Mobilität im Wandel der Zeit“ sind im Bietigheimer Stadtmuseum Hornmoldhaus Fahrräder aus vielen Epochen zu sehen.

Über 76 Millionen Fahrräder gibt es in Deutschland, Tendenz steigend. Für die Leiterin des Hornmoldhauses, Dr. Catharina Raible, Grund genug, diesem inzwischen wieder richtig modern gewordenen Fortbewegungsmittel eine Ausstellung zu widmen.

Bereits 2017 hat Catharina Raible, damals noch in Gerlingen tätig, eine Ausstellung zu diesem Schwerpunkt konzipiert.

Lokaler Bezug des Fahrrades

Seit Freitag ist die Ausstellung „Fahrrad – Mobilität im Wandel der Zeit“ im Bietigheimer Hornmoldhaus zu sehen. Raible ist es gelungen, viele Bezugspunkt des Fahrrades zur Stadt  herauszuarbeiten. Zu den Exponaten gehört beispielsweise ein Fahrrad, mit dem der Bietigheim-Bissinger Uwe Rotter mit seiner Freundin Claudia Klein-Hitpaß die Kulturen der Welt erkundeten. Rund 17 000 Kilometer legten die Beiden damals auf ihren Rädern zurück. Die ortsansässige Fahrradhändler und die Bietigheim-Bissinger Radsportvereine sind mit Schautafeln und Exponaten ebenso präsent, wie der ADFC. Die eng verwobene Geschichte der Autohersteller wie Opel und Renault die zeitweise Fahrräder produzierten, wird ebenfalls gestreift. Robert Bosch war begeisterter Radfahrer. Deshalb erstaunt es wenig, dass Bosch früher Fahrrad-Dynamos und Lampen produziert hat. Dann hat sich Bosch auf Kraftfahrzeuge konzentriert. Inzwischen ist Bosch mit Motoren für e-Bikes sogar Marktführer.

Kernstück der Ausstellung ist ein mit vielen zeitgenössischen Exponaten gespickter Zeitstrahl, auf dem die historische Entwicklung vom hölzernen Laufrad, der Draisine von 1817, über das Hochrad von 1869 bis zum modernen e-Bike dargestellt wird.

Etliche Exponate, vor allem aus der Anfangszeit des Fahrrades, hat der Gerlinger Sammler Fritz Ludmann zur Verfügung gestellt. Fritz Ludmann hat übrigens mit seinen im Hornmoldhaus ausgestellten historischen Fahrrädern schon bei vielen Veteranenrallyes in den Jahren von 1982 bis 1999 in Bietigheim-Bissingen teilgenommen. Ein besonderes Ausstellungsstück ist ein Fahrrad mit einem Rahmen den die Bissinger Firma Eugen Knorr in den 1930er Jahren hergestellt hat. Über 30 Fahrräder aus allen Epochen sind in der Ausstellung zu sehen. 

Zubehör rund ums Fahrrad darf da natürlich ebenfalls nicht fehlen. Trikots, Pokale und Fahrradflickzeug beispielsweise der Marke „Victoria“, das eine zeitlang die Bietigheimer Firma Kienzle produzierte, vervollständigen die Schau. In einer Vitrine ist eine Werbebroschüre der Firma NSU aus dem Jahre 1931 mit einem seinerzeit neuen Fahrrad mit Hilfsmotor zu sehen. Direkt daneben zeigt eine Fotografie die Bietigheimer Hebamme Pauline Roth, die bereits im selben Jahr mit dem damals hochmodernen NSU-Flitzer unterwegs war.

Die Exponate verdeutlichen, dass sich der Fahrkomfort beim Radfahren, vom ungefederten Holzrad der Draisine bis zum heutigen e-Bike bei dem selbst die Gabel gefedert ist, sich deutlich verbessert hat. In einem separaten Ausstellungsraum werden noch kleine Fahrrad-Modelle aus unterschiedlichen Epochen gezeigt, darunter ein Fahrrad, das liebevoll aus Müll gefertigt wurde. Die Ausstellung läuft bis zum 4. Oktober. Der Eintritt ist frei.

Info Wegen der Corona-Pandemie ist die Ausstellung in einem so genannten Einbahnstraßensystem angelegt. Maximal dürfen 27 Besucher in das Hornmoldhaus. Der Mindestabstand von 1,5 Meter muss eingehalten werden. Das Tragen von Mundschutzmasken ist Pflicht. Im Hornmoldhaus sind Einwegmasken zum Preis von einem Euro, Stoffmasken zum Preis von 7 Euro erhältlich.

Mehr Fotos zur Ausstellung unter: www.bietigheimerzeitung.de

 
 
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