Mofatreffen Cleebronn Schwere Jungs auf leichten Maschinen

Von Martin Kalb
Die Schuppenflitzer vom Ponte-Motorradclub in Cleebronn fahren Mofa. Foto: /Martin Kalb

Letztes Wochenende war in Cleebronn das „Ponte Jubiläumsfest“.

Vor dem Gasthaus „Leiterwägele“ hinter dem Golfplatz stehen keine schweren Maschinen, sondern Mofas, Kleinkrafträder und Mokicks. Das am Waldrand versteckte Idyll erinnert an Jugendzeiten in den 1970er- und 1980er-Jahren.

Heiko Kallies und seine Mitglieder vom Motorradclub „Ponte, die Schuppenflitzer“ genießen heute den Spaß mit den Zweitaktfahrzeugen von früher. Der 68-jährige „Präsi“, wie es auf seiner „Kutte”, einer schwarzen Motorradlederweste, steht, steigt nicht etwa auf eine Harley, sondern auf ein Mofa. „Love Machine“ steht auf dem knallrot lackierten Tank.

Die Schätzchen haben nur 125 Kubikzentimeter

Im Gespräch mit ihm wird klar, dass es hier um Zweitaktmaschinen geht, deren Hubraum maximal 125 Kubikzentimeter beträgt und nicht wie heute üblich das Zehnfache. Sein Schätzchen ist ein Kreidler Flory, Baujahr 1978, das es unter guten Bedingungen auf 60, vom TÜV genehmigte Sachen bringt, wenn man an der Motorleistung nachgeholfen hat.

Auch die anderen Club-Mitglieder haben kein Problem damit, wenn sie von manchen Bikern belächelt werden. Schließlich haben viele „Pontes“ noch schwere Maschinen in ihrer Garage. Beim Chef reicht eine solche freilich nicht aus. 43 Fahrzeuge zählt seine Sammlung historischer Motorräder. Viele davon stehen in einer kürzlich bezogenen Fabrikhalle in Dürrenzimmern „Vize“ Marcel Holzwarth fährt ein grün-metallic farbenes Kreidler Florett RS. Ein Kleinkraftrad, das in der Urversion in den frühen 1970er-Jahren gerade mal 2,9 PS hatte.

Anne Mann, „Spucki“, die junge Frau in der Runde, fährt ein Puch-Mokick X 50. Da sie noch „Prospect“ ist, trägt sie eine Warnweste. Es braucht ein Probejahr, bis sie die Weste ablegen und in den Club mit einer richtigen „Kutte“ aufgenommen wird.

Das vollwertige Mitglied trägt eine „Kutte“

Gerd Tommer alias „Getränkewart“ bevorzugt ein Kreidler Flory MF 23. Thomas Zitterbart schließlich oder „Dammes“, wie sie ihn nennen, schwört auf eine Hercules Supra 4 Enduro. Wenn es bei den gemeinsamen Ausfahrten in die Berge geht, dann wird es schnell zäh, wie Clubgründer Heiko Kallies erzählt. So schwungvoll die Namen auch klingen mögen, wenn es bei den gemeinsamen Ausfahrten in die Berge geht, dann wird es schnell zäh, so Kallies. Bei einer Tour durch die Ötztaler Alpen etwa, mussten die Jungs und Mädels kräftig in die Pedale steigen. Beim „Triebeln merkt man schnell“, so der Präsident, „dass es eben motorisierte Fahrräder sind und Bergetappen nicht ihre Stärke“. Als nächstes Ausfahrtziel steht bei den Schuppenflitzern Dresden auf dem Programm, wo sie einen befreundeten sächsischen Simson-Schwalbe-Club, natürlich auch Zweitaktfans, besuchen wollen.

Ihren Club haben sie Ponte genannt, weil sie sich als Brückenbauer zwischen Jung und Alt, Arm und Reich verstehen. Der Zusatz Schuppenflitzer kommt daher, dass alles 1999 in einem alten Lagerraum in Meimsheim begann. 2024 zählt der Club 28 feste Mitglieder. Vergangenes Wochenende feierten sie ihr 25-jähriges Jubiläum.

 
 
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