Mundelsheim Gewerbepark „Benzäcker“ ist jetzt offiziell im Regionalplan

Von Oliver Gerst
Die Regionalplanänderung für den Gewerbeschwerpunkt „Benzäcker“ an der A81 ist genehmigt worden. Foto: Werner Kuhnle

Das Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen genehmigt den Gewerbeschwerpunkt „Benzäcker“.  

Nach einem fast sechsjährigen Prozess könne man sich „auf die Schulter klopfen“, so der Vorsitzende des Zweckverbandes Gewerbe- und Innovationspark Mundelsheim und Bürgermeister der Gemeinde, Boris Seitz. Er verkündete auf der jüngsten Verbandssitzung die Genehmigung der Regionalplanänderung für den Gewerbeschwerpunkt „Benzäcker“ und für die Erweiterung des Grünzugs im Bereich „Ottmarsheimer Höhe“.

Das entsprechende Schreiben des Ministeriums für Landesentwicklung und Wohnen liegt seit kurz vor Weihnachten 2024 vor. Mit größeren raumplanerischen Hürden für das Projekt ist laut Seitz jetzt nicht mehr zu rechnen. Ein langer und oft schwieriger Weg für den Zweckverband, dem die Gemeinden Mundelsheim, Besigheim, Gemmrigheim, Hessigheim, Walheim und Neckarwestheim angehören, sei damit zu einem erfreulichen Ergebnis gekommen. Das „Zünglein an der Waage“ sei der Bürgerentscheid 2022 mit einer Mehrheit für das Projekt gewesen. Daraufhin hatte die Regionalversammlung des Verbandes Region Stuttgart im April 2024 einen entsprechenden Beschluss gefasst, der trotz vieler Stellungnahmen und Gegenargumente unter anderem von vier Bürgerinitiativen (die BZ berichtete) den Weg für einen Gewerbepark frei machte. Nun geht es laut Seitz darum, die „Hausaufgaben“ für das Projekt zu erledigen. Dazu zählen die Abstimmung mit dem Regierungspräsidium zur Straßenplanung und die vom Landesamt für Denkmalpflege gewünschten Grabungen auf den Benzäckern, um eventuelle archäologisch relevante Funde zu lokalisieren. Eine entsprechende Bodenuntersuchung habe aber bereits ergeben, dass nur „minimale Anomalien“ vorlägen, die nicht auf „römische Reste“ schließen ließen.

Grabungen nicht vor November

Mit den Landwirten habe man vereinbart, dass nicht vor November mit den Grabungen begonnen werde. Unabhängig davon geht es ab sofort um den Erwerb der Grundstücke von rund 200 Eigentümern, die zusammen das rund 20 Hektar große Benzäcker-Areal bilden. Auch würden derzeit die Umsetzungen von Feldlerchen und Eidechsen vorangetrieben. Vier anwesende Gegner hoffen trotz Genehmigung, dass der Gewerbepark nicht realisiert wird: Sie glauben, dass der Grunderwerb zu schwierig werden könnte und dass Investoren ausbleiben. Der Gewerbepark hätte zwar eine sehr gute Anbindung an die Autobahn A81, die aber jetzt schon überlastet sei. Außerdem spekuliert die Bürgerinitiative „Benzäcker erhalten“ auf einen erneuten Bürgerentscheid. Manche sind sich sicher, dass die inzwischen besser informierte Bürgerschaft bei einem aktuellen Votum gegen den Park stimmen würde, zumal beim letzten Mal 43 Prozent dagegen gewesen seien.

Um Planungsverfahren, wie für den Gewerbepark, künftig zu verschlanken, hat das Landeskabinett Änderungen des Landesplanungsgesetzes beschlossen, die noch in der ersten Jahreshälfte 2025 in Kraft treten könnten. Das Verfahren soll unter anderem effizienter und digitaler gemacht und Regionalverbänden so geholfen werden, schneller voranzukommen. Oliver Gerst

 
 
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