Was ist denn hier los?“, fragte der Spaziergänger die Frau in der Einsatzkleidung des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Wer am Samstagabend in Mundelsheim in der Dämmerung noch eine Runde an der Käsberghalle drehte, konnte ein eigentümliches Schauspiel erleben: Zwischen einem ganzen Fuhrpark des DRK tauchten immer wieder Schafe auf – beziehungsweise als solche kostümierte Menschen.
Mundelsheim / Kreis Ludwigsburg Zu Fuß durch die Nacht
„Shaun das Schaf“, Morsezeichen und 15,5 Kilometer Fußmarsch: Bei 19. Nachtorientierungslauf des DRK-Kreisverbands traten zwölf Teams an.
Punkte fürs Schaf-Kostüm
„Shaun das Schaf“ war das Motto des diesjährigen Nachtorientierungslauf des DRK Kreisverbands Ludwigsburg, wurde auch dem Mundelsheimer Spaziergänger erklärt. Zu dem Lauf, der dieses Jahr zum 19. Mal stattfand, brachen die Gruppen ab 19 Uhr zeitlich gestaffelt auf: 15,5 Kilometer maß ihr Rundweg, 250 Höhenmeter, und im Wald und auf den Bergen erwarteten die Teilnehmer insgesamt elf Stationen, an denen sie als Gruppe Punkte erringen konnten. Diese gab es auch für die Motto-gerechte Kostümierung – die die meisten aber wieder für den Lauf ablegten.
120 Teilnehmer gingen in diesem Jahr an den Start, in zwölf Gruppen zwischen fünf und neun Personen, die Altersspanne lag zwischen 12 und 50 Jahren. Die Gruppen kamen aus dem ganzen Landkreis Ludwigsburg, aber auch eine externe Gruppe aus Neuthard vom Kreisverband Karlsruhe war als Gastgruppe dabei.
Verlaufen gehört dazu
„Jedes Team verläuft sich mindestens einmal“, erzählen Kreisjugendleiterin Alena Dörndorfer und Kreisbereitschaftsleiter Dietmar Müller, die den Lauf organisierten. Die Beschreibung des Wegs zum nächsten Ziel, die man an jeder Station neu erhielt, war kryptisch formuliert und in der Dunkelheit nicht leicht zu finden.
Bei den Stationen drehte sich konsequenterweise vieles um das Motto Schaf: Schafarten erraten, ein Schaf (einen Luftballon mit Fell) scheren, Schafe suchen und ein Memory mit einem falschen Schaf. Aber auch gemorst wurde an einer Station: Mit dem Morsealphabet mussten Lichtzeichen entschlüsselt werden, die über den Neckar geschickt wurden.
Auch die Bergwacht ist am Start
Gleich an der ersten Station mussten die Teilnehmer aus Schwieberdingen einen anspruchsvollen Parcours absolvieren: Als Gruppe mussten sie sich an der Hand halten, während sie im Flutlicht über Baumstümpfe und schräge Stämme balancierten. Dass dabei auch noch die Augen verbunden sein müssen, habe man dann doch weggelassen, erzählten sie an der Station.
„Gruppendynamisch“ seien die Aufgaben ausgelegt, erklärt Kreisbereitschaftsleiter Müller. Teamarbeit, Orientierung und besonders Geschicklichkeit waren hier gefragt und erforderten Konzentration und gute Zusammenarbeit.
Die Gruppen setzten sich zusammen aus dem Jugendrotkreuz (JRK) und den Bereitschaften, also den aktiven Mitgliedern. Auch die Bergwacht war dabei, ebenso die DLRG, das THW sorgte für die Verpflegung. Der Nachtorientierungslauf soll den Kontakt zwischen den verschiedenen Gruppen des DRK verstärken, die sonst unter Umständen nur wenig miteinander zu tun haben, so Müller. Das Ziel: „Aus den Sparten rauskommen.“
40 Stunden Arbeit zählen Dörndorfer und Müller bei der Vorbereitung, bei den 40 weiteren Mitgliedern des Organisationsteams dürfte es ähnlich aussehen: Die Route festlegen, gute Plätze für Stationen finden, die auch über Elektrizität und zum Teil sanitäre Einrichtungen verfügen, und die Route dann noch mit einer Testperson ablaufen – und das jedes Mal aufs Neue. Das Motto wechselt jedes Jahr, genauso wie der Ort, in der Regel wird es der Heimatort der Gewinner vom letzten Jahr.
Die Schwieberdinger hatten inzwischen die erste der elf Stationen absolviert: „sieben Fehltritte, vier ganz runter“, wird notiert. Die Gruppe brach auf zur nächsten Station, während von der Käsberghalle schon die Gruppe aus Oberstenfeld und dann aus Murr aufbrach.
Die Nacht wird kurz
Der Kreisbereitschaftsleiter weiß: Es wird eine kurze Nacht, mit Schlaf rechnet er nicht. Ein paar Feldbetten stehen in der Halle bereit für die Gruppen, die als erste zurückkommen. Die Einsatzfähigkeit des DRK im Kreis Ludwigsburg sei aber natürlich trotz des Großaufgebots in Mundelsheim gewährleistet, versichert der Kreisbereitschaftsleiter, die Fahrzeuge dort seien alle Reserve.
Die Sieger kommen aus Benningen
Bis zum Sonntagmorgen wurde also gelaufen, dann bestieg am Mittag die Gruppe aus Benningen das Siegertreppchen. „Ihre starke Leistung, insbesondere bei den anspruchsvollen Geschicklichkeitsaufgaben, brachte ihnen den verdienten Sieg“, stellte Müller fest. Den zweiten Platz belegte die Gruppe aus Oberstenfeld, die „ebenfalls beeindruckende Leistungen zeigte“, so Müller.