Museum Sophie La Roche in Bönnigheim Ausstellung wird digitalisiert

Von Michael Soltys
Das Museum Sophie La Roche in Bönnigheim. Nach 23 Jahren soll es jetzt modernisiert werden.⇥ Foto: Richard Dannenmann

Neue Anordnung, neue Farben und Schriften, moderne Internet-Technik: Das Museum Sophie La Roche soll modernisiert werden.

Seit dem Jahr 1998 widmet sich das Museum Sophie La Roche dem Leben und der literarischen Bedeutung der gleichnamigen Schriftstellerin (1730 bis 1807), die seit 1770 in Bönnigheim gelebt hat. Neben dem Schnapsmuseum und dem Arzneymuseum ist das Museum gegenüber dem Stadionschen Schloss für Bönnigheim ein wichtiger Pfeiler in der Selbstdarstellung als „Wein- und Museumsstadt“.

Jubiläum steht an

Doch nach 23 Jahren ist es aus Sicht der Stadt auch Zeit für eine Modernisierung der Ausstellung. Über ein Konzept dafür beriet der Verwaltungsausschuss des Gemeinderates in seiner Sitzung an diesem Donnerstag. Das kleine Museum sei in die Jahre gekommen und die notwendige und bereits begonnene Sanierung der Gebäudesubstanz des alten Forstgefängnisses, wo es untergebracht ist, führte bei der Stadt zu der Erkenntnis, dass auch die Ausstellung einer Neugestaltung bedarf. Schließlich steht im Jahr 2023 das 25-Jahr-Jubiläum an. Auch das ein Grund für grundlegende Änderungen.

Im Kern geht es bei der Neugestaltung der Ausstellung um die Digitalisierung der Inhalte. Das machte Charlotte Nerl-Steckelberg im Gespräch mit der BZ deutlich. Sie ist die ehrenamtliche Kuratorin des Museums, das vor Corona-Zeiten von vielen Gruppen und etwa 300 Einzelpersonen jährlich besucht wurde. Mittels QR-Code und mit Hilfe des eigenen Smartphones sollen Besucher künftig an den Stationen  des Museums die Inhalte abrufen können. „Jeder kann dann entscheiden, wo er in die Tiefe geht“, sagte Nerl-Steckelberg.

Einige Virtrinen werden neu bestückt, „es wird auch weiter Info-Tafeln geben“, sagte die Kuratorin. Andere Gegenstände aus dem Leben der Literatin, die den ersten von einer Frau verfassten Roman veröffentlichte, werden im halbjährlichen Wechsel zu sehen sein, kündigte Kuratorin Nerl-Steckelberg an. Ihre Hoffnung ist es, die Schulen stärker für das Museum interessieren zu können, beispielsweise durch einen Schreibwettbewerb über Sophie La Roche.

Neugier wecken

Ganz ähnlich sieht es die Stadt: „Durch die Neuanordnung der Ausstellungsstücke nach aktuellen Erkenntnissen der Museumsgestaltung, durch neue Farben und Schriften, aber auch technische Neuerungen“ soll Neugier bei den Besuchern aus Nah und Fern geweckt werden, so Birgit Papendorf, die Leiterin des Kulturamtes, in ihrem Vorbericht an die Stadträte.

Das Museum wird zur Hälfte von der Arbeitsstelle für literarische Museen, Archive und Gedenkstätten finanziert, die beim Deutschen Literaturarchiv in Marbach angesiedelt ist. Von Marbach aus finden auch Gruppen und Literaturinteressierte den Weg nach Bönnigheim, so Nerl-Steckelberg. Nach Informationen der Stadt hat das Marbacher Museum bereits zugesagt, die Kosten von insgesamt 70 000 Euro zur Hälfte zu bezahlen. Papendorf ist sicher, den Rest über Gelder von Stiftungen aufbringen zu können. Die Stadtkasse selbst bliebe also verschont.

Professionelle Hilfe

Für die Neukonzeption hat sich die Stadt professionelle Hilfe bei einer Agentur und bei einem Möbeldesigner geholt. Dafür werden im Haushalt 2022 der Stadt 10 000 Euro bereitgestellt. Es sei von Beginn an mit dem Bewusstsein gearbeitet worden, „dass das Projekt einen en-gen finanziellen Rahmen haben muss“, so Papendorf.

 
 
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