Nach Brand in Marbach Halbe Stadt war lange Zeit ohne Strom

Von Oliver von Schaewen
Bauarbeiter legen einen Bypass für die Stromversorgung. Foto: Oliver von Schaewen

Der Brand an einer Schaltanlage der Netze BW in Marbach fordert den Stromnetzbetreiber auch am Tag danach noch. Noch am Abend des Großeinsatzes musste eine Notversorgung aufgebaut werden.

Die Ursache für den Brand in der Marbacher Hermann-Hesse-Straße am Mittwoch ist wahrscheinlich ein Kabelschaden in einer Schaltanlage der Netze BW gewesen. Das berichtete der Mutterkonzern EnBW am Donnerstag auf Nachfrage. Etwa die Hälfte der Haushalte in der 15 000-Einwohner-Stadt war demnach rund zwei Stunden lang ohne Strom.

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Der Brand mitten in der City hatte am Mittwoch gegen 12.30 Uhr rund 100 Feuerwehrleute auf den Plan gerufen. Der Marbacher Kommandant Alexander Schroth ging in der ersten Phase des Einsatzes von einem Kellerbrand aus. Später stellte sich heraus, dass auch elektrische Geräte zur Energieversorgung betroffen waren – der Strom wurde abgeschaltet. „Der Einsatz war kompliziert“, berichtete Schroth am Donnerstag. Die Feuerwehrleute mussten unter Atemschutz in das zweite Untergeschoss. Ein Kamerad sei gestürzt. Er musste ins Krankenhaus, doch er habe sich nur leicht verletzt.

Der Trafo blieb unbeschädigt

Die Schaltschränke standen unter den Garagen neben dem Gebäude, in dem früher die Betriebsmeisterei des EnBW-Vorläufers Technische Werke Stuttgart (TWS) untergebracht war. Diese Anlage verteilt den Strom in den Osten der Stadt. Ein Trafo wandelt ihn zuvor von 10 000 auf 400 Volt um. „Der Trafo steht in einem Nebenraum und ist unbeschädigt geblieben“, erklärt Jörg Busse, Pressesprecher der EnBW. Er gehe nicht von einem Verschulden aus: „Die Anlage wurde regelmäßig gewartet und befand sich in einem dementsprechend einwandfreien technischen Zustand.“ Man werde sich aber noch ein genaues Schadensbild machen.

Ein Gebiet brauchte Notversorgung

Die Netze BW konnte laut Busse durch Umschalten im Stromnetz den Großteil des Ostens wieder mit Strom versorgen. „Netzmonteure nahmen noch am Mittwoch zwischen 13.27 und 14 Uhr 33 der insgesamt 40 spannungslosen Trafostationen wieder in Betrieb.“ Die restlichen sieben Stationen im Wohngebiet südlich der Erdmannhäuser Straße konnten nicht zugeschaltet werden.

Die Netze BW ließ für dieses Gebiet eine Notversorgung aufbauen, die von etwa 22.20  Uhr an stand. Dafür musste ein Mittelspannungskabel quer über die Erdmannhäuser Straße gelegt werden. Die Straße war noch am Donnerstag gesperrt. Monteure legten einen Bypass in der Wildermuthstraße, um die Schaltanlage in der Hermann-Hesse-Straße zu umgehen und die Haushalte wieder anzuschließen.

 
 
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