Nach den Gasaustritt in Bietigheim-Bissingen Hallenbad bleibt bis auf Weiteres geschlossen

Von Heidi Vogelhuber
Die Feuerwehr lüftete das Bad am Viadukt mit einem Speziallüfter aus, um das ausgetretene Chlorgas aus dem Gebäude zu bekommen. Nach der anschließenden Freimessung wurde das Bad an die Zuständigen übergeben. Foto: Andreas Rosar/Fotoagentur-Stuttg

Am Tag nach dem Austritt von Chlorgas im Bad am Viadukt äußern sich Freiwillige Feuerwehr, DLRG und Stadtwerke zum Vorfall.

Ausbilder und Kinder verließen ruhig und diszipliniert das Bad am Viadukt und die Rettungskräfte waren sehr schnell da. Wir vom DLRG können alle Beteiligten nur loben“, sagt Alexander Peppel, der bei der Bietigheim-Bissinger Ortsgruppe des DLRG für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, im Gespräch mit der BZ. Auch Frank Wallesch, der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Bietigheim-Bissingen, hat nur lobende Worte: „Bis wir da waren, war das Bad schon vorbildlich geräumt.“

110 Kinder waren im Hallenbad

Wie berichtet, kam es am Montagabend gegen 18.30 Uhr im Bad am Viadukt zu einem Austritt von Chemikalien. Montagabends bietet der DLRG Kinderkurse an. Da es die Zeit zwischen zwei Schwimmkursen war, waren rund 110 Kinder und 30 Helfer und Helferinnen im Bad. Zusätzlich noch Saunagäste.

Aufmerksame Hallenbad-Mitarbeiter meldeten einen „leicht beißenden Geruch in der Schwimmhalle“, berichtet Richard Mastenbroek, Geschäftsführer der Stadtwerke Bietigheim-Bissingen (SWBB), der Betreiberin des Bads am Viadukt. Die Feuerwehr wurde alarmiert.

„Idealerweise fand gerade ein Training in der Sporthalle nebenan statt, sodass die Halle offen war“, sagt Wallesch. Während Rettungskräfte die Kinder und Helfer in der Halle bei Licht und Wärme untersuchten – zum Teil gab es Atemwegs- und Atemreizungen – ging ein anderer Trupp ins Gebäude. Mit Messgeräten bestätigte sich die erste Vermutung: Chlorgas. „Wir haben versucht, eine mögliche Leckage zu finden“, berichtet Wallesch. Die Freiwillige Feuerwehr wurde dabei unterstützt durch Techniker des Bads sowie Thilo Dittmann, Abteilungsleiter für Bäder und Eishallen, die vor Ort waren. Zur Messung der Gaskonzentration wurde auch der Fachbereichsleiter Chemie gerufen, der mit einem Messfahrzeug der Feuerwehr Allmersbach im Tal anrückte.

„Die Chlorgas-Konzentration stieg nicht an. Wir belüfteten das Gebäude, um das Chlorgas herauszubekommen“, erklärt Wallesch das Vorgehen der Feuerwehr. Alle Messungen danach blieben negativ, wodurch sich die Theorie bestätigte, dass eine begrenzte Menge an Gas ausgetreten war. Das Bad wurde gegen 20.15 Uhr wieder freigegeben.

Die Stadtwerke teilen am Dienstag mit: „Als Ursache konnte eine technische Fehlfunktion bei einer Ultrafiltrationsanlage ausgemacht werden. Vorbeugend werden auch weitere technische Anlagen geprüft, um zukünftig das höchste Maß an Sicherheit zu bieten. Im Rahmen dieser Kontrollen bleibt das Bad am Viadukt erst einmal bis auf Weiteres geschlossen.“

Großaufgebot von Einsatzkräften

Die Feuerwehr rückte mit einem Großaufgebot von 27 Fahrzeugen und 84 Einsatzkräften an. Neben sechs Streifen der Polizeireviere Vaihingen und Bietigheim, einem Rettungswagen und einem Notarzt, waren die Feuerwehren Bietigheim, Asperg und Ludwigsburg im Einsatz. Es seien so viele Fahrzeuge und Einsatzkräfte vor Ort gewesen, sagt Feuerwehrkommandant Frank Wallesch, da es sich um einen „G4-Einsatz“, also einen Gefahrstoffeinsatz der höchsten Stufe: Freisetzung von Gefahrstoff, Gefährdung für die Bevölkerung, handelte. „Es waren nicht alle im Einsatz“, so der Kommandant und doch sei es aus Sicherheitsgründen richtig gewesen, dass die vielen Helfer ausgerückt waren. Gerade wenn so viele Kinder potenziell in Gefahr seien, müsse man auf Nummer sicher gehen, so Wallesch.

Der erste Schreck ist verdaut. Den anwesenden Kindern und Erwachsenen, die zum Zeitpunkt des Gasaustritts im Bad waren, gehe es zum Glück gut, teilt Alexander Peppel mit.

 
 
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