Nach der Absage des Sternlesmarkts Bietigheim-Bissingen Alternative Verkaufsideen statt Weihnachtsmarkt

Die Büdchen sind größtenteils wieder abgebaut, die Waren eingelagert, der erste Schock verkraftet. Seit der Bietigheimer Sternlesmarkt abgesagt wurde, ist eine Woche vergangen. Doch nun stehen die Betreiber der weihnachtlichen Stände vor der nächsten Herausforderung: Was tun mit den ganzen Waren?

„Den Marktbeschickern soll die Möglichkeit geboten werden, ihre Waren anzubieten“, ist auf der städtischen Homepage von Bietigheim-Bissingen zu lesen. Gefolgt von den Kontaktdaten einiger Standbetreiber.

Noch sind nur wenige aufgelistet

Einige haben eine Homepage, auf der sich Interessierte das Warenangebot anschauen können, andere haben eine Telefonnummer sowie E-Mail-Adresse hinterlegt. Noch sind es nur wenige, die dort aufgelistet sind. „Wir haben die Standbetreiber gleich nach der Absage über die Möglichkeit, ihre Waren online anzubieten, informiert“, sagt Bietigheims Stadtsprecherin Anette Hochmuth. Es könnten sich natürlich noch weitere Anbieter melden, viele seien wahrscheinlich erst einmal mit Abbau und Wareneinlagerung beschäftigt. „Das Angebot ist kein Ersatz für den beliebten Markt in historischem Ambiente, soll die Marktbeschicker aber zumindest etwas unterstützen“, so die Stadtverwaltung.

Neben dem städtischen Angebot gibt es auch auf Facebook ein Angebot zum virtuellen Sternlesmarkt, „vielleicht können wir so eure Kassen und unsere Herzen mit Sternlesmarkt-Feeling füllen“, ist dort zu lesen.

Denn eine Entschädigung ist zumindest von der Stadt Bietigheim-Bissingen nicht geplant, „wir setzen da auf Bund und Land“, erklärt Hochmuth. Ob und wie die Entschädigung aussehen könnte sei noch unklar. „Fraglich, ob wir eine Entschädigung bekommen“, sagt hingegen Wolfgang Kolb. Der Inhaber des „Allerartshops“ hätte einen Stand auf dem Sternlesmarkt betrieben, wie er es seit sechs Jahren tut, weicht nun aber auf seinen Shop in Kleinsachsenheim aus. „Wir haben das Ladengeschäft im letzten Jahr nach der Absage des Marktes zum 1. Dezember angemietet.“ Wenig später musste der Laden wegen des Lockdowns geschlossen werden. Sechs Monate hätten Kolb und seine Frau Eva Schwenk, Betreiberin von „Evas Art“, Miete bezahlt und nicht verkaufen dürfen. Nun seien die Befürchtungen dementsprechend groß, dass der Verkauf erneut gestoppt werde.

Lob jedoch hat der Allerartshop-Betreiber für seine Kundschaft: „Wir bekommen großen Zuspruch. Am Freitag und am Samstag war viel los im Geschäft.“ Am Montag musste noch das Holzhaus abgebaut werden in der Bietigheimer Altstadt. „Alleine das Haus aufzustellen hat uns gut 4000 Euro gekostet. Wir bieten über 2000 verschiedene Geschenkartikel an, die ansprechend angeordnet und präsentiert werden müssen.“

Keine Abbau-Frist

Ein festes Datum für den Hüttenabbau gibt es nicht, sagt Hochmuth. Nach und nach würden sie abgebaut, eine Frist wolle die Stadt den gebeutelten Budenbetreibern nicht stellen. „Wir haben keinen Laden, haben aber im Garten eine Hütte aufgestellt, die wir weihnachtlich dekorieren werden“, sagt die Bietigheimerin Simone Fröhlich, die den Weihnachtsstand „Galerissimo Wohndeko“ betreibt. Kunden können sich ihr Kunsthandwerk online anschauen und dann telefonisch einen Termin zur Abholung in der Hornmoldstraße vereinbaren, erklärt sie. In Bietigheim und Umgebung gebe es auch die Möglichkeit, beliefert zu werden. Leider merke das Ehepaar noch nicht viel. Der feste Kundenstamm komme sicherlich noch, aber „die Bummler fehlen“, sagt Fröhlich, die jedoch den Kopf nicht in den Sand stecken will. „Ich biete auch Live-Shopping über Facebook an“, es sei Kreativität gefragt in diesen verrückten Zeiten.