Nach verlorener Tabellenführung SGV Freiberg feuert Sbonias

Von Claus Pfitzer
Nach der Nullnummer am Samstag in Linx musste Trainer Evangelos Sbonias beim SGV Freiberg gehen. ⇥ Foto: Julia Rahn/Pressefoto Baumann

Der SGV muss sich in der Oberliga mit einem 0:0 beim SV Linx begnügen und die Stuttgarter Kickers vorbeiziehen lassen.

Durch das 0:0 beim SV Linx, dem dritten Unentschieden in Folge, musste der SGV Freiberg die Oberliga-Tabellenführung an die Stuttgarter Kickers abgeben, die mit einem 7:0 bei der Sport-Union Neckarsulm  vorgelegt hatten. Einen Tag später stellten überraschend Freibergs Präsident Emir Cerkez und sein Sportdirektor Christian Werner Trainer Evangelos Sbonias frei.

Der hatte Anfang vergangener Woche den Verantwortlichen mitgeteilt, seinen Vertrag übers Saisonende hinaus nicht zu verlängern. Daraufhin gingen zahlreiche Bewerbungen auch namhafter Trainer beim SGV ein. Gespräche über eine Vertragsverlängerung mit Sbonias hatte der SGV auf Anfang Mai terminiert. Denen war der 39-Jährige zuvorgekommen, jetzt folgte der Konter und das vorzeitige Aus.  Die Entscheidung sei, so ist von SGV-Seite zu hören, losgelöst von der sportlichen Situation gefallen. Interimsweise übernehmen die beiden Co-Trainer Marcel Ivanusa und Ferdinand Groß die Trainingsleitung und werden vom Kapitän, Torjäger und Sportlichen Leiter Marco Grüttner unterstützt. Ob diese Konstellation für die restlichen elf Oberligaspiele sowie zwei eventuelle Aufstiegspartien gilt, wird sich zeigen.

„Ich bin überrascht. Wir hatten eine kleine Schwächephase mit zuletzt drei Unentschieden. Aber man hat es auch in Linx gesehen, dass die Mannschaft absolut intakt ist. Von 40 Oberligaspielen unter meiner Regie haben wir nur eins verloren. Es fällt schwer, die Entscheidung zu akzeptieren, aber das muss ich“, kommentierte Sbonias gegenüber der BZ seine Beurlaubung. In der Vorsaison hatte der 39-Jährige mit dem SGV bis zum Abbruch auf Platz eins elf von 13 Partien gewonnen und zweimal unentschieden gespielt. In der laufenden Runde sind es 18 Siege, acht Unentschieden und nur eine Niederlage in der Vorrunde gegen die Stuttgarter Kickers. Vom achten bis zum zehnten und ab dem 14. Spieltag waren die Freiberger Tabellenführer. Seit der Winterpause gab es in sieben Spielen vier Remis, zwei Dreier und einen Sieg per Wertung. Durch diese Bilanz, so scheint es, sehen die SGV-Bosse wohl das große Saisonziel Meisterschaft und Aufstieg gefährdet. Allerdings hat offensichtlich auch die Vertrauensbasis zwischen Präsident und Trainer einen Knacks erhalten, nachdem Sbonias im Januar bei der SG Sonnenhof Großaspach auf dem Wunschzettel stand, aber keine Freigabe erhalten hat.

Schlechte Chancenverwertung 

Im Spiel beim SV Linx am Samstag hatte der SGV Freiberg zwar eine Vielzahl an Chancen, aber der 26-jährige Sinan Süme meisterte mit seiner unorthodoxen Art des Torwartspiels sämtliche Versuche der Gäste, zum Torerfolg zu kommen. Beinahe wäre Freiberg wie schon bei den Remis gegen Backnang und in Ravensburg der Lucky Punch in letzter Minute gelungen, der diesmal sogar zum Sieg geführt hätte. Aber Süme ließ sich auch vom erst Sekunden zuvor eingewechselten Konstantinos Markopoulos nicht überwinden. Allerdings bot sich auch den aufopferungsvoll und leidenschaftlich kämpfenden Linxern in letzter Sekunde noch die Siegchance, die Marc Rubio vergab. „Wir hatten zehn sehr gute Torchancen, wenn man die nicht nutzt, muss man ein 0:0 akzeptieren. Bis auf die Chancenverwertung kann ich meiner Mannschaft nichts vorwerfen“, meinte  Sbonias am Samstag.

Gleich zu Beginn der Partie köpfte Grüttner den Ball an den Außenpfosten des Linxer Tores, ein paar Minuten später parierte Süme einen Volleyschuss von Volkan Celiktas bravourös. Die Gastgeber attackierten früh und kamen auch zu zwei hochkarätigen Möglichkeiten. Beim Drehschuss von Robin Mörmann und der Direktabnahme von Maxime Foulon rettete Freibergs Keeper Sven Burkhardt bravourös (35./37.). Freiberg erspielte sich in der zweiten Hälfte Chancen en masse. Aber Grüttner scheiterte dreimal an Torhüter Süme, traf erneut den Außenpfosten und köpfte  einmal freistehend übers SVL-Tor.

SGV Freiberg: Burkhardt – Rinaldi (73. Zinram), Velagic, Hoffmann, Klauß (82. Hofrath) – Kutlu (90. Markopoulos), Ceiktas, Kehl-Gomez (82. Berisha), Mauersberger – Grüttner, Sökler.

 
 
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