Nahe dem Bahnhof in Kirchheim Weichen für Postareal werden gestellt

Von Uwe Deecke
Das ehemalige Postgebäude beim Bahnhofsareal in Kirchheim. Die Überlegungen für eine Neugestaltung des Geländes schreiten voran.⇥ Foto: Oliver Bürkle

Das Bahnhofsareal wird sich stark verändern. Nach der Sanierung des Bahnhofsgebäudes steht nun ein Auswahlverfahren für das alte Postareal an.

Gegenüber dem Bahnhof in Kirchheim steht das alte Postgebäude, das im Besitz der Gemeinde ist und kaum noch an seine frühere Funktion erinnert. Auch beim Cronimet-Verwaltungsgebäude laufen Untersuchungen, inwieweit es künftig noch genutzt werden kann, Ergebnisse werde es in einer der nächsten Sitzungen geben, versprach Bürgermeister Uwe Seibold.

„Unser Ziel ist es, an einer nicht gerade attraktiven Ecke ein Quartier zu entwickeln“, sagte Seibold zum künftigen Eingangstor der Gemeinde. Auch der Verkehr soll hier stark beruhigt werden, was den Gemeinderat bereits zu Überlegungen brachte, das erworbene Cronimet-Gelände als große Parkplatzanlage zu nutzen.

Wettbewerb geplant

Sowohl beim Verwaltungsgebäude als auch beim Postareal ist Ruprecht Neulinger vom Stuttgarter Büro Zoll Architekten eingebunden, der in der Sitzung des Gemeinderates seine Überlegungen vorstellte. Er plant nach Absprachen mit der Verwaltung einen Investorenwettbewerb, aus dem schließlich ein überzeugender Siegerentwurf eines Architektenbüros hervorgehen soll, das der Bauträger beauftragt hat.

„In der Klausur wurde angeregt, das Areal als Konzeptvergabe zu veräußern“, so Neulinger in der Sitzung. Das dortige Wohngebäude sei kaum zu retten, das hohe Postgebäude stehe auf dem Prüfstand und könnte erhalten werden. Überlegt werde eine Nutzfläche von 1020 Quadratmetern, sieben Wohneinheiten und eine Ladenfläche mit 350 Quadratmetern mit einer Tiefgarage, um den Parkraum zu entlasten.

Es solle eine „intensivere Bebauung“ werden hinter dem Postgebäude, neben dem an der Straße ein Platz etwa für ein Café entstehen könnte. Neulinger sprach sich dafür aus, den Investoren Freiheiten zu lassen durch nicht zu eng gesetzte Rahmenbedingungen. Mit drei Geschossen liege das neue Gebäude immer noch deutlich unter dem Giebel des Postgebäudes, sei aber an dieser Stelle dennoch attraktiv für Investoren.

Aufgrund des Exposés soll es eine Bauträgerbewerbung geben, es folgen ein Planungskonzept und ein Kaufangebot, was von der Arbeitsgruppe und der Kreisbaumeisterin geprüft werde. 420 000 Euro stellt dabei, so der Beschlussvorschlag, das Mindestgebot dar, auch zehn bis zwölf Wohneinheiten könnte es geben. Gewichtet werden die Bewerbungen zu 40 Prozent nach architektonischer Qualität und zu 60 Prozent nach dem Kaufpreisangebot.

Immanuel Schmutz von den Unabhängigen legte Wert darauf, den Stellplatznachweis auf dem Grundstück zu schaffen, egal was auf dem Cronimet-Gelände entsteht. Drei Geschosse seien unproblematisch, wenn es keinen reinen Flachdachbau gebe. Wichtig war dem Rat, dass keine großflächigen Werbeanlagen am Platz entstehen.

Auch Hotel möglich

Hubert Deisinger von der Wählergemeinschaft sprach sich für 2,5 Geschosse aus und dafür, auch das Postgebäude mit einzubeziehen. Auch für Fraktionskollege Jürgen Brückner muss das alte Gebäude nicht unbedingt erhalten werden, Stephan Hennig wollte abwarten, ob es einen Investor gibt, der das Gebäude klug mit einbezieht. „Der Platz braucht Offenheit für Ankommende“, so Hennig, der sich gegenüber dem alten Bahnhofsgebäude ebenfalls kein reines Flachdach vorstellen kann.

Das Postgebäude auch als Beherbergungsbetrieb zu ermöglichen, regte Inge Schemminger von den Unabhängigen an. Dies sei im Ausschuss bereits besprochen worden und im Exposé auch als Option genannt, so Bürgermeister Seibold. Das Gremium verständigte sich auf eine Arbeitsgruppe aus allen Fraktionen und stimmte der Vorbereitung des Auswahlverfahrens einstimmig zu.

 
 
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