Nahwärme in Freudental Zweite Heizzentrale soll 2022 ans Netz gehen

Von Uwe Deecke
Termin zum Nahwärmenetz Freudental (von links): Bürgermeister Alexander Fleig, Karen Bolkart, Jürgen Gölz, Reiner Wegscheider.⇥ Foto: Helmut Pangerl

Die neue Anlage soll 20 bis 25 Prozent der benötigten Nahwärme erzeugen. Das System soll eine CO2-Einsparung von insgesamt 70 Prozent bringen.

Seit vier Jahren ist die Versorgung mit Nahwärme in Freudental in Betrieb. Die Ingenieure von der Bürger-Energie-Neckar-Enz (BENE) erläuterten nun vor Ort, wie es weitergehen soll. Die Zweite Heizzentrale soll 2022 ans Netz gehen. 1,8 Kilometer Leitungen wurden bisher verlegt, und weitere sollen folgen. Mit dem Beschluss des Gemeinderats auch Freudental Süd samt Neubaugebiet zu versorgen, kommen allein im Allenfeld 50 weitere Gebäude dazu. 120 bis 150 sollen es dann im Endausbau sein, zusammen mit dem Großabnehmer Schloss Freudental, wo bald die neue Privatklinik eröffnen wird.

Bisher kein Ausfall in Freudental

„Wir hatten bisher keinen Ausfalltag“, erklärte Bürgermeister Alexander Fleig beim Ortstermin. Das System habe zuverlässig die Wärme ins Haus geliefert, die in der Heizzentrale an der Schule mit Pellet- und Heizölkessel produziert wurde und zunächst nur für Schule, Kindergarten und Gemeindehalle gedacht war. Damit das erweiterte System aber funktioniert, musste eine zweite Heizzentrale geplant werden, die unmittelbar hinter dem Feuerwehrhaus entsteht. Dort, so die Planer, soll zunächst ein Blockheizkraftwerk und ein Gasheizkessel für Spitzenlasten Wärme produzieren. Der frühere Holzpellet-Kessel wurde vor kurzem erneuert und kommt nun auf einen deutlich höheren Wirkungsgrad mit weniger Geruchsbelästigung, so die Ingenieure der BENE.

Für so einen kleinen Ort wie Freudental sei der Ausbau schon beachtlich, auch wenn die BENE weitaus größere Anlagen betreibe, sagte Geschäftsführer Jürgen Gölz. Das Fundament für die zweite Heizzentrale steht inzwischen und auch das für den Pufferspeicher, der daneben platziert werden soll. Daneben entsteht auf 1800 Quadratmetern das Solarthermiefeld, für das die Gemeinde vor Kurzem die Grundstücke erworben hatte. Zusammen werden dann rund vier Millionen Kilowattstunden an Wärmeleistung hergestellt, die den reibungslosen Betrieb sichern sollen.

Das 90 Grad heiße Wasser aus den Solarmodulen gehen dann in den Pufferspeicher und von dort ins Netz. „Dafür müsste man jährlich 100 000 Liter Heizöl aufwenden“, machte Ingenieur Rainer Wegscheider deutlich. Das gesamte System bedeute eine CO2-Einsparung von 70 Prozent.

Nahwärme für alle kommunalen Gebäude

Inzwischen werden alle kommunalen Gebäude mit der Nahwärme versorgt, für die sich der Anschlusspreis seit Beginn aber auch verteuert hat. Damals sei der Preis für Heizöl vergleichsweise günstig gewesen, inzwischen liegt man aber deutlich über dem damals angenommenen Preis. Das, wie auch die kommende CO2-Abgabe, habe viele Hausbesitzer dann doch zur Nahwärme gebracht, ebenso wie alte Heizanlagen in den Gebäuden, so Fleig: „Als wir die Beschlüsse damals gefasst haben, sind wir ins Risiko gegangen.“

Weil es mit der Erschließung des Allenfelds vorangeht, musste und muss aufs Tempo gedrückt werden. Die Inbetriebnahme der zweiten Heizzentrale ist bereits für Januar 2022 geplant, die der Solarthermieanlage für das zweite Halbjahr 2022. Sie soll allein 20 bis 25 Prozent der erforderlichen Nahwärme erzeugen.

 
 
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