Neckarenztalleitung bei Sachsenheim Gasleitung nimmt Gestalt an

Von Martin Hein
Mehrere Hausgrundrisse aus der Jungsteinzeit wurden bei archäologischen Untersuchungen freigelegt. ⇥ Foto: Martin Kalb

Bei archäologischen Grabungen im Vorfeld der Bauarbeiten für die Neckarenztalleitung, wurden Hausgrundrisse aus der Jungsteinzeit freigelegt. Bald werden Rohre für die Gasleitung angeliefert.

Eine umzäunte langgezogene Baustelle zieht sich unterhalb von Großsachsenheim von der Oberriexinger bis zur Bissinger Straße. Gebaut wird dort momentan jedoch noch nichts. Bei den Arbeiten auf dem Areal handelt es sich nach Auskunft von Linda Grösch, Pressesprecherin von terranets bw, um Vorbereitungen für den Bau der Neckarenztalleitung (NET) genannten Gashochdruckleitung.

In dem umzäunten Bereich werden derzeit archäologische Grabungen durchgeführt. Die Fachfirma Fodilus zeichnet seit Oktober die Ausgrabungen in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege dafür verantwortlich. Nach Auskunft von Grösch werden in diesem Geländestreifen Funde eines jungsteinzeitlichen Dorfs der Bandkeramik aus der Zeit von 5500 bis 5000 vor Christus erwartet. Man habe bereits mehrere Hausgrundrisse aufgedeckt und erwarte eine hohe Funddichte. Die Ausgrabungen werden voraussichtlich bis März 2022 andauern.

Fünf Lagerplätze

Der Bau der NET nimmt allmählich Gestalt an. Neben den archäologischen Grabungen werden von Terranets vorbereitende Arbeiten für den Bau derzeit durchgeführt. Dafür werden jetzt Lagerplätze für die Rohre angelegt. Für die 28 Kilometer lange Gashochdruckleitung werden laut Grösch insgesamt fünf Rohrlagerplätze in Wiernsheim, Eberdingen, Vaihingen, Großsachsenheim und Bietigheim-Bissingen errichtet.

Ende November wurden bereits die ersten Leitungsrohre am Rohrlagerplatz bei Wiernsheim angeliefert. In den nächsten Tagen erfolgt die Anlieferung der ersten Stahlrohre bei Eberdingen-Nussdorf. Die ersten Rohre am Lagerplatz Großsachsenheim werden ab Mitte Januar angeliefert. Man gehe davon aus, dass die fünf Flächen bis Winter 2022/2023 als Lagerflächen genutzt werden, so die Sprecherin.

Abholzung abgeschlossen

Der notwendige Gehölzeinschlag beginnend von Wiernsheim aus, dem Leitungsverlauf der NET nach Norden folgend, über Eberdingen, Vaihingen, Oberriexingen, Bietigheim-Bissingen, Sachsenheim bis nach Löchgau, ist laut Grösch inzwischen abgeschlossen. Im Frühjahr 2022 starten dann die Bauarbeiten an der Gashochdruckleitung. Sofern alles planmäßig verläuft, soll die Leitung Ende 2022 in Betrieb genommen werden.

Die Gesamtkosten für den 28 Kilometer langen Abschnitt der NEL belaufen sich auf rund 50 Millionen Euro. Der Transportnetzbetreiber will mit der Gashochdruckleitung die Versorgungssicherheit in Baden-Württemberg und im Raum Ludwigsburg erhöhen. Die Rohre, die verlegt werden, sind 16 Meter lang, haben einen Durchmesser von 50 Zentimetern und wiegen jeweils 2,5 Tonnen. Der maximale Betriebsdruck der Leitung beträgt 80 bar. Die Leitungsrohre der Neckarenztalleitung sind, so Grösch, auch für einen zukünftigen Transport von grünen Gasen wie Wasserstoff ausgelegt.

 
 
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