Neubaugebiet „In den Beeten II“ Die letzte Chance für die nächsten Jahre

Von Claudia Mocek
Rund sechs Hektar groß ist das Neubaugebiet in Ingersheim, das schon geplant wird und in dem der Gemeinde viele Flächen gehören.⇥ Foto: Helmut Pangerl

Im Herbst entscheidet der Gemeinderat Ingersheim über den Entwurf von „In den Beeten II“. Viele Vorschläge wurden schon in die Planung aufgenommen.

Das rund sechs Hektar große Neubaugebiet „In den Beeten II“ ist „eines der letzten Wohngebiete für die nächsten Jahre“, sagte Bürgermeisterin Simone Haist. Daher wolle sie „etwas Gutes für Ingersheim auf den Weg bringen“, betonte sie bei der Gemeinderatssitzung am vergangenen Dienstag in der SKV Halle. Vor zahlreichen Zuschauern wurde der Entwurfsbeschluss des Bebauungsplans, über den bereits 2017 diskutiert worden war, mit seinen Änderungen präsentiert.

Größerer Kreisverkehr

Die Anbindung an die Landesstraße über einen Kreisverkehr, die Verkehrsführung im Gebiet über ein Ringstraßensystem – mit Erschließungsstraße für den inneren Bereich – sowie die Entwässerung im Trennverfahren seien bewusst in den Plan aufgenommen worden, erläuterte Uwe Müller vom Planungsbüro KMB.

Mit dem Regierungspräsidium sei der Kreisverkehr „intensiv diskutiert“ worden. Der Durchmesser wurde um vier Meter auf 36 Meter vergrößert, die geänderte Planung sei jetzt genehmigungsfähig. Auch den zweiten Anbindungspunkt an die Landesstraße habe das Regierungspräsidium aktzeptiert. Aufgrund der Größe des Gebiets müsse das Baulückenkataster aktualisiert werden, eine Plausibilitätsprüfung durch die Träger der öffentlichen Belange schließe sich an.

Für das Wohngebiet müssen Ackerflächen und Streuobstwiesen überbaut werden, außerdem werde geringfügig in das Landschaftsschutzgebiet eingegriffen, erläuterte Sibylle Leibfritz von KMB. Insgesamt würden dafür 600 000 Ökopunkte fällig. Mit dem Begrünen von Dächern, dem  Anlegen von Streuobstwiesen und einem Eidechsenhabitat könnten einige dieser Ökopunkte ausgeglichen werden, doch am Ende blieben 471 00 Punkte, die noch kompensiert werden sollen. Zum Entwurfsbeschluss müssten diese Maßnahmen vorliegen. „Die Ausgleichsmaßnahmen waren eine sehr große Herausforderung für uns“, sagte Haist. Da Ingersheim über viele hochwertige Flächen verfüge, werde ein Ausgleich vor Ort schwierig.

Die Bürgermeisterin sprach sich außerdem für eine zukunftsfähige Nahwärmeversorgung  aus. Sie schlug vor, ein positives Beispiel in Ilsfeld zu besichtigen.

Wird es eine neue Halle geben? Auch wenn diese Frage die Gemeinderäte beschäftigte, wies Haist darauf hin, dass die konkrete Planung der Gemeinfläche noch nicht anstehe. Sie schlug vor, sich für die Diskussion Zeit zu nehmen, auch für die Frage, was sich die Gemeinde leisten könne. Trotz der schwierigen finanziellen Lage geht es der Bürgermeisterin „nicht in erster Linie darum, die Gemeindekasse aufzufüllen“, sagte Haist. Der Gewinn aus den Verkäufen werde weniger als drei Millionen Euro betragen. Ziel des Gebiets sei es, dass sich Normalverdiener Wohneigentum leisten könnten.

Die meisten der Gemeinderäte reagierten positiv auf die Präsentation, es gab einzelne Änderungsvorschläge. Kritisch gegenüber dem Neubaugebiet äußerten sich Karin Zimmer (WIR) und Martina Spahlinger (MIT).

Neue Wohnkonzepte

Das Gebiet sei „richtig und wictig“, sagte Hanne Hallmann (FWG). Ihr sei es ein Anliegen, eine fußläufige Verbindung zur Schule zu schaffen.

Irene Betsch (CDU) sprach sich für den Bau einer neuen Mehrzweckhalle aus: „Die Vereine brauche dringend eine Halle.“

Ursula Heinerich (CDU) regte an, sich neue Wohnkonzepte anzuschauen, um Ideen für einen sozialen Wohnungsbau zu erhalten. Außerdem machte sie sich „große Gedanken über die Stellplatzsituation“.

Jürgen Fleischmann (FWG) sprach sich für eine zukunftsfähige Energieversorgung aus. Es sei wichtig, dass es mit dem Wohngebiet vorwärtsgehe.

Die Fraktion von Thorsten Majer (SPD) stellte sich hinter das Neubaugebiet, der soziale Wohnungsbau müsse „mindestens 15 Prozent betragen“. Vielleicht könne er auch auf 20 Prozent aufgestockt werden. Er regte ein Punktesystem für die Vergabe von Bauland an. Die wirtschaftliche Situation der Gemeinde Ingersheim dürfe nicht außer Acht gelassen werden, wenn es um die Entscheidung für oder gegen eine neue Halle geht.

„Wir sind gegen eine Erschließung in dieser Größe“, sagte Karin Zimmer (WIR). Der aktuelle Bedarf sei nicht nachgeweisen. „Wir versiegeln, wir machen platt.“ Das wirke sich auf den Klimaschutz aus. Außerdem könne sich die Gemeinde keine drei oder vier Hallen gleichzeitig leisten.

Martina Spahlinger (MIT) war überrascht, wie weit das Gebiet schon geplant wurde.  Sie sprach sich für eine Eigententwicklung und eine Zurückstellung des Neubaugebietes aus. Es sei schlimm, dass das „Kleinod jetzt kaputt gemacht wird“. Janina Wagner (MIT) stimmte dem Gebiet „vom Grundsatz her zu“. Sie kritisierte jedoch die geringe Anzahl von Gehwegen und die Ausführung des Kreisverkehrs.

„Wir brauchen dieses Wohnbaugebiet“, fand Carmen Buchgraber-Musch (FWG). Das sah auch Markus Scheyhing (CDU) so. Die neue Halle hält er jedoch für „nicht machbar.“ Auch Christoph Leibrecht (FDP) steht hinter dem Gebiet.

Im Herbst soll der Gemeinderat den Entwurf für das Gebiet „In den Beeten II“ beschließen. Bis dahin will Bürgermeisterin Simone Haist bei einer Arbeitssitzung weitere Anregungen aufnehmen.

 
 
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