Neue Doppelachterbahn im Erlebnispark Tripdsdrill Rasante schwäb’sche Eisenbahn

Von Jürgen Kunz
Die neue Doppelachterbahn im Erlebnispark Tripsdrill wurde gestern der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Betreiberfamilien Fischer unternahmen vor der Kulisse des Michaelsbergs die erste offizielle Fahrt in der Achterbahn "Volldampf".⇥ Foto: Martin Kalb

Nach einer einjährigen Bauzeit eröffnet der Erlebnispark am Freitag seine Doppelachterbahn „Volldampf“ und „Hals-über-Kopf“.

Im neuen Bahnhofsgebäude, in unmittelbarer Nähe zum Ursprung von Tripsdrill, der markanten Altweibermühle, stehen bereits etliche alte Reisekoffer auf einer Gepäckkarre – und warten, wie es scheint, auf die Fahrt mit der schwäb’schen Eisenbahn. Die ersten Fahrgäste steigen ein, die Bahnsteige senken sich ab und dann fährt das Dampflöckchen mit seinen zweisitzigen Abteilen los. Allerdings rückwärts, denn in der neuen Familienachterbahn wird die Bahn zunächst auf eine Höhe von 22 Metern gezogen und nimmt damit Schwung für die 500 Meter lange Bahn, um nach der bis zu 60 Stundenkilometer schnellen Fahrt anschließend rückwärts wieder die Bahnstation zu erreichen.

Nichts weniger als „ein Meilenstein in Tripsdrill“ ist die Doppelachterbahn „Volldampf“ und „Hals über Kopf“ für Benjamin Fischer, Mitglied der Geschäftsführung der Betreiberfamilien Fischer. Am gestrigen Mittwoch wurde die Doppelanlage, die das größte Einzelprojekt in der über 90-jährigen Geschichte des Erlebnisparks ist, nach fast fünf Jahren Planungs- und Entwicklungszeit sowie einjähriger Bauphase der Öffentlichkeit vorgestellt, am Freitag steht die Großattraktion für die Parkbesucher bereit. Benjamin Fischer sprach in seiner Begrüßung von „großen Herausforderungen in den letzten Wochen für Tripsdrill“, da der Erlebnispark erst 55 Tage später als geplant coronabedingt in die Saison starten konnte. Aber dies zeige auch die Kraft, die im Familienbetrieb stecke, wo einfach schnell notwendige Entscheidungen getroffen werden konnten.

„Eine ganz andere Größenordnung, respektabel und atemberaubend“ ist für Cleebronns Bürgermeister Thomas Vogl, der in Tripsdrill schon einige Eröffnungen von Fahrgeschäften kommunalpolitisch begleitet hat. „Die traditionellen Grenzen des Parks hat Tripsdrill verlassen, und sich in Richtung Süden ausgedehnt“, erklärte Vogl. Dies habe einen komplexen Bebauungsplan am Rand von Naturschutzbereichen nötig gemacht. „Aber die Planungen der Betreiberfamilien Fischer passen sich immer sehr behutsam in die Natur ein“, versicherte der Cleebronner Bürgermeister.

Inspiriert ist die Gestaltung der neuen Familienachterbahn „Volldampf“ von dem bekannten Volkslied „Auf de schwäb’sche Eisebahne“. Jeder Wagon wird von einem Wappen der Städte und Gemeinden geziert, die in dem Lied besungen werden: Stuttgart, Ulm und Biberach, Meckenbeuren, Durlesbach. Fiktiv wird die Bahnstrecke dann über Ludwigsburg, Bietigheim, Kirchheim und Cleebronn bis nach Tripsdrill weitergeführt. Im Originaltext des Volksliedes bindet ein „Bäuerle“ sein „Böckle“ an den letzten Wagon – an der Endstation findet er nur noch den abgerissenen Kopf am Seile baumelnd vor. Tripsdrill hat diese Szene familienfreundlich gestaltet: Hier klammert sich ein nachmodellierter Ziegenbock an den letzten Wagen und begleitet die turbulente Reise durch das Schwabenland.

Die „Sieben Schwaben“ standen bei der Hängeachterbahn „Hals über Kopf“ thematisch Pate. Mit Rucksäcken und einer großen Lanze machten sich die schwäbischen Draufgänger daran, ein Furcht erregendes Ungeheuer am Bodensee zu vertreiben, was sich bekanntlich als  ein Hase entpuppte. Die Züge von „Hals-über-Kopf“ wurden zu dieser Heldengeschichte passend gestaltet: Mit geschmückten Lanzen und Rucksäcken voller Reiseproviant, mit Flachmann, Bratpfanne und Landkarte. Die Fertigstellung des thematisierten Stationsgebäudes von „Hals-über-Kopf“ im Stil eines historischen Wirtshauses ist für Frühjahr 2021 vorgesehen. „Bei der Fahrt auf der über 30 Meter hohen und 800 Meter langen Achterbahn fühlt man sich, als würde man schweben“ merkte Benjamin Fischer an – bei einer Geschwindigkeit von rund 80 Stundenkilometern und vier Überschlägen. Die Besonderheit der eigens für Tripsdrill entwickelten Doppelachterbahn ist, dass sie sich mehrfach kreuzen.

 
 
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