Neuer Dekan in Vaihingen Die Einheit des Kirchenbezirks fördern

Von Gabriele Szczegulski
Der neue Dekan des Kirchenbezirks Vaihingen-Ditzingen, Johannes Zimmermann in der Vaihinger Stadtkirche. Foto: /Martin Kalb

Als vorderste Aufgabe sieht der neue Dekan Prof. Dr. Johannes Zimmermann die Neustrukturierung des fusionierten Kirchenbezirks Vaihingen-Ditzingen.

In Prof. Dr. Johannes Zimmermanns beruflichem Leben dreht sich alles um die kirchliche Gemeindearbeit. Sowohl in seinen Stationen als Gemeindepfarrer in Endingen als auch in seiner wissenschaftlichen Arbeit als Dozent und Professor der Theologie in Tübingen befasste er sich mit der Gemeindearbeit. Seine Habilitationsschrift hieß „Gemeinde zwischen Sozialität und Individualität: Herausforderungen für den Gemeindeaufbau im gesellschaftlichen Wandel“. Weil er viel über Gemeindearbeit weiß, fühlt er sich, so sagte Zimmermann in einem Gespräch mit der BZ, gut vorbereitet auf seine Arbeit als Dekan des Kirchenbezirks Vaihingen-Ditzingen und Stadtpfarrer in Vaihingen.

Vorrangige Aufgabe: Zwei bisherige Bezirke zu vereinen

Am 1. März trat der Theologe sein Amt als Dekan des Kirchenbezirks Vaihingen-Ditzingen an, am Sonntag, 12. März, 15 Uhr, wird er in der Vaihinger Stadtkirche eingesetzt. Vorrangige Aufgabe in den kommenden Monaten, so Zimmermann, sei das Kennenlernen aller 30 Gemeinden mit insgesamt zirka 50 000 Gläubigen, den 31 Pfarrerinnen und Pfarrern. Denn dies sei wichtig, um dem neu geschaffenen Kirchenbezirk aus den vorher eigenständigen Bezirken Vaihingen und Ditzingen zu vereinen. „Man steht ja hier noch ganz am Anfang und muss für ein Einheitsgefühl noch einiges tun“, so Zimmermann. Vor allem dies habe ihn an dem Amt gereizt und damit auch „die Vielfalt der Gemeinden vom Stuttgarter Speckgürtel bis hinein in ländliche Weinbauregionen“. Gerade jetzt, in einer Zeit des kirchlichen Umbruchs mit vielen Kirchenaustritten und damit weniger Geld in den Gemeindekassen, weniger hauptamtlichen Mitarbeitern, der Zusammenlegung von Gemeinden und Kirchenbezirken, sei es ihm wichtig, nah am Geschehen und den Menschen zu sein und diesen Umbruch mitzugestalten. „Manche Entwicklungen, wie die Kirchenaustritte, schmerzen, aber wir müssen umso mehr Veränderungen mutig angehen“, sagt Zimmermann.

„Reichtum an Begabungen“ in jeder Gemeinde

Diesen Veränderungsprozess zu gestalten, der durch den Pfarrplan 2030 noch mehr Einschnitte erfahren werde, sei für ihn eine herausfordernde Aufgabe. „Nach der Fusion halte ich eine Zusammenwachsen auf den unterschiedlichen Ebenen für wichtig, die neuen Strukturen müssen mit Leben gefüllt werden“, so Zimmermann. Das Amt des Dekan wolle er so gestalten, dass es kein reiner Verwaltungsdienst sei, sondern ein „geistlicher Verkündigungs- und Leitungsdienst“.

Im Kirchenbezirk finde er viele engagierte ehrenamtliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die bestimmte Aufgaben übernehmen würden. Das sei zwar einerseits finanziellen Gründen geschuldet, aber er sehe das nicht als Mangel, sondern als einen „Reichtum an Begabungen“, ein Schatz für jede Gemeinde. Es gehe darum, „Freiräume für Kreativität zu schaffen“, sagt der neue Dekan, der die Kraft für seinen Dienst in der Musik, in der Literatur, im Wandern und E-Biken findet.

Stationen des neuen Dekans

Johannes Zimmermann, 1965 in Dettingen am Albuch geboren und in Heidenheim auf der Ostalb aufgewachsen, studierte von 1986 bis 1992 evangelische Theologie in Tübingen, Jerusalem, Erlangen und Straßburg. Von 1992 bis 1995 absolvierte er ein Promotionsstudium in Straßburg und Tübingen und war anschließend bis zur Ordination 1998 Vikar der Württembergischen Landeskirche in Dußlingen. 1998 wurde er in Tübingen mit einer Untersuchung zur Erforschung der frühjüdischen Messiaserwartung zum Dr. theol. promoviert. Danach war er bis 2004 wissenschaftlicher Assistent bei Martin Hengel in Tübingen.

Von 2004 bis 2010 war er wissenschaftlicher und mitgründender Geschäftsführer sowie theologischer Studienleiter des Instituts zur Erforschung von Evangelisation und Gemeindeentwicklung in Greifswald. 2005 habilitierte er sich dort mit seiner Arbeit über Gemeinde zwischen Sozialität und Individualität: Herausforderungen für den Gemeindeaufbau im gesellschaftlichen Wandel. Zwischen 2010 und 2017 hatte er die Pfarrstelle in Endingen inne. Seit August 2017 ist er Professor für Praktische Theologie an der Evangelischen Hochschule Tabor in Marburg.

Zimmermann ist Mitglied im Deutschen Hochschulverband, der Deutschen Gesellschaft für Missionswissenschaft und der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Theologie. Zimmermann ist mit Heike Hoffmann verheiratet und hat drei inzwischen erwachsene Kinder. Da das Dekanat renoviert wird, zieht das Paar später ein.

 
 
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