Die Sache ist für uns eine Herzensangelegenheit“, sagt Harald Panzer, Geschäftsführer der Wohninvest aus Fellbach. Das Unternehmen hat wie berichtet, das Schloss in Freudental gekauft. Auf BZ-Anfrage erklärte Panzer, was sie mit dem Areal planen. Man habe genau recherchiert und lange nach einem passenden Standort in der Region Stuttgart gesucht für das Projekt einer privaten Akutklinik für psychodynamische Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik. „Wir mögen den Begriff ,Burn-out-Klinik’ nicht, aber oft werden Einrichtungen dieser Art so genannt“, sagt Panzer.
Neues Großprojekt im nördlichen Landkreis Schloss Freudental wird zur psychiatrischen Klinik
Die Wohninvest plant ihre Neuerwerbung zu einer Privatklinik umzubauen. 32 Millionen Euro nimmt das Unternehmen dafür in die Hand.
Synergien mit RKH Kliniken
Mit den RKH Kliniken habe es auch schon Gespräche über Synergien gegeben, weil diese in Marbach etwas ähnliches planten. Man komme sich nicht in die Quere, weil die Leistungen in der Privatklinik in Freudental in der Regel nicht von Kassen übernommen werden. Betreiber der Klinik soll die Dr. Karsten Wolf AG sein, hinter der auch Panzer steht. Als Blaupause für die neue Klinik dient Wohninvest dabei das Schloss Gracht in der Nähe von Köln. Dort betreibe man seit einigen Jahren schon eine solche Klinik mit Erfolg. „Es geht nicht um eine geschlossene Psychatrie“, verdeutlicht auch die künftige kaufmännische Geschäftsführerin Silke Reichmann von Wohninvest.
Zur Ruhe kommen
Panzer schwärmt von der wunderschönen Anlage und dem tollen Umfeld: „Unseren Patienten geht es darum, zur Ruhe zu kommen und das kann man kaum besser als in dieser Umgebung.“ Der Schlossgarten solle zur vollen Schönheit gebracht werden und wird wohl auch für das reichhaltige therapeutische Angebot genutzt werden.
Das Konzept sieht qualitativ hochwertige Therapieangebote vor. Beleg dafür sei unter anderem die Kooperation im Bereich der Sporttherapie mit dem ehemaligen Handballstar Markus Baur. Auch für die übrigen Themenfelder sieht sich die betreibende AG durch ihr Projekt in der Nähe von Köln bestens aufgestellt.
„Das ist eine gute Sache, nicht nur für uns sondern auch für Freudental“, sagt Panzer. Man wolle die Schönheit des Schlosses zur Geltung kommen lassen und nebenbei sollen 100 Arbeitsplätze entstehen. Ein Team von 25 Leuten der Wohninvest beschäftige sich derzeit mit dem Projekt und den weiteren Planungen. Angebaut werden soll nicht, die vorhandenen Gebäude würden aber saniert und eben für eine Klinik mit etwa 70 Betten umgebaut werden. Auch eine akute Tagesklinik mit etwa 20 Plätzen ist auf dem Gelände vorgesehen.
Dabei soll die Klinik nicht nur Privatpatienten offen stehen. Etwa 60 Prozent der Patienten seien in der Regel privatversicht und 40 Prozent Beihilfeempfänger, also Beamte. „Statt 20 Patienten pro Arzt, kommen bei uns eben acht Patienten auf einen Mediziner. Das finanzieren die Kassen nicht“, sagt Panzer. Eine so intensive Betreuung sei aber für die Krankheitsbilder in der Psychiatrie notwendig. „Wir würden auch gerne Kassenpatienten aufnehmen, aber die Kosten übernimmt eben die Gesetzliche nicht“, erklärt Panzer, der allerdings anfügt, dass es primär darum gehe, Menschen zu helfen und so komme es auch schon mal vor, dass der Klinikbetreiber einen Patienten subventioniere.
Wie es nun weitergeht
Am Mittwoch will Bürgermeister Alexander Fleig bei der Gemeinderatsstitzung über das Projekt berichten. „Wir arbeiten gerade an den Baugenehmigungen“, sagt Panzer. „Wenn alles nach Plan läuft, könnten wir Ende nächsten Jahres eröffnen“. Unter anderem müsste wohl bei den Parkplätzen nachgebessert werden, erklärt Reichmann zu den Maßnahmen die auch nach Außen sichtbar würden. Konkreteres stehe aber noch nicht fest.