Neujahrskonzert in Besigheim Roland Haug steht seit 25 Jahren am Dirigentenpult

Von Dietmar Bastian
Seit einem Vierteljahrhundert leitet der Besigheimer Musikschulleiter und Stadtmusikdirektor Roland Haug das Kreisjugendorchester. Am Neujahrstag gab es ein Konzert in der Besigheimer Stadthalle. Foto: /Martin Kalb

Bravorufe, Standing Ovations und zufriedene Gesichter beim glänzenden 13. Neujahrskonzert des Kreisjugendorchesters Ludwigsburg in der Alten Kelter.

Die Stadthalle „Alte Kelter“ in Besigheim füllte sich schnell am Spätnachmittag des frühlingshaft-milden Neujahrstags. Das Kreisjugendorchester Ludwigsburg (KJO) hatte zum Neujahrskonzert, das unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Steffen Bühler stand, eingeladen – und mehrere hundert Zuhörerinnen und Zuhörer waren gekommen, zumeist die Angehörigen der über 60 Mitwirkenden, dazu auch einige Ehrengäste.

Kurzweilig-schmissiges Programm

Wie man es von den vielen Silvester- und Neujahrskonzerten landauf-landab gewohnt ist, gab es ein kurzweilig-schmissiges Programm ohne tiefgründige Schwermut. Es waren kecke Polkas dabei, ein virtuoser Teufelstanz, eine farbenreiche Filmmusik zum japanischen Animationsfilm „Mein Nachbar Totoro“, ein schwungvoller Walzer aus der Feder des russischen Komponisten Dimitri Schostakowitsch, rauschhafte spanisch-katalanische Klänge, israelische und arabische Tänze, und natürlich – wie man es von den traditionellen Neujahrskonzerten der Wiener Philharmoniker seit vielen Jahren kennt – ohrenschmeichelnde, allseits bekannte Musik der großen österreichischen Komponisten Carl Michael Ziehrer, Ralph Benatzky und Johann Strauß.

Mit Feuereifer dabei

Die zwischen 14 und 25 Jahre alten jungen Musikerinnen und Musiker des Auswahlorchesters waren vielleicht übernächtigt, aber dennoch allerbester Laune und mit Feuereifer dabei. Besonders viel und herzlichen Beifall ernteten einige Solistinnen und Solisten, darunter – als Beispiele – die Flötistin Leoni Hoffmann, die Klarinettistin Nadine Högler („Teufelstanz“, Walzer) der Trompeter Sven Haschke (spanische Tänze) und der erst 16 Jahre alte Posaunist und mehrfache „Jugend musiziert-Bundeswettbewerb“-Preisträger Darian Keller (Jiddish Dances), der bereits als Jungstudent an der Musikhochschule Stuttgart eingeschrieben ist. Die Percussion- und Schlagzeug-Gruppe hatte unter anderem bei den „Arabian Dances“ alle Hände voll zu tun.

Dass die leichte Muse nicht unbedingt einfacher darzubieten ist als Schwergewichtiges, wurde bei diesem glänzenden zweieinhalbstündigen Programm wieder einmal deutlich. Das Programm hatte es – technisch und musikalisch – durchaus in sich. Während vor der Pause eher durchsichtige Stücke mit solistischen Einlagen gegeben wurden, durfte man im zweiten Teil einen satten Orchesterklang genießen.

Aushängeschild des Landkreises

Das KJO zeichnet sich seit Jahren konstant durch einen erstaunlich gut intonierten Tutti-Klang aus, durch eine ausgewogene Registerverteilung und ein feinsinnig-dynamisches Spiel. Dass das KJO Ludwigsburg so glänzend aufgestellt ist, ist ohne Frage Musikschulleiter und Stadtmusikdirektor Roland Haug zu verdanken, der mit dem Neujahrskonzert den musikalischen Auftakt für das Jubiläumsjahr „25 Jahre KJO-Dirigent Roland Haug“ setzte. Mit Fug und Recht kann man davon sprechen, dass unter seiner Leitung das KJO zum künstlerischen Aushängeschild des Landkreises Ludwigsburg geworden ist.

Der Gemmrigheimer Bürgermeister Dr. Jörg Frauhammer moderierte launig-humorvoll das bunte Programm. Mit Anekdoten, witzigen Episoden und wohl formulierten Pointen bediente er die vielfältigen Seiten des Humors und brachte das Publikum vielfach zum Lachen („Bevor Frauen auf leuchtende Männeraugen hereinfallen, sollten sie prüfen, ob nicht die Sonne durch ein leeres Gehirn scheint.“ „Juden und Araber sollten lieber zusammen musizieren und nicht aufeinander schießen.“).

Stilistische Vielfalt

Beim Nachhauseweg klang bei den angeregten Besuchern vielleicht ein zauberhaftes Duett von Querflöte und Klarinette nach, oder die betörend-virtuosen Unisono-Passagen des Teufelstanzes, oder die angenehm weich klingende Solotrompete in der Solokadenz des spanischen Tanzes, oder der groovige musikalische Spaß in „Hernandos Versteck“.

Das Kreisjugendorchester beherrscht unter der Leitung von Roland Haug eine beeindruckende stilistische Vielfalt und ist neben seinen gefeierten Auftritten auch zur musikalischen Heimat junger Menschen geworden, die einen Weg in einen musikalischen Beruf gesucht und gefunden haben. 

 
 
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