(Ober-) Bürgermeisterinnen Baden-Württembergs im Kreis Ludwigsburg 60 Rathaus-Chefinnen netzwerken

Von Heidi Vogelhuber
Ein Teil der rund 60 (Ober-) Bürgermeisterinnen des diesjährigen Treffens auf dem Salamander-Areal in Kornwestheim. Foto: Stadt Kornwestheim

Von Donnerstag bis Samstag haben sich (Ober-) Bürgermeisterinnen aus Baden-Württemberg in Kornwestheim, Ingersheim und Möglingen getroffen, um sich auszutauschen.

Er habe noch nie so viele Frauen auf einem Haufen gesehen, kommentierte ein Anwohner, der in Möglingen aus dem Fenster schaute und uns bei unserer Nachtwanderung mit Weinerlebnisführerin Elke Bäßler sah“, erzählt Kornwestheims Oberbürgermeisterin Ursula Keck amüsiert im Innenhof der Kleiningersheimer Schlosses. Neben ihr sitzt Ingersheims Bürgermeisterin Simone Lehnert und nickt ihr lächelnd zu.

Abschluss in Ingersheim

In Ingersheim fand bei einem leckeren Essen ein dreitägiges Event seinen Abschluss. Ein Treffen, bei dem nur Frauen zulässig waren – jedoch nicht irgendwelche. Gut 60 der aktuell 95 in Baden-Württemberg gewählten Rathaus-Chefinnen sind der Einladung von OB Keck gefolgt, und in die Region Stuttgart gereist. In Kornwestheim wurden sie von Ursula Keck, der diesjährigen Organisatorin des Treffens, empfangen, es gab aber auch Programmpunkte in Möglingen bei der Bürgermeisterin Rebecca Schwaderer sowie in Ingersheim bei Bürgermeisterin Simone Lehnert. Zu dritt hätten die Bürgermeisterinnen die Vielfalt der Region präsentieren können.

Ingersheim habe seine dörfliche Struktur mit dem wunderschönen Ausblick auf die Weinhänge erhalten und das inmitten einer pulsierenden Region, sagt Lehnert. Den städtischen Teil haben die eingeladenen Verwaltungs-Chefinnen in der großen Kreisstadt Kornwestheim erleben können. Eben dort, auf dem Salamander-Areal, haben die Frauen am Freitag „etwas für sich getan“, wie Lehnert sagt. Es gab Workshops, inklusive Coaching. Besprochen wurde der Umgang mit kommunalen Herausforderungen, die politischen Veränderungen und gesellschaftliche Themen. Es ging auch um Körpersprache, Stimmbildung und wie man als Frau an der Verwaltungsspitze seine Kommune repräsentiert.

Seit den 1990er-Jahren

Das Treffen der Rathaus-Chefinnen gibt es bereits seit den 1990er-Jahren. Jedes Jahr übernimmt eine andere Frau die Organisation. Die Oberbürgermeisterinnnen und Bürgermeisterinnen Baden-Württembergs haben das Netzwerk damals gegründet, um sich regelmäßig fachlich austauschen zu können.

Ob das nicht auch mit den männlichen Kollegen gehe? Durchaus, sind sich die beiden einig. „Ich habe in meinen 14 Jahren an der Verwaltungsspitze im Kollegenkreis viel Wertschätzung erfahren“, sagt Keck. „Ich habe sogar das Gefühl, dass man besonders achtsam mit mir umgeht“, ergänzt Lehnert. Und doch sei das berufliche Netzwerken „typisch männlich“ sind sich die beiden einig. Sich in der VIP-Lounge beim Fußball noch über Berufliches zu unterhalten oder sich beim Golfen auszutauschen sei unter Frauen eher unüblich. Bei Frauen sei die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein viel stärkeres Thema, vermutet Ursula Keck. Dadurch komme es seltener zu solchen Netzwerk-Treffen.

Die drei gemeinsamen Tage, gefüllt mit Aktivitäten, aber auch mit der Möglichkeit zum Austausch, schweißen zusammen, sagt Lehnert. Denn im Prinzip hätten alle mit den gleichen Themen umzugehen, ob Corona, dem Gemeinderat oder ökologischen Themen. Manche seien seit 20 Jahren im Amt, andere erst drei Wochen. Man könne auf Augenhöhe voneinander lernen. „Man kann sich Tipps holen, wie die Kolleginnen mit bestimmten Themen umgehen oder umgegangen sind“, erklärt Ingersheims Bürgermeisterin.

„Das Treffen jetzt war das erste oder das erste seit Langem im Kreis“, sagt Keck. Es wird auch im nächsten Jahr wieder stattfinden, am selben Wochenende wie immer, am letzten der Sommerferien. Der Ort jedoch wird wie jedes Jahr ein anderer sein. 2023 treffen sich die Rathaus-Chefinnen in Titisee-Neustadt im Schwarzwald.

 
 
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