08 Bissingen startet in Oberliga-Saison Ein Umbruch als Chance

Von Andreas Eberle
Der FSV 08 Bietigheim-Bissingen, hinten von links: Torwart-Trainer Frank Röser, Nesreddine Kenniche, Medin Bulic, Niklas Mahler, Steven Keklik, Loris Hoffmann, Justin Keklik, Adrian Heinle, Ressortleiter Mario Di Biccari, Trainer Markus Lang. Mitte von linksAuf dem Bild fehlen: Ibish Sejdijaj und Roman Kasiar. Foto:  

Der FSV 08 Bietigheim-Bissingen feiert an diesem Freitag gegen den SSV Reutlingen seine Oberliga-Saisonpremiere. Die Integration der vielen Neuzugänge verlief bisher reibungslos.

Nach eineinhalb Wochen in der Chefrolle übergibt Co-Trainer Mario Klotz das Zepter nun wieder an Markus Lang. Denn pünktlich zum Oberliga-Auftaktduell an diesem Freitag (19 Uhr) gegen den SSV Reutlingen ist der Chefcoach aus dem Familienurlaub in den Niederlanden zurückgekehrt. „Wir gehen selbstbewusst in die Runde und werden uns auch dem schweren Auftaktprogramm, stellen. Wenn alles stimmt, können wir jeden Gegner schlagen“, sagt Lang. Nach dem Heimduell gegen Reutlingen müssen seine Schützlinge gleich gegen die beiden vermeintlichen Topklubs SG Sonnenhof Großaspach und Stuttgarter Kickers ran. Für Lang kein Problem: „Ich spiele gegen solche Mannschaften lieber gleich zu Beginn, wenn sie noch nicht so eingespielt sind.“

Die Nullachter selbst haben den größten personellen Umbruch seit dem Abstieg 2013 in die Verbandsliga hinter sich: 14 Kicker haben das Aufgebot verlassen, 16 neue Spieler kamen dazu, darunter zwölf externe Verstärkungen. Assistenzcoach Klotz sieht die Integration bereits weit fortgeschritten: „Aus dem bisherigen Kader haben wir schon starke Charaktere. Und unsere Neuzugänge passen alle perfekt ins Team, menschlich und fußballerisch. Da gibt es keine persönlichen Eitelkeiten, jeder ordnet dem Teamgedanken alles unter.“

Beim 3:1-Pokalcoup gegen den Regionalliga-Neuling SGV Freiberg standen mit Keeper Sven Burkhardt, Lukas Böhm, Johnathan Zinram, Valentyn Podolsky und Nesreddine Kenniche eine Handvoll Neuzugänge in der Startelf. Einer aus dem Quintett wird bei der Saisonpremiere am Freitagabend allerdings fehlen: Zinram ist nach seiner Gelb-Roten Karte in der Nachspielzeit gesperrt. Wer seinen Platz im rechten Mittelfeld einnimmt, ist noch offen. Die heißesten Kandidaten sind Ibish Sejdijaj und Adrian Heinle, denen Klotz „starke Trainingsleistungen“ attestiert.

Ansonsten dürfte sich in der Aufstellung kaum etwas ändern, zumal Kevin Ikpide (Leistenbeschwerden) und Niklas Böhm (muskuläre Probleme) noch verletzt sind und Toptalent Ferdinand Schmidt eben erst aus dem Urlaub zurück ist. „Die Jungs, die gegen Freiberg gespielt haben, waren stark und haben gute Argumente für weitere Einsätze geliefert“, sagt Klotz. Der 37-jährige B-Lizenz-Inhaber hatte gegen den Erzrivalen vom Wasen seinen abwesenden Chef Lang auf der Bank vertreten – mit großem Erfolg.

Während die Nullachter in der dritten Pokalrunde stehen – Gegner dort ist am 7. September Landesligist Spvgg Satteldorf – hat sich der Auftaktgegner aus Reutlingen schon aus dem Wettbewerb verabschiedet: Gegen die TSG Balingen aus der Regionalliga hatte der SSV am vergangenen Samstag mit 2:3 das Nachsehen.

Der ehemalige Zweitligist hatte in der Vorsaison lange im Abstiegskampf gesteckt, mit einem furiosen Endspurt aber immerhin noch Rang neun belegt und dabei auch die Bietigheim-Bissinger überflügelt. Die Bruchwald-Elf schloss die Spielzeit 2021/22 letztlich als Tabellenzehnter ab – die schlechteste Platzierung seit der Rückkehr in die Oberliga 2015.

Besser abschneiden als 2021/22

Trotz des personellen Schnitts im Kader schwebt den FSV-Verantwortlichen in der anstehenden Runde nun ein positiveres Abschneiden vor. „Wir waren mit der letzten Saison nicht ganz zufrieden und wollen diesmal besser sein. Aber mit Blick auf unseren Neuanfang wäre es Quatsch, von den Spitzenplätzen zu reden. Wir müssen erst mal schauen, wo wir stehen“, sagt der Sportliche Leiter Oliver Dense. Und Klotz sekundiert: „Jeder Umbruch birgt auch immer neue Chancen. Die ersten Eindrücke sind positiv.“

Abgänge tun menschlich weh

Wobei die Abgänge schon wehtun, wie Dense zugibt – nicht nur sportlich, sondern vor allem auch persönlich. „Über die Jahre sind Riesen-Freundschaften entstanden. Es ist ein komisches Gefühl, plötzlich viel altbekannte Gesichter nicht mehr auf dem Sportplatz zu sehen“, so der Sportchef. Immerhin: Das studienbedingt für ein Jahr nach Florida abgewanderte Mittelfeld-Ass Yannick Toth hat den Pass in Bissingen gelassen und soll nach seiner Rückkehr wieder einsteigen. Die zum benachbarten A-Ligisten VfB Tamm gewechselten Duc Thanh Ngo und Pascal Hemmerich bleiben dem Verein ebenfalls erhalten. Die beiden langjährigen Nullachter waren sogar im Trainingscamp in Walchsee dabei – diesmal nicht als Fußballer, sondern in ihrer neuen Funktion als Marketing-Experten. Dense: „Die Verbundenheit ist also nach wie vor da.“

 
 
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