Fußball-Oberligist SGV Freiberg eiert bei der Zielsetzung nicht herum Aufstiegsmission, Teil zwei

Von Andreas Eberle
Kevin Rauhut hat das Torhüterduell gegen den bisherigen Platzhirsch Sven Burkhardt für sich entschieden. ⇥ Foto: Ralf Poller/Avanti

Oberligist SGV Freiberg setzt mit sieben hochkarätigen Neuzugängen erneut zum Sprung in die Regionalliga an. Der Kader gilt als noch stärker als in der Vorsaison. Kevin Rauhut ist die neue Nummer eins.

Beim SGV Freiberg gibt es in diesem Jahr – anders als in mancher Spielzeit zuvor – kein Herumeiern, wenn das Rundenziel zur Sprache kommt: Der Aufstieg soll (fast schon muss) es am Ende sein, nachdem der Klub in der abgebrochenen Vorsaison sportlich nur von Corona gestoppt worden war. Da der anvisierte Sprung in die Regionalliga auch auf juristischem Weg nicht gelang (die BZ berichtete), unternehmen die Freiberger nun notgedrungen einen weiteren Anlauf.

„Unser Zweijahresplan sieht im zweiten Jahr den Aufstieg vor. Alles andere als dieses Ziel würde nicht unserem Anspruch gerecht werden“, sagt Evangelos Sbonias. Der Trainer, der seit Sommer 2020 beim SGV im Amt ist, schiebt jedoch ein großes Aber hinterher: „Vom Quatschen ist noch keiner aufgestiegen. Jetzt müssen Taten folgen – in Form von Arbeit und von Punkten.“ Ein Jahr „brutal viel intensiver Arbeit“ stecke bereits in der Mannschaft und dem Projekt, so Sbonias. „Es geht darum, wieder auf das Niveau zu kommen, das wir in der letzten Saison teilweise erreicht haben.“

Um die eigenen Ambitionen zu untermauern, hat der SGV seinen ohnehin schon hochkarätig besetzten Kader noch zusätzlich veredelt. Sbonias hat die Qual der Wahl, zumal sich pünktlich zum Auftaktduell an diesem Samstag (15.30 Uhr) beim SV Oberachern alle 23 Spieler, davon 20 fürs Feld, fit gemeldet haben. Unruhe aufgrund des verschärften Konkurrenzkampfs befürchtet der Coach aber nicht. „Jedem ist klar, dass man jede Position bei dem Mammutprogramm, das uns bevorsteht, teilen muss“, sagt Sbonias. „Alle werden gebraucht.“ 

Burkhardt muss ins zweite Glied

Eine Schlüsselrolle ist freilich schon vergeben, zumindest vorerst: Der vom West-Regionalligisten Fortuna Köln nach Freiberg gewechselte Kevin Rauhut (31) ist die neue Nummer eins. Der bisherige Platzhirsch Sven Burkhardt (38) muss als Ersatzmann auf seine Chance warten. „Das war die bisher härteste Entscheidung, die das Trainerteam treffen musste, denn beide sind hervorragende Torhüter und herausragende Persönlichkeiten“, sagt Sbonias und lobt, wie Routinier Burkhardt mit der Ablösung umgegangen ist: „,Sveni’ war nicht erfreut darüber und auch stinkig, aber er hat gut reagiert. Er hat im Training noch mal eine Schippe draufgelegt und signalisiert, dass er Kevin und dem Torwartteam weiter helfen wird. Das ist ein Benchmark für alle anderen, die mal mit so einer Situation konfrontiert sind.“

Fünf Neue für die Defensive

Auffällig: Von den sieben Neuzugängen sind – inklusive Schlussmann Rauhut – gleich fünf Defensivkräfte: Azur Velagic und Michael Zant, die jeweils eine Vergangenheit beim Drittligisten Türkgücü München haben, sind für die Innenverteidigung eingeplant, Alexander Nandzik und Angelo Rinaldi für die Außenpositionen. Christian Mistl, Verstärkung Nummer sechs, ist mit 19 Jahren das Nesthäkchen im Aufgebot – und hat sich gleich selbstbewusst ins Rampenlicht gespielt: Bei allen drei WFV-Pokal-Duellen stand das beim VfB Stuttgart ausgebildete Talent in der Startelf und überzeugte im zentralen Mittelfeld.

Wie Mistl kommt auch die prominenteste SGV-Verstärkung von der Zweitvertretung des Bundesligisten: Marcel Sökler, der Oberliga-Torschützenkönig der Saison 2018/19, ist nach zwei Jahren am Stuttgarter Wasen auf den Freiberger Wasen zurückgekehrt. Mit Sökler (30), Kapitän Marco Grüttner (35) – dem einzigen Profi, dem Sbonias eine Stammplatzgarantie gibt – und Dominik Salz (34) verfügt der Titelfavorit über jede Menge Power und Erfahrung im Angriff. Eine wertvolle Alternative ist außerdem der junge Wirbelwind Flamur Berisha.

Im Mittelfeld sieht es mindestens genauso gut aus. Dort bürgen arrivierte Kräfte wie Hakan Kutlu, David Müller, Kevin Ikpide, Yannick Thermann, Christian Mauersberger oder der wiedergenesene Michael Klauß für Qualität. Dass die SGV-Macher diesmal beim Saisonziel nicht herumeiern, hat also handfeste Gründe.

 
 
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