Oberriexingen 2024 einen großen Wunsch erfüllt

Von Michaela Glemser
Für Ärger sorgte die verspätete Beendigung der Erneuerungsarbeiten am Dach und Hallenboden der Oberriexinger Sporthalle. Foto: / Oliver Bürkle

Bürgermeister Ron Keller berichtet von seinen ersten 100 Tagen im Oberriexinger Rathaus und stellt Projekte 2025 vor. 

Etwas mehr als 100 Tage ist Bürgermeister Ron Keller inzwischen im Amt. „Für mich war 2024 ein sehr ereignisreiches Jahr. Besonders die Monate des Wahlkampfs waren eine sehr intensive Zeit, in der ich wirklich Vollgas gegeben habe“, erinnert sich der neue Oberriexinger Rathauschef im Gespräch mit der BZ.

Der Moment des Wahlsiegs sei nicht nur für ihn selbst, weil sein Wunsch in Erfüllung ging, ein Moment des großen Glücks gewesen, sondern für seine gesamte Familie, betonte Keller. „Nach 100 Tagen im Amt kann ich sagen, dass es sich gelohnt hat, denn die Aufgabe als Bürgermeister macht mir viel Freude, und ich gehe nach wie vor jeden Tag gerne ins Rathaus“, machte Keller deutlich.

Lebensmittelmarkt ist umstritten

Bereits im Wahlkampf registrierte Keller in seinen Gesprächen mit den Bürgern der Römerstadt, dass die mögliche Ansiedlung eines Lebensmittelmarkts in der „Steingrube“ an der Sersheimer Straße sehr umstritten ist. „Eine starke Bürgerbeteiligung bei diesem Vorhaben war mir von Anfang an wichtig. Daher haben wir einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan für die Fläche aufgestellt und führen jetzt zunächst einen Bürgerentscheid zeitgleich mit der Bundestagswahl durch“, erläuterte Keller.

Dies sei eine sachliche Ebene, um den Standpunkt der Mehrheit der Bevölkerung abzufragen. Auf dem rund 9000 Quadratmeter großen Areal will der Investor, die Wohnbau Oberriexingen, nicht nur einen Penny-Markt mit Arzt- und Praxisräumen im Obergeschoss errichten, sondern auch Bäcker Markus Laier sein Hauptgeschäft mit Backstube, Betriebsleiterwohnung und Café bauen und zudem soll ein Regenrückhaltebecken entstehen. „Es ist schwer zu sagen, wie der Bürgerentscheid ausgehen wird, denn viele Oberriexinger haben sich, glaube ich, mit dem Thema noch gar nicht so intensiv befasst. Dazu ist jetzt zum Beispiel bei einer Einwohnerversammlung ausreichend Gelegenheit“, stellte Keller klar. Sollte der Vollsortimenter im Bürgerentscheid abgelehnt werden, wird es, laut Keller, langfristig auch keine Möglichkeit mehr geben, einen solchen in der Römerstadt anzusiedeln.

Erfreulich war für den Oberriexinger Rathauschef, dass im zurückliegenden Jahr die Sanierung der historischen Kelter abgeschlossen werden konnte. „Ich konnte bei diesem wichtigen Infrastruktur-Projekt in meiner Amtszeit quasi die Ernte der Bemühungen vorher einfahren“, schmunzelte Keller. Auch die Umgestaltungen der Weiler- und Hölderlinstraße und des Bereiches um die Jupiter-Giganten-Säule konnten 2024 erfolgreich zu Ende gebracht werden.

Für Ärger sorgte die verspätete Beendigung der Erneuerungsarbeiten am Dach und Hallenboden der örtlichen Sporthalle, die letztlich erst im November wieder betriebsbereit war, obwohl dies hätte spätestens Anfang September 2024 der Fall sein sollen. „Wir haben ebenfalls ein Kanalsanierungsprogramm auf den Weg gebracht, das wir ab 2025 Zug um Zug abarbeiten und mit Straßensanierungen verbinden wollen, um den aufgelaufenen Sanierungsstau abzubauen“, unterstrich Keller. Die Straßenbeleuchtung in der Römerstadt soll zudem auf LED-Technik umgestellt werden, um die Ausfallquote in Zukunft zu minimieren.

Wärmeversorgung wird untersucht

„Wir planen auch ein neues Sanierungsgebiet von der Hauptstraße zur Austraße bis hinunter zur Enz aus der Taufe zu heben, um vor allem auch die Krautgärten neu ordnen zu können. Dabei wird der Aufbau einer künftigen Wärmeversorgung oder eines Wärmenetzes näher untersucht werden“, berichtete der Oberriexinger Bürgermeister. Die Sanierung und Umgestaltung der Hauptstraße soll allerdings erst in Angriff genommen werden, wenn tatsächlich Klarheit über die Ansiedlung des Lebensmittelmarkts herrscht und besagtes Gebiet eventuell auch entwickelt ist, um dem in der Hauptstraße ansässigen Bäckereibetrieb nicht nach der langen Sperrung der Enzbrücke erneut Umsatzeinbußen zu bescheren.

Weiterhin soll ein Lärmaktionsplan die Möglichkeiten von Temporeduzierungen ausloten. „Der Neubau des Feuerwehrgerätehauses steht kurz- bis mittelfristig ebenfalls an, da nur noch Neubauten künftig entsprechend gefördert werden, müssen wir dieses Vorhaben nochmals neu planen“, erörterte Keller.

„Sehr solide finanzielle Situation“

Die finanzielle Situation der Römerstadt bezeichnete der Oberriexinger Rathauschef als sehr solide. Keller rechnet auch in den kommenden Jahren mit angemessenen Finanzzahlen, selbst wenn sich das finanzstarke Jahr 2023 beim Finanzausgleich auswirken werde, und die Werte auch in der Römerstadt in der Zukunft nicht mehr ganz so rosig aussehen würden, so Keller.

Er hält in diesem Zusammenhang die langfristige Weiterentwicklung des Zweckverbandsgebiets „Eichwald“ für alternativlos und erforderlich. „Der Zweckverband ist ein Erfolgsprojekt der interkommunalen Zusammenarbeit, die, nach meinem Standpunkt, heute immer noch zu wenig umgesetzt wird“, machte Keller deutlich.

 
 
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