Endlich steht sie wieder an ihrem Platz in der Weilerstraße in unmittelbarer Nachbarschaft des Römerkeller-Museums – die Oberriexinger Jupitergigantensäule. Das 6,5 Meter hohe Bauwerk wurde nach einer Restaurierung kürzlich wieder aufgebaut.
Oberriexingen Erfolgreiche Verjüngungskur
Die Jupitergigantensäule in Oberriexingen ist frisch restauriert am gewohnten Standort zurück.
„Der Zahn der Zeit hatte an den einzelnen Säulenfragmenten genagt. Abgeplatzte Stellen, verwaschene Gesichter und die Neigung der gesamten Säule zeigten den desolaten Zustand“, sagt Historikerin Cornelia Karow, die Museumsleiterin des Römerkellers in Oberriexingen ist.
In drei Monaten restauriert
Im Jahr 2022 war die Jupitergigantensäule abgebaut und ihre Einzelteile in die Freiberger Restaurations-Werkstatt von Günter Weinreuter transportiert worden. Dass sie erst jetzt wieder aufgebaut wurde, lag an Sanierungsarbeiten in der Weilerstraße, die sich verzögert hatten.
Die Restaurierung der Säule selbst hat nur rund drei Monate in Anspruch genommen. Dabei nutzte Günter Weinreuter einen speziellen Hochdruckreiniger, um sie von Moos und Pilzen zu befreien. Vorhandene Fehlstellen hat der erfahrene Restaurator akribisch ausgebessert und den Stein anschließend auch gegen Witterungseinflüsse imprägniert. Auch die Farben hat der Fachmann aufgefrischt. Der Sockel der Säule war im Zuge der Straßenbauarbeiten instandgesetzt worden.
Kosten: 9000 Euro
Die Kosten für die Restaurierung beziffert Bauamtsleiter Volker Schwahn auf rund 9000 Euro. Sie wurden mit Fördermitteln des Soforthilfeprogramms „Heimatmuseen und landwirtschaftliche Museen“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft“ unterstützt.
In den neuen Sockel wurde ein Gewinderohr eingegossen, auf welche die einzelnen Säulenteile aufgesetzt worden sind. Dabei kam auch ein Kran zum Einsatz. Gewindestifte verbinden die Einzelteile miteinander. Dieses Verfahren verleiht der gesamten Säule mehr Standsicherheit.
Der oberste Teil der Säule, der Jupitergigantenreiter, wurden auf einer Platte ganz an der Spitze der Säule befestigt und mit einem speziellen Rohrstücke ebenfalls mit dem eingegossenen Rohr verbunden. „Von dieser Art der Montage versprechen wir uns eine lange Haltbarkeit, denn schließlich können wir die Säule nur alle 50 Jahre restaurieren lassen“, erklärt Museumsleiterin Karow.
Die Jupitergigantensäule steht seit dem Jahr 1962 in der Weilerstraße und ist einer Säule in Walheim nachgebildet. An der Spitze der Säule hält der Himmels- und Wettergott Jupiter Blitze in der Hand und reitet über einen Giganten, der einen unbekannten Feind symbolisieren soll, der besiegt wird.
Keltisch-römisches Denkmal
Wohlhabende Kelten haben diese Säulen zwischen 170 und 246 nach Christus gestiftet, und daher flossen in die Darstellung römische und keltische Vorstellungen ein. Jupiter wurde bei den Römern verehrt, die Säule selbst sollte für den Eichbaum stehen, in der die Wirkkraft einer hohen keltischen Gottheit verehrt wurde.
Auch ein Wochengötterstein mit Göttern, die für die Wochentage stehen, sowie ein Viergötterstein für die vier Jahreszeiten sind Bestandteile der Säule. Zusammen bilden sie den Sockel, auf dem die Säule steht. Diese sollte die göttliche Schutzkraft beschwören, deswegen stand meist ein Opferaltar vor ihr.
„Restaurator Weinreuter hat unter dem Jupitergigantenreiter eine ‚Zeitkapsel‘ deponiert, die eine Tageszeitung und Münzen enthält“, berichtet Historikerin Karow. So wird bei der nächsten Sanierung in rund 50 Jahren die Erinnerung an die jüngst abgeschlossene Erneuerung wachgehalten. Michaela Glemser