Oberriexingen Kämmerer: Von der hohen Liquidität profitieren

Von Michaela Glemser
Valentino Carruba ist der neue Kämmerer Oberriexingens und macht sich Gedanken über Einsparungen für die kommenden Jahre. Foto: /Martin Kalb

Der Oberriexinger Stadtkämmerer Valentino Carrubba bringt seinen ersten Haushaltsplan ein.

Seit März ist Valentino Carrubba bei der Stadtverwaltung Oberriexingen als Kämmerer beschäftigt. Hinter dem jungen Mann liegen arbeitsreiche Wochen: Er musste den Haushaltsplan 2025 aufstellen, dessen Zahlen er in der jüngsten Gemeinderatssitzung präsentierte.

Carrubba blickte zunächst auf das Jahr 2024 zurück, das für die Römerstadt finanziell einen sehr guten Verlauf genommen hat. Der Ansatz bei den Gewerbesteuereinnahmen konnte von 600.000 Euro mit letztlich insgesamt 1,69 Millionen Euro deutlich übertroffen werden.

Auch bei den Ausschüttungen an die Kommunen aus dem Zweckverband „Eichwald“ konnte Oberriexingen mit 1,5 Millionen Euro mehr als veranschlagt für sich verbuchen. Dies führte dazu, dass im Haushalt 2024 statt lediglich 181.300 Euro stolze 1,21 Millionen Euro zu Buche schlugen. „Bei den Investitionen blieben wir 2024 rund eine Million Euro unter dem Planansatz. Insgesamt verfügte die Stadt zu Beginn 2025 über eine hohe Liquidität“, so Carrubba.

In diesem Jahr beläuft sich das ordentliche Ergebnis, nach den Zahlen im Etatplan, auf ein Defizit von 808.628 Euro. Ursache dafür sind unter anderem die steigenden Umlagezahlen. Denn auch 2023 verlief finanziell für die Stadt Oberriexingen sehr positiv, was sich immer zwei Jahre später in höheren Umlagezahlungen und geringeren Zuweisungen bemerkbar macht.

Personalkosten schlagen zu Buche

Rund 12,02 Millionen Euro betragen die Aufwendungen im Ergebnishaushalt 2025, wobei die Personalkosten von rund 4,95 Millionen Euro dabei den Hauptanteil ausmachen. Allein 62 Prozent von den Personalausgaben fließen in den Bereich Kindergärten, Schulen und Betreuung.

Hinzu kommt ein Fehler im Stellenplan, der in den vergangenen Jahren aufgetreten war und jetzt korrigiert werden musste. „Wir dürfen bei den Personalkosten nicht nur die besetzten Stellen berücksichtigen, sondern alle Stellen, die im aktuellen Stellenplan vorgesehen sind. Dies schreibt das Gesetz vor. Daher ergibt sich eine Steigerung gegenüber den Zahlen des Vorjahres“, erläuterte der Stadtkämmerer.

Stark nach oben zeigen auch die Ausgaben für die Kreisumlage, die gegenüber 2024 um 404.255 Euro auf nunmehr 1,88 Millionen Euro steigen. „Diese sich stetig erhöhende Kreisumlage macht uns als Kommunen wirklich zu schaffen“, betonte Carrubba.

Einnahmen höher berechnet

Die Erträge im Ergebnishaushalt hat der Oberriexinger Stadtkämmerer auf insgesamt rund 11,21 Millionen Euro kalkuliert. Dabei hat er die Einnahmen aus der Gewerbesteuer aufgrund des guten Ergebnisses in 2024 höher auf 1,58 Millionen Euro berechnet. Der Gemeindeanteil an der Einkommensteuer soll sich auf 3,1 Millionen Euro belaufen. Weitere 1,27 Millionen Euro kann Carrubba als Ausschüttungen aus dem Zweckverband „Eichwald“ verbuchen. Im Finanzhaushalt wiederum liegen die Einzahlungen aus Investitionstätigkeit bei einem Gesamtwert von 1,35 Millionen Euro.

Die Grundstückserlöse aus dem Baugebiet „Schrannenäcker-West“ betragen 450.000 Euro und weitere 897.400 Euro fließen der Stadtkasse aus Zuschüssen und Zuweisungen zu. Gegenüber stehen Auszahlungen aus Investitionstätigkeit von rund sechs Millionen Euro. Davon gehen 500.000 Euro in den Breitbandausbau, 375.500 Euro in den Bereich „Abwasser“ mit der Kläranlage und Kanalsanierung sowie 210.000 Euro in die Erneuerung von Regenüberlaufbecken. Damit ergibt sich ein veranschlagter Finanzierungsmittelbedarf von 4,86 Millionen Euro. Eine Kreditaufnahme ist nicht vorgesehen.

Ob es dazu in den kommenden Jahren kommen wird, kann Carruba noch nicht sagen. Das Etatergebnis wird sich wohl auch in den kommenden Jahren in einem Defizit bewegen. Der Kämmerer rechnet 2026 mit einem Minus von 1,63 Millionen Euro und 2027 von 2,06 Millionen Euro. „Wir müssen uns strukturell Gedanken machen, wie wir Einsparungen erzielen und unsere Aufwendungen senken können“, mahnte Carrubba. Er will spätestens im Januar den Etatplan in den Gemeinderat einbringen.

Die Fraktionen können sich nun bis zur Haushaltsverabschiedung am 3. Juni Gedanken über Änderungswünsche machen.

 
 
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