Oberriexingen Kinder gestalten ihre Ferienstadt

Von Susanne Yvette Walter
Auch der neue Bürgermeister Ron Keller (links) hat den Kindertagen in Oberriexingen einen Besuch abgestattet. Foto: /Martin Kalb

Nach einer Ferienwoche in der Zeltstadt „ORI-City“ in Oberriexingen dürfen am Freitagabend endlich Eltern und Verwandte sehen, wie sich die Kinderstadt verwaltet hat.

Nach einer Ferienwoche in der Zeltstadt ORI-City in Oberriexingen konnten am Freitagabend endlich Eltern und Verwandte zum Staunen kommen, wie sich die Kinderstadt eine Woche lang selbst verwaltet hat.

Claudia Haverkamp, Gemeinderätin in der evangelischen Kirchengemeinde Oberriexingen, war von Anfang an dabei. „Wir haben das im Jahr 2006 zum ersten Mal gemacht. Durch Corona ist es einmal ausgefallen und nun gibt es 17 Mal ORI-City“, erzählt sie. 107 Kinder bis zur fünften Klasse waren dieses Mal die Einwohner von ORI-City.

Bibeltheater und gemeinsames Singen

Sie wurden eine Woche lang morgens an der Brücke abgeholt. „Gestartet wird im großen Zelt mit gemeinsamem Singen und einem Bibeltheater“, erzählt Claudia Haverkamp. Das „Bibeltheater“ bereitet ein Teil der 29 ehrenamtlichen Mitarbeiter gemeinsam vor. „Dieses Mal haben wir die Esther aus der Bibel ins Visier genommen und jeden Tag eine Passage aus ihrem Leben nachgespielt, frei nach dem Motto ‚Mut tut gut’“, erzählt die Betreuerin. Auf die Lebenssituation der Kinder übertragen kann das bedeuten: Mutig sein lohnt sich.

„Man kann von Esther lernen, wie man sich gegenüber Größeren durchsetzt. Und: Man braucht auch Mut, um in den Wald zu gehen“, so Haverkamp. In Kleingruppen wird das Thema vertieft. Dann öffnen sich die imaginären Tore von ORI-City oder auch Forest-City. „Das ist eine kleine Stadt hier auf der Wiese mit ihrer eigenen Währung. Hier gilt nur die ORI-Taler-Währung“, erläutert Haverkamp.

Am Freitagabend kommen viele Eltern auf das Gelände, um zu schauen, wie ihre Kinder die Ferienwoche in ORI-City erlebt haben. Viele von ihnen finden sich an der Kasse wieder, um den gewöhnlichen Euro in einen ORI-Taler zu verwandeln und hier Selbstgebasteltes mit nach Hause zu nehmen.

„Die Kinder suchen sich über einen imaginären Jobcenter eine „Arbeit“, damit sie das jetzt schon lernen. Es gibt verschiedene Bastelangebote. Das sind die Arbeitsplätze: Manche lernen erste Stiche mit der Nähmaschine zu machen und nähen in dieser einen Ferienwoche ihre eigene Tasche. Andere gestalten Windlichter oder Lesezeichen. Insektenhotels werden gebaut, und manche machen erste Erfahrungen mit dem Flechten von störrischen Weidezweigen. Flaschen werden bemalt, und nach dieser Woche gibt es ein ganzes Sortiment an selbst gemachten Armbändern. Dafür haben die Kinder ORI-Geld bekommen, wenn sie etwas hergestellt haben.

Mit dem Erlös werden Faltpavillons angeschafft

Mit dem Erlös aus der Ferienfreizeit für Kinder kauft das Leitungsteam stabile Faltpavillons als Schutz vor der Sonne. „Die sind um einiges effektiver als Sonnenschirme“, stellt Haverkamp fest. Zu den drei Faltpavillons sollen nach dieser Freizeit noch drei weitere dazu kommen.

Viele Jugendliche gehören heute zu den Mitarbeitern. „Nach der Konfirmation können ehemalige Teilnehmer und jeder, der sich dafür interessiert, an einem Kurs teilnehmen, bei dem er zum Beispiel lernt, wie er sich durchsetzen kann oder wie er am besten ein Spiel anleitet. Jeder lernt auch, was er zu tun hat, wenn sich ein Kind verletzt“, erzählt die Mitarbeiterin.

Die Kinder wählen in ihrer ORI-Stadt sogar einen Bürgermeister und einen Stellvertreter. Das sind in diesem Jahr Sue Lischka und Philipp Feuerstak. Und: „Die ganze Woche über sind die Eltern hier tabu. Sie dürfen nur am Freitagabend kommen und sich umschauen“, erklärt Haverkamp die Spielregeln in der Ferienstadt.

Am Sonntag setzt das Team aus ehrenamtlichen Helfern den Schlusspunkt unter die Ferienwoche mit einem gemeinsamen Abschlussgottesdienst.

 
 
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