Es ist ein Thema, das die Bürger bewegt. Es wurde im Vorfeld der Bürgermeisterwahl heiß diskutiert und auch in den sozialen Medien wird immer wieder darüber debattiert: die Ansiedlung eines neuen Supermarkts in Oberriexingen.
Oberriexingen Planverfahren für Supermarkt in Sicht
Im Oktober werden die Oberriexinger Gemeinderäte über den Aufstellungsbeschluss für die Fläche an der Sersheimer Straße entscheiden.
„Das Interesse in der Bevölkerung ist groß. Die eine oder andere positive Rückmeldung ist schon zu mir durchgedrungen“, sagt Markus Laier auf Anfrage. Er möchte seine Bäckerei von ihrem jetzigen Standort in der Hauptstraße zum geplanten Standort des neuen Lebensmittelmarktes auf einem Areal an der Sersheimer Straße gegenüber der Einmündung in die Ringstraße umsiedeln. Auf der neuen Fläche soll sein Hauptgeschäft mit einer neuen, nach ökologischen Gesichtspunkten betriebenen Backstube entstehen ebenso sind eine Photovoltaikanlage und ein Café geplant. Das bestehende Geschäft in der Hauptstraße will Laier aber, solange es wirtschaftlich möglich ist, weiter betreiben.
Rund 20 Prozent weniger Umsatz
„Doch jetzt durch die Sperrung der Enzbrücke haben wir bereits Umsatzeinbußen von bis zu 20 Prozent. Wenn die anstehende Sanierung der Hauptstraße kommt, rechne ich mit bis zu 40 Prozent. Das werde ich wirtschaftlich mit meinem Betrieb nicht überleben können“, erklärt Laier. Zudem muss er seine bestehende Backstube erneuern und er kämpft mit der Raum- und Parkplatznot in der Hauptstraße. Verständlich, dass der Bäcker mit dem alteingesessenen Familienbetrieb mit derzeit zehn Mitarbeitern auf der Suche nach einer zukunftsfähigen Lösung ist.
Noch kein Bebauungsplan
„Noch ist allerdings nichts entschieden. Natürlich muss ich auch die Kostenfrage im Auge behalten“, sagt Laier. Doch nicht nur die Kosten könnten ihm einen Strich durch seine Pläne machen, auch der neue Standort an der Sersheimer Straße bringt einige Hürden mit sich.
Einen Bebauungsplan für die Fläche gibt es noch nicht. Im aktuellen Flächennutzungsplan ist dort eine landwirtschaftliche Fläche ausgewiesen und im Regionalplan verläuft ein regionaler Grünzug. Zudem könnte sich die Nähe zu einem bestehenden Landschaftsschutzgebiet und die Lage im Starkregenüberflutungsbereich als problematisch erweisen. „In der Gemeinderatssitzung im Oktober steht der Aufstellungsbeschluss für das Bebauungsplanverfahren auf der Tagesordnung. Im Rahmen des Verfahrens muss der genaue Geltungsbereich festgelegt werden. Auch die Detailuntersuchungen, beispielsweise zum Verkehr, werden durchgeführt werden“, erläutert der Oberriexinger Bauamtsleiter Volker Schwahn.
Mit Scoping-Verfahren Belange klären
In einem sogenannten „Scoping-Verfahren“ soll zudem mit den Trägern der öffentlichen Belange geklärt werden, welche etwa für den Umweltschutz zu berücksichtigen sind. „Auch die Bürger Oberriexingens werden natürlich mit ins Boot geholt und können ihre eventuellen Bedenken vortragen. Mit den Vertretern des Verbands Region Stuttgart, des Regierungspräsidiums und des Landratsamts Ludwigsburg wird ebenso gesprochen werden“, berichtet Bauamtsleiter Schwahn.
Für das Verfahren wird mit dem interessierten Investor ein städtebaulicher Vertrag abgeschlossen, der genau festlegen wird, wer die Kosten trägt. Bisher bekannt ist, dass auf der Fläche an der Sersheimer Straße ein Penny-Lebensmittelmarkt mit einer Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern entstehen soll, für den die Wohnbau Oberriexingen einen Neubau erstellt und für die Dauer von zunächst 15 Jahren anmieten lässt.
Im Dezember 2023 hatte eine Ratsmehrheit der Vorbereitung des aufwendigen Planverfahrens zugestimmt. Damals wurde der Zeitraum, bis der geplante Lebensmittelmarkt tatsächlich eröffnet werden kann, auf bis zu sieben Jahre geschätzt. „Wir halten dennoch weiterhin die Augen offen, ob wir einen alternativen Standort finden, aber im Stadtgebiet gibt es dafür derzeit keine weiteren Flächen im Besitz der Stadt und in privater Hand meines Wissens nach auch nicht“, unterstreicht Bauamtsleiter Schwahn.