In 6,50 Metern Höhe thront der Jupitergigantenreiter über den Dächern der Römerstadt. Im vergangenen Jahr war die gleichnamige Säule am Ende der Weilerstraße vor dem Römermuseum nach einer umfangreichen Restaurierung wieder montiert worden und ihre Einzelteile wurden mit einem speziellen Verfahren mit Hilfe von Rohrstücken verbunden, um ihnen mehr Standsicherheit zu verleihen. Am Sonntag, 6. April, soll die gelungene Verjüngungskur der Jupitergigantensäule mit einem römischen Familienfest von 11.30 bis 17 Uhr ausgiebig gefeiert werden. Dabei wird der 2024 gewählte Bürgermeister Ron Keller auch mit einem passenden römischen Namen ausgestattet, wie es sich für das Oberhaupt einer Römerstadt gehört.
Oberriexingen Römisches Familienfest
Oberriexingen
Gelungene Verjüngungskur: Die restaurierte Jupitergigantensäule in Oberriexingen wird am 6. April offiziell mit dem „Fest der Lupercalia“ eingeweiht.
Vom Bocksopfer zur Strohpuppe
Unter dem Motto „Vom Bocksopfer zur Strohpuppe und das römische Fest der Lupercalia“ wird einem römischen Kultfest gedacht, das ursprünglich schon am 15. Februar gefeiert wurde und mit einem Bocksopfer sowie weiteren Riten die Wiedergeburt der Vegetation im beginnenden Frühling und die Abwehr der Dämonen des Winters fördern sollte.
Daher können sich die kleinen Besucher ab 15 Uhr beim römischen Familienfest als sogenannte „Luperci“ verkleiden, die in der Antike das Lupercalia-Fest organisierten und dabei eine besondere Tracht trugen. Bei einer Taschenlampenführung durch den dunklen Römerkeller wird Gutsverwalterin Cornelia Vilica alias Historikerin Cornelia Karow den Kindern allerlei Spannendes aus der Römerzeit erzählen. Die Kinder sollen für diese Führung eigene Taschenlampen mitbringen. Anschließend flitzen die „Luperci“ unter der Flötenmusik von Susanna Musica alias Susanne Schray vom Vorstand des Musikvereins Oberriexingen um das Feuer und wollen damit die Dämonen tatsächlich vertreiben.
Mostbrötchen als Belohnung
Auch kleine Lichter lassen die Beteiligten auf dem Wasser der Dürren Enz schwimmen, um auch diese so zu reinigen und zu erneuern. Zur Belohnung für die erfolgreiche Vertreibung des Winters gibt es leckere Mostbrötchen aus dem Römerbackofen und Kinderpunsch aus dem Kessel.
Natürlich kommt bei diesem Römerfest auch das historische Lebensprinzip „Brot und Spiele“ nicht zu kurz, denn die Festgäste können sich mit Pulled-Pork-Burger, Tornadokartoffeln am Spieß, verschiedene Quiches, süße Crêpes, Waffeln und Kuchen stärken.
Neben typischen römischen Spielen können die Kinder mit ihren Eltern ihr Glück beim Erkunden eines Römerparcours versuchen, ein Römerrätsel lösen, Kupferplättchen-Armreifen gestalten oder sich Flechtfrisuren zaubern lassen. Auf einem Baukran bestaunen die Festbesucher die erneuerte Jupitergigantensäule aus nächster Nähe oder informieren sich mit Hilfe eines Films nochmals ausführlich über deren Restaurierung und ihren Wiederaufbau.
„Wir freuen uns auf einen bunten Familiensonntag mit tollen Aktionen für Groß und Klein“, betont Kathrin Hüeber von der Stadtverwaltung Oberriexingen und ist glücklich, dass dabei auch die Freiwillige Feuerwehr, der Gesangverein Vulkania, der TSV Oberriexingen und der Elternbeirat der Kinderkrippe neben privaten Akteuren mit von der Partie sind.
Blitze in der Hand
Seit dem Jahr 1962 steht die Jupitergigantensäule am Ende der Weilerstraße in Oberriexingen als Nachbildung einer gleichartigen Säule in Walheim. Der Himmel- und Wettergott Jupiter hält an der Spitze der Säule Blitze in der Hand und reitet über einen Giganten, der für einem unbekannten Feind steht, der besiegt werden soll. Restauriert wurden die stark in die Jahre gekommenen Einzelteile der Säule in der Werkstatt von Günter Weinreuter in Freiberg am Neckar, der vorhandene Fehlstellen ausgebessert und den Stein danach speziell imprägniert hat.