Oberriexingen Was die Kandidaten wollen

Von Michaela Glemser
Das Oberriexinger Rathaus: Am Sonntagabend steht fest, wer hier als nächster Bürgermeister einzieht. Foto: Werner Kuhnle

Ron Keller, Lars Roller und Robert Sach wollen Bürgermeister werden. Die BZ hat sie nach ihren Plänen und Vorstellungen für die Stadt befragt.

Am Sonntag wählen die Bürger der Römerstadt ihren neuen Bürgermeister und damit den Nachfolger des aufgrund von Krankheit aus dem Amt ausgeschiedenen Frank Wittendorfer. Um den Chefsessel im Rathaus bewerben sich der 27-jährige Ron Keller, der 38-jährige Lars Roller sowie der 47-jährige Robert Sach .

Ron Keller

Der zweifache Familienvater Keller lebt in Bietigheim-Bissingen und ist seit 2021 Kämmerer in Freudental. Er ist im vergangenen Jahr schon bei der Bürgermeisterwahl in Schwieberdingen angetreten. Dabei verbuchte das CDU-Mitglied einen Stimmenanteil von 46,85 Prozent für sich.

Lars Roller

Lars Roller wiederum ist seit 2018 Kämmerer in Sachsenheim und war davor auch als Kämmerer in Oberriexingen tätig. Der Vater zweier Kinder, der in Eppingen-Kleingartach lebt, unterstützt seit Februar 2023 die Kämmerei in Oberriexingen, da dort das Amt des Kämmerers nicht besetzt ist. Roller ist zudem Verbandsrechner im Zweckverband „Eichwald“ und seit 2019 auch Lehrbeauftragter für kommunales Wirtschaftsrecht und staatliches Haushaltsrecht an der Hochschule Ludwigsburg.

Robert Sach

Kriminalhauptkommissar Robert Sach ist in Oberriexingen aufgewachsen und hat dort bis zum Jahr 2000 gewohnt. Inzwischen lebt er mit seiner Frau und seinem Sohn in Horrheim. Er hat sich an der Hochschule für Polizei in Villingen-Schwenningen für den gehobenen Polizeidienst qualifiziert und arbeitet bei der Außenstelle Karlsruhe des Landeskriminalamts in der Verfolgung von Cyber-Kriminalität.

Fragen an Kandidaten

Die BZ wollte von den drei Kandidaten wissen, was ihnen in ihrem möglichen Amt als Bürgermeister Oberriexingens wichtig ist. Welche Projekte sie für die Jugend und Senioren umsetzen und vor allem wie sie diese finanzieren wollen, hat uns ebenfalls interessiert. Zum Abschluss haben wir noch den Ausblick in die Zukunft gewagt und gefragt, wie die Römerstadt im Jahr 2032, am Ende einer möglichen ersten Amtszeit als Bürgermeister, aussehen soll.

Das Wahlergebnis wird am Sonntag, 30. Juni, auf dem Sportgelände des TSV Oberriexingen verkündet. Ab 18 Uhr werden dort für alle Interessierten die Stimmen in den ausgezählten Wahlbezirken per Leinwand übertragen.

Was wäre Ihnen als Bürgermeister von Oberriexingen wichtig?

Ron Keller: Ich will die Aufgaben in der Stadt mit vollem Engagement, gemeinsam mit allen Mitarbeitenden, dem Gemeinderat und den Einwohnerinnen und Einwohnern von Oberriexingen konstruktiv, pragmatisch und bodenständig angehen. Wichtig sind mir dabei ein direkter Draht und ein offenes Ohr, Kommunikation auf Augenhöhe und eine gute Vernetzung in der Stadt und darüber hinaus.

Lars Roller: Nach einer herausfordernden Zeit für die Stadt, gilt es nach vorne zu schauen und die Stadt auf eine erfolgreiche Zukunft einzustimmen, die im Einklang steht mit der Tradition von Oberriexingen. Ori soll sich entwickeln können. Aber Ori soll auch Ori bleiben. Dafür stehe ich. Ich kenne mich aus im Oberriexinger Rathaus, weil ich dort schon Verantwortung getragen habe und dort auch aktuell im Einsatz bin. Durch meine Art, auf Menschen zuzugehen, durch meine beruflichen Stationen sowie durch mein Netzwerk im Kreis und zum Zweckverband Eichwald, sehe ich eine gute Basis dafür, Oberriexingen als Bürgermeister nützlich zu sein. Mir ist es wichtig, die Menschen hier zu sehen und ihre Anliegen ernst zu nehmen.

Robert Sach: Ich bin der geeignete Bürgermeisterkandidat für die Stadt Oberriexingen, weil ich es gewöhnt bin pragmatisch zu arbeiten. Mir ist es wichtig, in der Gemeindeverwaltung als Team zu agieren und ich sehe mich als Coach des Teams.

Welche Jugend- und Seniorenprojekte planen Sie und wie sollen sie finanziert werden?

Ron Keller: Grundsätzlich möchte ich mich für eine Busverbindung nach Sersheim einsetzen, welche allen Altersgruppen zugutekommt. Zur Finanzierung überzeugen wir die für den ÖPNV zuständigen Behörden von dem Mehrwert, sodass diese Verbindung in das Linienbündel übernommen wird und der Stadt keine Kosten entstehen.

Für die Jugend möchte ich das Kleinspielfeld neu anlegen. Zur Finanzierung möchte ich Fördergelder über den Württembergischen Landessportbund, die VwV-Förderung Kommunaler Sportstättenbau und einem Ausgleichstockantrag erzielen. Der Restbetrag wird über Mittelansätze im Haushalt finanziert (Es sind schon Mittel für 2025 angesetzt). Am Jugendhaus möchte ich ortsfeste Tischgruppen installieren und den Basketballkorb ersetzen, dies möchte ich über Spenden finanzieren. Für die Senioren möchte ich einen Bewegungs- und Begegnungspark umsetzen.

Finanziert soll dies über Fördermittel und den Haushalt werden. Zudem möchte ich mich dafür einsetzen, dass die Seniorenangebote weiterhin angeboten werden können und diese ausbauen. Hierzu möchte ich Räumlichkeiten der Stadt zur Verfügung stellen und mit der Kirche überlegen, wie zum Beispiel das Gemeindehaus für die Seniorenarbeit noch besser verwendet werden kann. Allgemein möchte ich zur Finanzierung Stiftungen in die Projekte mit einbinden und Spendenaktionen, wie beispielsweise Gerätepatenschaften durchführen.

Lars Roller: Jung und Alt sollen sich ergänzen und bereichern. Für die Senioren steht ganz oben auf meiner Liste ein Tagespflege-Angebot in der Stadt. Dazu möchte ich auf private und gemeinnützige Anbieter zugehen.

Das Gelände in der Mühlstraße ist zentraler Ort für Sport, Freizeit und Kultur in der Stadt. Dieses muss in Teilen saniert, soll dabei aber auch sinnvoll erweitert und ergänzt werden, zum Beispiel um eine Seniorensportanlage. Während die Sanierung des Kleinspielfeldes bereits seit längerem angedacht ist, möchte ich die Jugendlichen zudem über ein Jugendforum aktiv beteiligen.

Ich kann mir dabei beispielsweise die Errichtung einer Jugendhütte und die Stärkung der Jugendarbeit vorstellen. Zur Finanzierung sollen die Fördermittel des Bundes aus dem Jahr 2021 gesichert und eingesetzt und mit der Sportstättenförderung kombiniert werden, um das städtische Budget zu schonen.

Robert Sach: Ich möchte in Oberriexingen eine Dirtbahn errichten und in die bestehenden Einrichtungen wie das Jugendhaus, den Waldspielplatz und in die sonstigen städtischen Einrichtungen investieren, um diese zu erhalten und auszubauen. Die Kosten kann ich nicht genau bestimmen, diese sind aber in einem überschaubaren Rahmen und können durch den Haushalt finanziert werden.

Für Senioren möchte ich das Versprechen geben, dass ihre Anliegen bei der Stadt möglichst unbürokratisch bearbeitet werden und diese dabei von den Mitarbeitern der Stadt unterstützt werden. Das Engagement der Bediensteten soll bei 100 Prozent liegen.

Wo sehen Sie Oberriexingen am Ende ihrer ersten möglichen Amtszeit 2032?

Ron Keller: Oberriexingen soll im Jahr 2032 finanziell, ehrenamtlich und gesellschaftlich so stark und solide aufgestellt sein wie heute, mit zufriedenen Bürgerinnen und Bürgern, sowie Mitarbeitenden in der Stadt. Zu vielen kleinen Aufgaben und Projekten möchte ich bis dahin Folgendes umsetzen: Ein neu angelegtes Kleinspielfeld, ein saniertes Feuerwehrgerätehaus, sichere Querungsmöglichkeiten über die Hauptstraße und den Seniorenpark. Zudem sollen sich die Projekte mögliche Ansiedlung eines Lebensmittelmarkts und die Hauptstraßensanierung, in der Umsetzung befinden.

Lars Roller: Im Jahr 2032 wird Oberriexingen zunächst einmal noch immer Oberriexingen sein, die kleinste Stadt im Kreis Ludwigsburg, die kleinste Stadt mit dem größten Charme. Wir werden die erneuerbaren Energien ausgebaut und die Gebäude und Infrastruktur an die Bedürfnisse der Zeit angepasst haben. So werden unter anderem in der Bildung und der Betreuung die Kindergärten und die Grundschule ein breites und verlässliches Angebot für die Kinder und Eltern bereitstellen. Die Feuerwehr wird über moderne Räumlichkeiten und Ausstattung verfügen. Die Hauptstraße wird als zeitgemäße Ortsdurchfahrt mit sicheren Querungen für Alt und Jung saniert und die Wohn- und Aufenthaltsqualität in der Stadtmitte verbessert sein.

Robert Sach: Ich sehe Oberriexingen im Jahr 2032 mit einem ausgeglichenen Haushalt, einer sanierten Hauptstraße dastehen. Die Feuerwehr wird auf aktuellem Stand der Technik sein.

 
 
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