Obst-, Garten- und Weinbauverein Besigheim feiert Jubiläum 90 Jahre im Dienst von Garten und Obst

Von Helena Hadzic
Walter Zeyhle (links) begrüßte zahlreiche Gäste bei der Matinee zum 90-jährigen Jubiläum des OGWV Besigheim. Foto: /Oliver Bürkle

Der Obst-, Garten- und Weinbauverein hat am Sonntag runden Geburtstag gefeiert. Nach fast einem ganzen Jahrhundert liegt der Fokus auf Streuobstwiesen und auf der Jugend. 

Im Jahr 1933 nahm alles seinen Anfang: Mit rund 70 Mitgliedern wurde der Obst-, Garten- und Weinbauverein Besigheim gegründet – damals unter dem 1. Vorsitzenden Karl Scholl. Vereinszweck war und ist die Förderung des Obst- und Gartenbaus in der Gegend.

Am Sonntag hat der Verein nun sein 90-jähriges Bestehen mit einer Matinee in der Stadthalle Alte Kelter gefeiert, zu der zahlreiche Gäste erschienen sind darunter auch Bürgermeister Steffen Bühler. In seiner Festrede ist der derzeitige 1. Vorsitzende, Walter Zeyhle, auf die Geschichte des Vereins eingegangen, die sich in drei Phasen einordnen lässt.

Die erste Phase

In der Vorkriegs- und Nachkriegszeit lag der Fokus des Vereins vor allem darauf, die Produktion von von Obst und Gemüse zu unterstützen. „Gerade auch nach dem Krieg war es wichtig, die Menschen mit Grundnahrungsmitteln zu versorgen“, erklärt Walter Zeyhle. Im Jahr 1946 wurde die Zustimmung der Militärregierung zur Wiederaufnahme der Vereinstätigkeit beantragt. So wurden bis 1960 verschiedene Musterobstwiesen angelegt. Ab 1965, berichtet Zeyhle weiter, gab es einen Fokuswechsel – nicht die Versorgung spielte die die Hauptrolle, sondern die Reisetätigkeit.

Dies war dem beginnenden Wohlstand der Mitglieder geschuldet, erzählt er. Und so folgte eine über vier Jahrzehnte andauernde zweite Phase der Vereinsgeschichte, die die Mitglieder unter anderem in die Schweiz oder auch nach Österreich brachte. „Am stärksten vertreten war aber Südtirol“. so Zeyhle. Jedes Jahr Ende August verreisten bis zu 80 Personen für knapp eine Woche. Dies habe dem Verein auch den Namen „Reiseclub“ eingebracht. Laut Zeyhle führte der Reisefokus über die Jahrzehnte allerdings zu einer Überalterung des Vereins.

Unter Karl Pfitzenmaier als 1. Vorsitzenden wurden daher die Blumenschmuck-Aktivitäten verstärkt, um dem Verein wieder jüngere und neue Mitglieder einzubringen, der, so Zeyhle, bis heute „eine tragende Säule des Vereins“ sei. Auch stammt der „Fensterblümlesmarkt“ aus der Ära Pfitzenmaier.

Ziel: Verein verjüngen

Im Jahr 2001 wurde dann Walter Zeyhle zum ersten Vorsitzenden gewählt. Auch er sah sich Anfang der 2000er Jahre noch immer mit der „Überalterung“ konfrontiert, es sollte aber noch drei Jahre dauern, den Verein zu „verjüngen“ und zu „reaktivieren“. „Man muss so früh wie möglich beginnen, den Kindern die Gärten und die Arbeit näherzubringen“, meint er heute.

Zeyhle selbst kommt aus einer landwirtschaftlich geprägten Familie. Die Liebe zu diesen Tätigkeiten seien ihm sozusagen in die Wiege gelegt worden. Jüngere Mitglieder hingegen anzuwerben, war nicht leicht, meint er. Der Verein stand in dieser Zeit kurz vor dem Aus. Seit dieser Zeit liegt die Mitgliederzahl konstant bei etwa 130 Mitgliedern. Nachdem neue Mitglieder gewonnen werde konnten, die meisten um die 50 Jahre, konnte die dritte Phase beginnen. Die Pflege und der Erhalt der Streuobstwiesen stand nun im Mittelpunkt. Unter der Federführung von Helmut Müller, Eberhard Schlatterer, Günter Mattes, Roland Mayer wurde 2008 der Lehrpfad alter Obstsorten initiiert, durch den man über 60 Bäume mit Informationstafeln versehen konnte. Nach Angaben von Zeyhle wurde dieser Pfad inzwischen von über 100 ersten Klassen besucht, die ihren eigenen Apfelsaft pressen und mehr über Streuobstwiesen erfahren können.

Im Jahr 2018 wurde ein Schuppen fertiggestellt, der dem Verein als Zuhause dient – eine der größten Errungenschaften des Vereins, meint Zeyhle. Im gleichen Jahr wurde auch die Förderung des Weinbaus aufgenommen.

Jugendgruppe soll entstehen

„Doch dieses Jahr wird es nochmal spannend. Zwei Mütter in unserem Verein wollen eine Jugendgruppe bilden“, erzählt Zeyhle. Eine neue Phase des Vereins beginne damit, betont er. Anlässlich des 90-jährigen Jubiläums wird es in diesem Jahr auch ein Sommerfest bei der Schuppenanlage geben.

Außerdem sind im Jubiläumsjahr weitere Schnittkurse, Apfelsaftpressen, eine Obstausstellung und der Fensterblümlesmarkt geplant.

 
 
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