Man kennt sie, die Champaganer-, Wein- oder gar Mostproben. Beim Bönnigheimer Obst- und Gartenbauverein (OGV) ging es aber am Mittwochabend um süßliche, manchmal säuerliche, meist rote, aber auch gelbe, grüne, dunkle Früchtchen, die eigentlich Beeren sind: OGV-Vorsitzender Peter Allmendinger hatte die Idee zu einer Tomatenverkostung mit sechs Sorten, die in drei verschiedenen Methoden angebaut wurden.
OGV Bönnigheim Urteile über die rote Frucht, die eigentlich eine Beere ist
Der Obst- und Gartenbauverein hatte zu einer Tomatenverkostung mit sechs Sorten aus drei verschiedenen Anbaumethoden eingeladen.
Mit Hobbygärtnerin Stefanie Fellger aus Walheim, die nur für den Eigenbedarf Tomaten anbaut und diesen möglichst einfach halten will, sowie Simone und Wolfgang Strauß, die nicht nur eines ihrer Gewächshäuser für die Verkostung zur Verfügung stellten, sondern sich auch als Profis an dem Tomatenvergleich mit Früchten aus ihrer Produktion beteiligten, hatte Allmendinger ebenso kompetente wie engagierte Mitstreiter für die ungewöhnliche Kostprobe gefunden.
Herausforderung: 18 Tomaten bewerten
„Einen interessanten und gemütlichen Abend“, versprach der OGV-Vorsitzenden den knapp 25 Gartenfreunden, die sich zur Tomatenverkostung angemeldet hatten und ausgestattet mit Teller und scharfem Messer bereit waren, insgesamt 18 unterschiedliche Tomaten zu probieren und zu beurteilen. Eines wurde nach dem rund dreistündigen Probieren deutlich: Es gibt bei den prächtigen (meist) roten Früchtchen keinen geschmacklich eindeutigen Gewinner, sie verdienen aber alle das Prädikat „Paradeiser“, wie sie in Teilen Österreichs zurecht genannt werden.
Nach jeder Probe ein Schlückchen Wasser und ein Stückchen Brot helfen die Geschmacksnerven zu neutralisieren, um die unterschiedlichen Aromen wahrzunehmen. Im Laufe des Abends wird das Vorgehen beim Probieren immer professioneller: Ein Stückchen jeder Dreier-Probe verbleibt auf dem Teller, um am Ende den direkten Vergleich zu haben. „Schmeckt so richtig nach Tomate“, so eines der Urteile der Probanten. Auffällig ist, dass ein und dieselbe Sorte bei gleicher Anbaumethode zu recht unterschiedlichen Geschmacksempfinden führt – „eher etwas süß“ und „etwas zu sauer“. Doch am Ende überzeugt die meisten die Sorte Pepe, eine frühreife Kirschtomate. „Das ist aber eine sehr gute“, so das Urteil einer Teilnehmerin und die Sitznachbarin stimmte zu: „Die ist die Beste.“
Mit Schälchen, gefüllt mit Tomate mit Schafskäse und Basilikum, sorgte Simone Strauß für ein Schmankerl zum Abschluss und zog nach drei Stunden ein Resümee, dem alle Teilnehmer zustimmen konnten: „Es ist eben Natur, die eine Tomate hat vielleicht etwas mehr Sonne bekommen. Es sind eben keine Gummibärchen, die immer gleich schmecken.“