Openair in Erligheim Wilde, wilde Tage in Erligheim

Von Gabriele Szczegulski
„Lemon Tree“ ließ nur eine Stunde auf sich warten, dann kam der Hit von Fools Garden. Peter Freu Foto: /Oliver Bürkle

Melting X, Fools Garden, Steamgrass, die Nachbarn und die Flat Iron Band verwandeln den Fußballplatz in ein Openair-Gelände. 

Wild wild Days“ sang Peter Freudenthaler, Kopf der Band Fools Garden, und gab damit das Motto für das zweitägige Openair-Festival des Vereins Bricklebrit auf dem Erligheimer Sportplatz aus. Fast 500 Besucher waren es, die zum Konzert der „Lemon Tree“-Band kamen. Und statt wie erwartet kam der Ohrwurm und größte Hit der Band nicht ganz zum Schluss sondern genau zur Hälfte des Konzerts und spätestens da wurde wie wild getanzt.

Das Publikum in Erligheim ist spitze

London, Moskau, Kapstadt, Peking und nun Erligheim – das sind die Auftrittsorte der Pforzheimer Band. „Uns war gesagt worden, dass das Publikum in Erligheim spitze ist und ja, das stimmt“, sagte Freudenthaler, der sich begeistert über die „professionelle Organisation durch das Bricklebrit“ zeigte und er muss es wissen, stand er doch schon auf einigen der größten Bühnen der Welt. Und so dauerte es nicht lange, bis das Erligheimer Publikum aufgeheizt durch die rockigen Klänge der Band Melting X auf dem Rasen des Fußballplatzes tanzte. Selbst Erligheims Bürgermeister Rainer Schäuffele konnte da nicht still stehen und wippte im Rhythmus mit. „Dass das Bricklebrit unser Dorf zu einem Festspielort macht, ist eine ganz große Sache und Fools Garden sind ja schon eine Weltband“, so der Bürgermeister.

Zuerst gab es sanfte, balladeske Töne von Peter Freudenthaler und Co. mit „Count on me“, das von Träumen und Wünschen handelt. Und genau bei diesen leisen Tönen war die exakte, ausgeklügelte Akustik spürbar. Professionell und technisch einwandfrei ging das gesamte Konzert über die Bühne, das nach einer Stunde in den Welthit „Lemon Tree“ mündete. Und auch da zeigte sich die Akustik über dem Sportplatz „voll und fett“, wie Konzertgänger Thomas aus Bietigheim-Bissingen sagte.

Seit 32 Jahren steht Fools Garden auf der Bühne und auch wenn von der Originalbesetzung nur Freudenthaler und Gitarrist Volker Hinkel übrig geblieben sind, sie sind ein eingespieltes Team – „die Chorgemeinschaft Erligheim“, wie Freudenthaler ob des guten Zusammenspiels der Stimmen der Band und der Zuschauer sagte.

Harmonie pur könnte man wohl dem gesamten Konzert als Überschrift geben, denn selten war das Zusammenspiel von Band und Zuschauern so harmonisch perfekt. „Es ist ein Genuss und einfach nur entspannt, das Konzert und die gesamte Atmosphäre auf dem Platz“, sagte der 21-jährige Tom aus Bönnigheim, der noch gar nicht auf der Welt war, als Fools Garden mit ihrem Hit „Lemon Tree“ die Welt eroberte.

Seine Mutter Simone ist „absolut positiv überrascht, denn außer Lemon Tree kannte ich kein Lied, aber jeder Song ist so schön, es macht so viel Freude, hier zu sein“. Am Ende des zweistündigen Konzerts wollte Erligheim Fools Garden nicht gehen lassen, die Zugaben-Rufe hörten nicht auf, bis Organisator und Bricklebrit-Vorsitzender Jürgen Kunz die Bühne betrat – mit einer Überraschung: Die Eintrittskarten für den ersten Tag des Bricklebrit-Openairs sollten auch am zweiten, dem Bluegrass- und Country- Tag, gelten.

„Ernüchternde“ Besucherzahl am Sonntag

Wild – zumindest musikalisch – ging es auch am Sonntag weiter: mit Bluegrass von der Band Steamgrass und Country von „Die Nachbarn“ aus Ludwigsburg. Doch trotz des Angebots des Bricklebrit-Vorsitzenden Kunz war die Zuschauerdichte am Sonntag „ernüchternd“. Nur wenige Dutzend Besucher kamen zum Sportplatz. „Für einen kleinen Verein wie das Bricklebrit war die Organisation dieses Festivals sehr aufwendig und anstrengend und trotz des Erfolgs am Samstagabend müssen wir wegen des geringen Besucheraufkommens am Sonntag einen dreistelligen Betrag drauflegen“, so Kunz. Da half auch nicht, dass am Sonntagabend die Flat Iron Band zweieinhalb Stunden Dampf machte mit ihrer Countrymusik, die Bühne rockte und die Zuschauer begeisterte, Dennoch: „Es wird eine Fortsetzung des Erligheimer Openairs geben“, versprach Kunz.

 
 
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