Ortema bei Eishockey-WM Letzte Rettung für die Helden auf dem Eis

Von Helena Hadzic
Der deutsche Eishockey-Spieler Alexander Ehl (rechts) bekommt Einlagen von Heiko Schmidgall von Ortema. Foto: Ortema

Die Markgröninger Firma Ortema versorgt bei der WM Spieler mit medizinischen Orthesen und Protektoren.

Eishockey ist ein eiskalter Sport – schnell kann es passieren, dass man auf dem Eis ausrutscht und sich dabei den goldenen Sport-Knöchel stößt. Der unerwartete Ausfall eines Spielers kann dabei nicht nur für den Betroffenen an sich verheerend sein, sondern auch fürs Team und das Trainerhirn. Deswegen wird bei der diesjährigen Weltmeisterschaft, die vom 12. bis 28. Mai in Finnland und Lettland stattfindet, diesem Risiko wieder die Stirn geboten.

Und wie? Mit den Helfern von Ortema aus Markgröningen, die bereits zum 19. Mal bei einer Weltmeisterschaft vor Ort sind und den Verletzten mit Bandagen, Orthesen und Protektoren die Versorgung bieten – um nicht nur die deutschen Spieler, sondern alle Teams wieder aufs eisige Feld zu schicken. Das Unternehmen ist spezialisiert auf Orthopädie, Therapie und Rehabilitation sowie Sport-Protection.

Orthesen und Protektoren

Derzeit befindet sich ein vierköpfiges Team von Ortema in der Nokia-Arena Tampere in Finnland und in der Arena Riga in Lettland – mit jeweils zwei Mitarbeitern vor Ort. „Während dieser Weltmeisterschaft haben wir bisher bis zu 30 Fälle behandelt“, sagt Vertriebsmanager und Orthopädie-Techniker Heiko Schmidgall, der sich derzeit in Tampere befindet. Mit im Team: Robert Gratza – ein Ex-Steeler, der eine Umschulung zum Orthopädie-Techniker gemacht hat und nun den Spielern bei Verletzungen hilft, die er selbst nur zu gut kennt. Außer Hilfe bei akuten Fällen bieten die Helfer auch Prävention. Jeden Tag holen sich bis zu fünf Sportler zusätzlich äußere Hilfsmittel aus dem Bereich Sport-Protection, um beispielsweise das Handgelenk zu schützen. Bereits zwei Tage vor WM-Beginn sind die Experten von Ortema angereist, um alles für ihren Einsatz aufzubauen und vorzubereiten. „Wir haben eine Europalette dabei mit 40 bis 50 verschiedenen Bandagen und Orthesen“, erzählt Schmidgall. Darunter seien beispielsweise Fingerschienen für Fingerbrüche. Bei schwereren Verletzungen müsse man Orthesen individuell anfertigen lassen.

Vom Ländle bis nach Finnland

Kommt es zu einer Verletzung, wird der Spieler mit seinem neuen Handicap und dem Arzt zu den Ortema-Helfern gebracht. Dabei wird von der Verletzung ein Scan gemacht, der dann nach Markgröningen geschickt wird. Dort wird die Orthese angefertigt und quasi in Windeseile innerhalb von 24 Stunden nach Finnland geschickt, damit der Spieler wieder raus aufs Eis darf. Dafür sind die Helfer von Ortema den ganzen Tag im Einsatz – von 9.30 Uhr, wenn das Training beginnt, bis 23 Uhr, wenn das letzte Spiel zu Ende ist. „Wir sind da, um die Teams und Schiedsrichter zu unterstützen“, macht der 46-Jährige Orthopädie-Techniker deutlich. Aber kann man wirklich mit einer solchen Orthese oder Bandage ohne Beschwerden spielen? Ja, meint Schmidgall. „Es gibt Spieler, die tragen diese ein ganzes Jahr lang und spielen“, erklärt er. Die Spieler hätten dann wieder sicheren Halt, weil es das Bein stabilisiere. In vielen Fälle könne so eine Orthese also auch die WM-Teilnahme retten und den Ausfall eines Spielers verhindern – sofern es der Mannschaftsarzt zulasse, merkt Schmidgall an.

Eine solche Rettung hat auch der österreichische David Reinbacher erlebt – der 18-jährige Jungstar musste einen schwedischen Check einstecken, den sein Knie allerdings nicht so gut wegsteckte. Einen Besuch bei Schmidgall später gab es eine individuell angefertigte Orthese für das lädierte Knie des Top-Talents – und wie bei Aschenputtel der Schuh passte die Schiene perfekt ans Knie – und Reinbacher war wieder fast der Alte und gab sein Comeback auf dem Eis. Dem deutschen Stürmer Alexander Ehl half Ortema derweil zum Beispiel mit Einlagen aus. Bis zum Finale am Sonntag haben die Schwaben jedenfalls noch alle Hände voll zu tun – und nebenbei werden Däumchen gedrückt. Bei der nächsten WM wird ein Team von Ortema wieder am Start sein: „Und das dann zum bereits 20. Mal“, sagt Heiko Schmidgall.

 
 
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