Ortsbücherei Kirchheim Familien sind die wichtigsten Besucher

Von Susanne Yvette Walter
Die Leiterin der Bücherei Storchenkelter, Angelika Hörer-Müller, gab dem Kirchheimer Gemeinderat eine Bilanz der Gemeindeeinrichtung, die es im 17. Jahr gibt. Foto: /Martin Kalb

Angelika Hörer-Müller zeigte im Gemeinderat auf, wie beliebt die Storchenkelter in ihrem 17. Jahr als Bücherei ist. 

Nicht nur mit kniffeligen Bauthemen oder dem Haushalt befasst sich der Kirchheimer Gemeinderat, sondern auch mit „stressfreiem Alltag“. Bürgermeister Uwe Seibold gab damit ein Beispiel für eine angenehme Möglichkeit, den Alltagsstress mal hinter sich zu lassen bei einem Besuch in der Bücherei Storchenkelter. Der Schultes schmunzelt und gab das Wort an Büchereileiterin Angelika Hörer-Müller, die einen erfrischenden Jahresbericht im 17. Jahr der Bücherei in der Storchenkelter hören ließ.

Immer im Frühling zieht sie Bilanz und erinnert zugleich daran, wie entspannt ein Besuch in der rustikalen Bücherei Storchenkelter sein kann und was für eine Fülle an Medien der Bevölkerung für einen kleinen Obolus zur Verfügung steht. „Spannende Corona-Jahre“ habe die Bücherei hinter sich, sagte sie im Jahresbericht. Auch letztes Jahr hatte sie Corona noch fest im Griff. Trotzdem habe sie erfreuliche Zahlen zu verkünden. „Zu Beginn des vergangenen Jahres hat die Pandemie die Arbeit in der Bibliothek beherrscht. Bis März war der Zugang nur mit Nachweis möglich. Den Impfstatus hatte eine zusätzliche Kraft beim Zutritt elektronisch zu überprüfen“, berichtete die Büchereileiterin und beschrieb wie erst ganz langsam Normalität in den Büchereialltag kam, der stressfrei sein konnte, frei von Maskenpflichten und beschilderten Gängen. Was bleibt, sind die Glastrennscheiben an der Theke, hinter denen nun die Verbuchungsmonitore und Tonies geschützt untergebracht sind.

Schulklasse und Kindergärten wieder zu Gast

Die Besucher und Besucherinnen zögerten noch, im Januar zu kommen, aber nach den Sommerferien gab es kein Halten mehr und die Zahlen kletterten nach oben. Endlich kamen auch die ersten Schulklassen und Kindergärten wieder. Kinder und Erwachsene fragten nach und freuten sich auf Veranstaltungen – auch mit Einschränkungen. Gemeinsame Events für die ganze Familie gab es noch nicht.

Vielleicht sollte mehr die Werbetrommel gerührt werden, denn gemeinsame Termine mit der Volkshochschule mussten mangels Interesse kurz vorher abgesagt werden. Das neue automatische Besucherzählgerät zeigte zum ersten Mal an, wie viele aktive Menschen hier Medien ausleihen. Natürlich kommen wieder viele Menschen in die Bücherei, die sich nur mal umschauen oder im Anhang eines aktiven Besuchers sind.

Trotzdem verkündet Hörer-Müller eine Überraschung: „Es wurden 9212 (2021: 3359) Besucher gezählt. Das sind 161 Prozent mehr Besucher als im Vorjahr.“ Vom gedruckten Bestand mit 11 720 Medien wurden rund 28 000 (2019: 23 157) ausgeliehen (Romane: 24 Prozent, Sachbücher: 47 Prozent, Zeitschriften: 30 Prozent). Kinder- und Jugendliteratur ist gefragt: Es gibt hier Steigerung von 45 Prozent zum Vorjahr. Die Ausleihe der „Non-Prints“ ist um 50 Prozent gestiegen. Das liege an den Kindermedien. 199 Tonies wurden doppelt so oft ausgeliehen wie im Jahr davor. 108 Tiptoi-Medien steigerten sich um 26 Prozent. „Bei den Kindermedien werde ich den Bestand erhöhen. Die Nachfrage ist riesig. Junge Familien sind eine unserer wichtigsten Besuchergruppen“, erklärte Hörer-Müller.

Hörbücher werden aus dem Bestand genommen

Das Interesse am Hörbuch läuft aus, so scheint es. 681 Hörbücher wurden nur 257 Mal mit nach Hause genommen. Das hat zur Konsequenz, dass die Büchereileitung die restlichen Medien aus dem Bestand nehmen will. Sie beobachtet, dass Hörbuch-Nutzer immer mehr auf die Onleihe umsteigen und kommerzielle Streaming-Portale aufsuchen. Kinderhörbücher bleiben. Hier ist das Interesse ungebrochen. Sie können heruntergeladen werden. In der Storchenkelter gibt es eine E-Book-Sprechstunde. Der Bestand soll bei E-Books auf Klassiker und Kindermedien reduziert werden. Und es verlangen wieder mehr Menschen nach Brettspielen, doppelt so viele wie im Jahr davor.

 
 
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