Insgesamt 6.5 Millionen Euro Fördergeld hat die Gemeinde Löchgau Stand jetzt vom Land zur Verfügung gestellt bekommen, um ihre Ortskernsanierung durchzuführen. Projekte wie das Schulareal, die Modernisierung der Kirchplatzgebäude und die Erweiterung der Pflegeangebote in der Obere Straße und die Entwicklung des Sonnenareals sind schon abgeschlossen. Nun ist die zentrale Ortsmitte an der Reihe.
Ortskernsanierung Löchgau Förderungen ermöglichen Visionen
Zum Tag der Städtebauförderung am 10. Mai zeigt die Gemeinde den Bürgern ihre derzeitigen Projekte in der Ortsmitte in Löchgau.
Die drei Projekte, die derzeit umgesetzt werden, sollen zum Tag der Städtebauförderung am 10. Mai der Bevölkerung vorgestellt werden: der Bau des Ärztehauses Nonnengasse, die Modernisierung der ehemaligen Gaststätte Adler und die Umgestaltung des Areals beim Gasthaus Krone. „Während des ganzen Ortskernsanierungsprozesses war es uns wichtig, die Bevölkerung immer mitzunehmen“, sagt Löchgaus Bürgermeister Robert Feil.
Aufnahme ins Bund-Länder-Programm
600.000 Euro war 2014 der Förderrahmen bei Aufnahme in die Ortskernsanierung IV. Voraussetzung war das mit der Bürgerschaft erarbeitete „integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept“. Mittlerweile wurde der Förderrahmen deutlich aufgestockt und die Gemeinde Löchgau wurde ins „Bund-Länder-Programm Sozialer Zusammenhalt“ aufgenommen. „Ein Glücksfall für uns, denn so können wir unsere erfolgreiche Ortskernsanierung fortführen und weitere Fördermittel beantragen“, sagt Feil. Der nächste Aufstockungsantrag sei schon gestellt, dabei sind die Finanzmittel von 6,5 Millionen Euro derzeit noch nicht komplett ausgeschöpft. 2,5 Millionen Euro stünden noch zur Verfügung, sind aber bereits für Vorhaben verplant. 2,16 Millionen Euro kamen noch hinzu, projektbezogen für das Schulareal durch Fördermittel aus dem Programm „Soziale Integration im Quartier“. Insgesamt habe man also 8,86 Millionen Euro für die Ortskernsanierung zur Verfügung.
Grundlage für die Förderungen, so erklärt Feil, sei das integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept mit Zielen für die Ortsmitte, das von Gemeinderat und Verwaltung schon vor 2014 ausgearbeitet worden war und letztes Jahr fortgeschrieben wurde. Man habe schon zu Anfang die Zielsetzungen definiert und den zuständigen Stellen beim Regierungspräsidium und Ministerium im Land mit Erfolg vorgestellt. Immer wieder seien Vertreter der Förderstellen nach Löchgau gekommen, um sich die Maßnahmen anzuschauen. „Unsere Arbeit und die Fortschritte bei der Ortskernsanierung waren immer wieder die Grundlage für die Aufstockungen und auch die Überführung ins Bund-Länder-Programm“, so Feil.
Als Sanierungsziele für die Ortsmitte habe man unter anderem die Stärkung des Einzelhandels und der Dienstleistungen, den Ausbau der Nutzungsmischung in der Ortsmitte, die Erhöhung der Aufenthaltsqualität und die Aufwertung der bestehenden Gebäudesubstanz sowie Maßnahmen zur Klimaanpassung in der Ortsmitte definiert. Um dies zu erreichen habe man Investitionen in Gebäude und Grundstücke getätigt, um es selbst in der Hand zu haben, was in der Ortsmitte geschehe. „Wir haben dabei umfassend und vorausschauend gedacht“, sagt Feil.
Durch die drei Maßnahmen, die derzeit in Arbeit sind – Krone, Adler und Ärztehaus – wird, so Feil, die Umgestaltung der gesamten Ortsmitte eingeleitet. Nächster Schritt seien dann die energetische Sanierung des Rathauses, die Umgestaltung des Markt- und Rathausplatzes sowie der Ortsmitte, um die Aufenthaltsqualität dort zu erhöhen, sagt Feil.
Aus der Tiefgarage wird ein Baum wachsen
Das Ärztehaus in der Nonnengasse befindet sich derzeit im Rohbau, die Tiefgarage ist fast fertig. Auch hier, so Feil wurde visionär gedacht und mit dem Konzept erreicht, dass die Gemeinde 13.000 Euro Förderung pro Parkplatz bekommt. Ein Baum wird aus der Tiefgarage wachsen, als besonderes Highlight. Mit dem Neubau wird die Ärzteversorgung, aber auch der Wohnungsbedarf gewährleistet und gleichzeitig für Parkmöglichkeiten gesorgt.
Am 10. Mai dürfen die Bürger zum ersten Mal in die Tiefgarage und sich ein Bild machen. Die Gaststätte Adler wurde von der Gemeinde erworben. Noch im Mai werden die Bauarbeiten beginnen. Hier soll alte Bausubstanz erhalten werden. Dort werden Wohnungen, ebenso seniorengerechte, wie im Ärztehaus auch, entstehen.
Die Scheune der Gaststätte Krone wird derzeit ausgebeint, die Umsetzung des ersten Bauabschnitts steht unmittelbar bevor. Die Scheune soll ein Bürgertreffpunkt werden. Der Gewölbekeller soll nutzbar gemacht werden. Auch in die Scheune können die Besucher am Tag der Städtebauförderung.
Damit sind die Visionen von Robert Feil und seinen Gemeinderäten aber noch nicht zu Ende. Um eine Verbindung zwischen Ärztehaus und der Scheune bei der Krone zu bekommen, wird in den nächsten Jahren die komplette Hauptstraße mit Nebenstraßen und Plätzen einheitlich gestaltet.
Nächste Vision: Umgestaltung der Bücherei
Um den Einzelhandel zu stärken, führt die Verwaltung auch Maßnahmen durch, in dem sie gewährleistet, dass Geschäfte nicht zu lange leer stehen. So hat die Gemeinde das ehemalige Café Kuchenglück angemietet und verpachtet es nun weiter. Pächterin ist Steffi Degering, die auch den Biergarten im Freibad betreibt. „Immer wieder engagieren wir uns in der Ortsmitte, kaufen Gebäude oder mieten sie, um eine adäquate Nutzung ermöglichen zu können“, sagt Feil. Doch auch in der Zukunft soll noch einiges passieren: Erste Überlegungen für die Weiterentwicklung der Ortsbücherei werden gemacht, die eventuell einen neuen Standort bekommen könnte. Ideen zur Gestaltung gibt es genug, der Begriff „Open Library“ – die Bücherei als sozialer Treffpunkt – hat es Feil angetan.
„Natürlich muss man sich Ideen wirtschaftlich leisten können. Für uns gilt immer die Devise, dass wir versuchen, unsere Pläne auch finanziell solide umzusetzen“, und damit meint der Bürgermeister, dass die Investitionen den finanziellen Spielraum der Gemeinde erhalten lassen müssen. Dies gelingt vor allem mit der Unterstützung des Landes sowie erwartbaren Miet- oder Pachteinnahmen für die gemeindeeigenen Gebäude.