Ortsspaziergang mit Löchgaus Bürgermeister Robert Feil Ortsgestaltung in Arealen

Von Gabriele Szczegulski
Der gesamte Bereich des Bürgergartens und die angrenzenden Häuser gehören der Gemeinde Löchgau, die damit einen neuen Aufenthaltsbereich mit Wasserspielen geschaffen hat.⇥ Foto: Martin Kalb

In Löchgau denkt man bei der Ortssanierung konzeptionell, dafür kauft die Gemeinde oft mehrere Gebäude auf einem Gelände, um dies dann einheitlich zu strukturieren.

Konzeptionelles Gestalten der Ortsmitte“ nennt Löchgaus Bürgermeister Robert Feil die Ortskernsanierung, die seit 2014 läuft. Beim Ortsspaziergang mit dem Bürgermeister wird deutlich, in Löchgau wird groß und zwar immer in Arealen gedacht, um ganze Bereiche des Ortskerns zu gestalten. Dafür braucht es viel Vorlauf, „oft mehr Zeit als die Sanierung selbst“, sagt Feil. Denn: Da müssen Grundstücke erworben, Häuser gekauft, neue geplant werden, Gelände gestaltet werden.

Diesen Eingriff in die Gestaltung durch die Gemeindeverwaltung sieht man überall im Ort. „Wir sorgen dafür, dass unsere Bürger sich in Löchgau wohlfühlen“, so Feil. Vier Ziele gilt es dabei zu verfolgen, die sich die Gemeinde selbst gesetzt hat: Stärkung der Ortsmitte und des Einzelhandels, Schaffung von Begegnungsmöglichkeiten für Bürger, barrierefreies und seniorengerechtes Wohnen in der Ortsmitte und die Sicherheit der Grundversorgung.

„Wir versuchen soviel wie möglich Grundstücke und Gebäude zu erwerben und zu behalten, um immer ein ganzes Areal selbst gestalten zu können“, so der Bürgermeister. Das muss natürlich auch wirtschaftlich sein, denn hohe Investitionskosten müssen sich rechnen, „bisher haben wir immer gut dabei verdient“, so Feil. Zum Beispiel mit Vermietungen von Wohnraum für Bürger und Senioren.

Beispiel Sonnenareal

Er nennt als Beispiel das Sonnenareal, auf dem der Discounter Norma steht. Die Gemeinde hat das Gelände gekauft und an den Lebensmittelmarkt verpachtet. „Das Gelände hatte sehr hohe Investitionskosten, aber die haben wir schon lange durch die Pacht zurück, jetzt verdienen wir.“ Zudem besitze man das Grundstück und könne, falls sich der Discounter zurückziehe, Einfluss auf die weitere Nutzung nehmen.

Mit dem Seniorenzentrum, das in Zusammenarbeit mit der Kleeblatt GmbH entstand, hat man ein weiteres Ziel verfolgt, das aber weiter ausgebaut werden soll. Die Renovierung von Bürgerhaus und Pfarrscheuer  sowie der benachbarten Häuser zu modernen Wohnungen war ein weiterer Schritt in der Ortsgkerngestaltung. In der Mitte dieses Ensembles liegt der Bürgergarten, der ein Wasserspiel hat und als Aufenthaltsort für die Bürger gestaltet wurde.

Naturerlebniszone

Im Moment entsteht an der alten Grundschule eine neue Kindertagesstätte. Der Außenbereich wird als Naturerlebniszone mit Park, Teich, Bienenstöcken und Hochbeeten gestaltet. Den finanziellen Spielraum für solche Projekte geben die Einkünfte aus unzähligen Immobilien, auch mietpreisgebundenen Objekten, das ist dem Bürgermeister wichtig.

Der nächste Fokus der Ortskerngestaltung, so Feil, liegt genau vor dem Rathaus: Hier soll die Hauptstraße neu gepflastert werden und eine Einheit mit dem Fußgängerbereich bilden. Rathaus- und Marktplatz sollen neu gestaltet und möbliert werden. „Was wir mit dem Ortsstrand im vergangenen Sommer probiert haben, Leute in die Ortsmitte zu ziehen, ist gelungen, nun soll der Bereich dauerhaft gestaltet werden.“ Feil ist es wichtig, dass wegen der Einzelhändler die Hauptstraße befahrbar ist. Vor dem Rathaus sollen aber Poller für eine temporäre Sperrung am Wochenende, am Markttag und bei Veranstaltungen sorgen.

Weiterer Ort der Gestaltung ist der Parkplatz Nonnengasse. Hier will die Gemeinde ein neues Gebäude erstellen, das Platz für eine Arztpraxis und Wohnungen bietet. Unter den bisherigen Parkplätzen entsteht ein Parkhaus, dennoch sollen die oberirdischen Plätze erhalten bleiben, auch weil hier die Feste der Gemeinde gefeiert werden.

Am Eingang der Hauptstraße steht das Gasthaus Krone, das von Boris Geisler bewirtschaftet wird.  Die Gemeinde hat ihr Vorkaufsrecht ausgeübt und Gasthaus, Gelände sowie die Scheune erworben. „Ein Riesenpotenzial“, so Feil, dem eine Öffnung des malerischen Gartens hin zur Hauptstraße vorschwebt, um einen Zugang zur Scheune zu schaffen, die eine Gemeinde-Begegnungsstätte werden soll.

Weiter geht’s am Norma vorbei zur Bushaltestelle, und auf der gegenüberliegenden Seite liegt Feils nächstes Projekt: Die Gemeinde hat das gesamte Gelände plus Gebäude, bisher Käser-Immobilien, erworben. „Dieser Bereich soll zu einer Visitenkarte des Ortes werden“, sagt er. Auch auf dieser Seite soll die Bushaltestelle vergrößert werden. Daran anschließend soll ein Gesamtkonzept für das Gelände, das bis auf Höhe des Gasthauses Adler reicht, das auch der Gemeinde gehört, erarbeitet werden. „Wir sind zwar eine kleine Gemeinde, aber warum können wir nicht groß denken?“, sagt der Löchgauer Bürgermeister.

 
 
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