Pädagogischer Begleithund in der Kita Löchgau Ein haariger Pädagoge namens Gustav

Von Helena Hadzic
Erzieherin und Hundehalterin Lara Jane Hentschel mit Gustav, dem „Pädagogen auf vier Pfoten“. Jeden Tag trägt er ein Halstuch – als Zeichen, dass er zu den Kindern darf. Die Halstücher machtSabrina Schneider, Erzieherin in der Kindertagesstätte Löchgau. Foto: /Werner Kuhnle

Im Löchgauer Kindergarten gibt es Zuwachs: Der pädagogische Begleithund motiviert die Kinder sowohl zum Malen als auch zum Spielen im Freien – und fördert dabei Rücksichtnahme und Empathie.

Ich mag ihn ganz. ganz arg!“, sagt Lina aus der Kindertagesstätte im Birkenweg 2 in Löchgau. Sie meint damit den neuen pädogischen Begleithund Gustav, der seit September das Team des Kindergartens verstärkt. Der haarige „Pädagoge auf vier Pfoten“ mit seinen sechs Monaten und 62 Zentimetern kommt nicht nur bei den Kindern gut an, sondern auch bei den Erzieherinnen: „Meine Kollegen sind ganz verrückt nach Gustav“, erzählt Lara Jane Hentschel, Erzieherin seit sieben Jahren und Hundehalterin von Gustav, im Gespräch mit der BZ. Schnell haben sich die Erzieherinnen an die morgendliche Begrüßung gewöhnt, sagt sie.

Vor drei Jahren kam die Idee auf

Die Idee, einen Hund in den Alltag der Kindertagesstätte zu integrieren, kam nicht von irgendwo her – Hentschel ist selbst Hundebesitzerin und brachte vor drei Jahren erstmalig einen pädagogischen Begleithund ins Gespräch, vor allem auch weil der Kindergarten natur- und tiergestützt sei.

Mit ihrer alten Hündin Frieda fanden dann bereits erste Hundetage statt, beispielsweise bei der Sonnenverabschiedung beim Abschluss der Kinder vor den Sommerferien. Das kam gut an, sodass sich Hentschel auf die Suche begab, wobei äußerste Vorsicht geboten war – nicht jeder Hund sei für den Umgang mit Kindern geeignet und die Geräuschkulisse aushält. Als sie den Großpudel Gustav das erste Mal bei einer Züchterin sah, hatte sie gleich ein gutes Gefühl. „Der Charakter hat einfach gestimmt – das ist etwas, das man keinem Hund beibringen kann“, so Hentschel. Sie ist die offizielle Hundehalterin und bringt ihn täglich in die Kindertagesstätte mit. Bevor Gustav eingeführt werden konnte, habe die Gemeinde die Erlaubnis gegeben, die Eltern wurden über das Vorhaben informiert und Fragebogen ausgefüllt – das Feedback der Eltern fiel positiv aus.

Im September wurde Gustav dann eingeführt. Die meisten Kinder seien enthusiastisch gewesen, wenige aber auch zurückhaltend. Das sei aber schnell verflogen, besonders weil der verspielte Gustav auch stets den Kontakt zu den Kindern gesucht habe. Er sei eine „Wundertüte“ und überrasche die Erzieherinnen und die Kinder immer wieder, betont Hentschel.

Pädagogische Vorteile

Die pädagogischen Vorzüge eines pädagogischen Begleithundes seien vielfältig: Die kognitive Sprachförderung werde unterstützt, möglichen Ängsten vorgebeugt und Rücksichtnahme und Empathie gefördert, weil sich die Kinder stets fragten: „Was löst mein Verhalten bei Gustav aus?“, erläutert Hentschel. Auch motivierend sei der Hund für die Kinder – sie malen Bilder für ihn, die dann an Gustavs eigene Pinnwand gehängt werden – vornehmlich Dinosaurier.

Der haarige Vierbeiner hat es vor allem mit Dinos. Jeden Monat bringen die Kinder ihr liebstes Spielzeug mit – im letzten Monat, erinnert sich Hentschel, brachte auch Gustav seinen Qiutsch-Dino in seiner Schnauze mit, mit dem er dann im Kreis lief und ihn stolz präsentierte. „Das hat uns alle zum Lächeln gebracht und überrascht“, sagt die Erzieherin.

Auch sein Bellverhalten sei vorbildlich: man hört ihn fast nie bellen. Trotzdem werde Gustav bald zur Hundeschule geschickt und die Kinder dürfen im Kindergarten einen „Hundeführerschein“ machen. Da lernen sie, wie sie mit Gustav umzugehen ist und wie man Leckerlies gibt – die Kinder freuen sich schon darauf.

 
 
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